Amrum hat ne Ampel ! – eine Glosse …


Amrums Großstadt Wittdün ist aktuell um eine Attraktion größer! Vorrübergehend gibt es in der City eine Ampel! Nicht politisch gesehen, sondern eine Verkehrsampel!

Was fehlt uns armen Amrumern doch so alles: Kein Golfplatz, keine Autobahn, kein Krankenhaus, kein Flugplatz, keine U-Bahn, keine Oper, keinen Discounter, kein Zahnarzt (mehr), kein Kreisverkehr, kein Gymnasium, kein Taxi (mehr), keinen Griechen u.s.w..

Und was hätten wir gerne nicht: z. B. Schlaglöcher auf der Landstraße, eine marode, einsturzgefährdete Bausünde aus den 70er Jahren oder Streit um das Haus des Gastes.

Dafür haben wir: Natur pur, Wasser, Wetter, Wind und meistens gute Laune.

Ich bin überhaupt nicht böse darum, keine feste und auf Dauer installierte Verkehrsampel auf der Insel zu haben. Auch wenn so mancher „alte“ Amrumer etwas wehmütig auf die Ampelanlage blickt: „Hätten wir doch früher eine Ampel gehabt, hätten wir für den Führerschein nicht ans Festland fahren müssen um dort den Umgang mit den Verkehrszeichen praktisch zu üben“. Mag sein. Aber während der Fahrschule muss man auch mal mit vielen anderen Autos auf der Autobahn fahren. Und die haben wir ja auch nicht. Gott sei Dank. Obwohl für meine Begriffe die Fähren zu viele Autos ausspucken. Zumindest während der Saison.

Die Baustelle in Wittdün zwischen Alma-Münster-Haus und Cafe Pustekuchen, die die Ampelanlage notwendig macht, ist den Kanalarbeiten geschuldet, die dort notwendig sind. Eine Generalüberholung des Abwasserkanals in diesem Bereich wäre viel zu teuer und langwierig. Der alte Kanal verläuft in diesem Bereich zusammen mit allen anderen Versorgungssträngen wie Wasser, Strom, Gas, Telefon und anderen Kommunikationsleitungen unter dem Bürgersteig. Wollte man hier den Kanal erneuern, müsste man alle anderen Versorgungsstränge mit bearbeiten. Das käme eben viel teurer und wäre sicherlich auch mit einem deutlich erhöhten Zeitaufwand verbunden, denn es ist zumindest mir unvorstellbar, dass alle hierzu notwendigen Gewerke zur gleicher Zeit arbeiten. So hat man sich entschlossen einen neuen Kanalverlauf unter der Fahrbahn anzulegen. Auch wenn man hierzu die Straße aufreißen muss. Was nicht besonders schlimm ist, da Amrums Straßen derzeit eh an vielen Stellen schon von alleine aufgerissen sind. Da kommt es auf eine weitere Stelle auch nicht mehr darauf an.

Wie lange man sich an der Attraktion „Verkehrsampel“ in Wittdün erfreuen kann, bleibt abzuwarten. Straßenarbeiten brauchen halt so seine Zeit. Siehe Sanghugwai in Nebel…….

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Über Peter Totzauer

Dr. med. Peter Totzauer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Anästhesie, Notfallmedizin, Spezielle Schmerztherapie, geb. 1954 in Fürth/Bay.,hat, bedingt durch den Beruf des Vaters, als Kind u.a. 4 ½ Jahre in Frankreich gelebt. Abitur 1974 in Köln, Studium der Humanmedizin an der Universität Bonn. Seit 1982 ärztlich tätig, davon viele Jahre als Oberarzt in der Anästhesie und als Leitender Notarzt in Euskirchen. War 2007 für ein halbes Jahr im Rahmen einer „Auszeit“ vom Klinikalltag bei seiner Lebensgefährtin Claudia auf Amrum. Dies hat ihm so gut gefallen, dass er seit Ende 2008 seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ganz auf die Insel verlegt hat und hier seit 2010 mit in der „Praxis an der Mühle“ arbeitet. Er hat zwei erwachsene Kinder, sein Sohn ist niedergelassener Physiotherapeut in Neuss, seine Tochter ist Lehrerin an der Öömrang Skuul.

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