Neues Ortsentwicklungskonzept für Wittdün …


Mit einem neuen Ortsentwicklungskonzept (OEK) möchte die Gemeinde Wittdün die Rahmenbedingungen für die zukünftige Entwicklung in den Bereichen Ortsbild und Infrastruktur, Verkehr und Mobilität, Soziales und Daseinsvorsorge, Tourismus und Wirtschaft sowie Umwelt, Natur und Energie festlegen. Das OEK soll sowohl für die Politik als auch für die Bevölkerung eine Orientierung und Steuerungsfunktion für die Zukunftsentwicklung der Gemeinde darstellen und ist gleichzeitig auch Voraussetzung entsprechende Fördergelder für die geplanten Vorhaben beantragen zu können.

Die Vision für die Gemeinde Wittdün lautet: „Eine sich stetig entwickelnde, attraktive Inselgemeinde für Jung und Alt, Einheimische und Gäste. Gemeinsam an der Zukunft arbeiten!“

Im Rahmen einer Umfrage und eines folgenden Workshops wurden die Wünsche und Anregungen der Wittdüner Bürger berücksichtigt. Aus der Auswertung von über 300 Fragebögen konnten viele Einschätzungen und Ideen generiert werden. Es wurden übergeordnete Ziele aufgestellt, die auf konkrete Maßnahmenideen und Projekte heruntergebrochen sind.

Die Bewahrung der hohen Lebensqualität, ein weiterer Ausbau der Infrastruktur, eine maßvolle Weiterentwicklung (Qualität statt Quantität) und die Erhaltung der einzigartigen Naturlandschaft sind die übergeordneten Ziele.  Die Gemeinde möchte dynamisch und offen bleiben und nachhaltig handeln.

Auf der Basis der detaillierten Analyse der Stärken und Schwächen, den Anregungen aus der Umfrage und dem Workshop wurden schließlich 16 Schlüsselprojekte definiert.

Im Handlungsfeld Ortsbild & Infrastruktur möchte man durch eine Attraktivierung des Ortsbildes die Aufenthaltsqualität in Wittdün erhöhen. Hierzu würde auch eine Aufwertung des Kurparkes beitragen, etwa durch weitere bequeme Sitzmöglichkeiten, einen Picknickplatz und auch die Durchführung von Veranstaltungen.

Die Erstellung eines Verkehrskonzeptes, die Stärkung des ÖPNV-Angebotes sowie die Einrichtung von alternativen Mobilitätsangeboten fallen unter das Handlungsfeld Verkehr und Mobilität. Die aktuelle Verkehrssituation/-infrastruktur in Wittdün wird sowohl von Einheimischen als auch den Urlaubsgästen stark bemängelt. Insbesondere zu den Stoßzeiten in der Hauptsaison wird es in der Inselstraße sehr voll. Um dieser Problematik bestmöglich zu begegnen, soll ein nachhaltiges Verkehrskonzept erstellt werden, in welchem verschiedene Lösungsansätze definiert werden.

Für den Bereich Soziales und Daseinsvorsorge gibt es drei Projekte. Die Einwohner von Wittdün wünschen sich die Schaffung eines generationsübergreifenden, multifunktionalen Treffpunkts im Ort. Die Nachfrage nach Wohnraum in Wittdün ist groß. Viele Wohnungen sind durch die (touristische) Attraktivität teuer geworden und häufig im Besitz von Zweitwohnbesitzern (oftmals leerstehend in der Nebensaison). Es fehlt an bezahlbarem (Dauer-)Wohnraum für Einheimische und Arbeitskräfte vor Ort. Der demografische Wandel wird die Nachfrage nach bedarfsgerechtem Wohnraum noch ansteigen lassen. Die Gemeinde Wittdün hat bereits ein Grundstück erworben und entsprechende Wohnungsbaukonzepte sollen untersucht und realisiert werden.

Die Sicherstellung der medizinischen Versorgung ist für gesamte Insel von großer Bedeutung. Um diese auch zukünftig zu erhalten und weiterzuentwickeln, braucht es die Entwicklung eines (insularen) Gesundheitszentrums. Gemeinsam mit den beiden anderen Gemeinden werden zurzeit die Randbedingungen (Gebäude, Kommunaler/Privater Betrieb) geprüft und eine Vorgehensweise festgelegt.

Der Tourismus ist das wirtschaftliche Standbein von Amrum somit auch von Wittdün. Die Stärkung der touristischen Attraktivität, die Unterstützung eines ganzjährigen Gastronomieangebotes sowie eine Weiterentwicklung von Dienstleistungsangeboten sind hier geplant.

Die Gemeinde möchte sich mit Hilfe von vor Ort erzeugten regenerativen Energien unabhängig bei der Strom- und Wärmeversorgung aufstellen. Es wird angestrebt ein eigenes Fernwärmenetz zu errichten. Der Einsatz klimafreundlicher Energieversorgungsmöglichkeiten sowohl bei den Gemeindeeinrichtungen als auch in Privathaushalten soll gefördert werden, insbesondere auch durch den Einsatz von Photovoltaik auf Dachflächen.

Wittdün möchte die Bevölkerung noch stärker für den Natur- und Klimaschutz sensibilisieren und durch die Entwicklung von Naturerlebnisangeboten soll die einzigartige Flora und Fauna noch stärker in den Vordergrund rücken.

Die Ziele der Gemeinde sind ambitioniert. Einige Projekte können mit vorhandenen kommunalen Mitteln umgesetzt werden, größere investive Vorhaben jedoch nur mit entsprechenden Fördergeldern (EU, Bund, Länder). Hierfür ist das OEK unabdingbar.

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Über Ralf Hoffmann

Ralf Hoffmann wurde 1955 in Schleswig geboren und zog mit seinen Eltern und Geschwistern 1962 nach Amrum. Nach dem Abitur in Niebüll studierte Ralf Luft und Raumfahrttechnik in Berlin. Die ersten 6 Berufsjahre verbrachte er als Entwicklungsingenieur bei VW und danach wechselte er als Aerodynamischer Entwicklungsingenieur zu Ford nach Köln. Als Leiter der Aerodynamischen Entwicklung für Ford Europa und die letzten 15 Jahre als Manager Aerodynamik und Motor- und Komponentenkühlung war er weltweit verantwortlich und viel unterwegs, um die jeweiligen Prototypen unter Hitze und Kälte zu testen. Nach all den Jahren auf dem Festland sind Ralf und seine Frau Karin nun wieder nach Amrum zurückgekehrt.

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One comment

  1. Hier muß ich einfach mal mit dem Finger auf die m.E. Wunden Punkte zeigen.

    “Wärmeversorgung aufstellen. Es wird angestrebt ein eigenes Fernwärmenetz zu errichten.”

    Dazu wüsste ich gern woher die; dann Zentral erzeugte; Wärme her kommen soll? Ein eigenes (Großes) Kraft/Wärme-Werk? Und ob das nur für Wittdün gilt oder sich die anderen Gemeinden evtl. anschließen wollten um Kosten und Nutzen evtl. zu (ver)teilen.

    Egal wie, dafür müssten m.E. ALLE Straßen erneut aufgerissen werden – zumindest im Bereich der Hauptleitungen eines Fernwärmestrangs, und alle Straßen in denen Abnehmer liegen. Es mag sein das Große Zentrale Wärmeerzeuger (und Speicher) besser skalieren, aber dann müsste das RockSolid sein damit nicht im Winter bei Störungen statt nur einzelner oder weniger dann gleich Alle Haushalte ohne Wärmeversorgung da stünden. Redundanz (alles Doppelt+Reserven) oder Dezentral mit mehreren Wärmeerzeugern also, und wieder… was soll die Wärme Erzeugen? Große Solarthermie braucht zu viel Platz, PV und Wind liefern nur Strom und kaum Wärme. Ein Gaskraftwerk ist kaum Klimaneutral, die Alternativen nicht besser.
    Ich sehe das daher als Konzept für eine Fernere Zukunft, in xx Jahren. Und was will man in der Zwischenzeit dazu in die Wege leiten? (KM)

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