Regional- oder Gemeinschaftsschule…(lp)


Das war die Frage bei einer Informationsveranstaltung in Wyk.(Artikel vom 23.01.2008)
schulinfoWas auch immer für oder gegen die Alternativen spricht, deutlich wurde: die Eltern fühlen sich noch nicht ausreichend über die Änderungen informiert, die auch für Amrumer Schülerinnen und Schüler, die eine weiterführende Schule besuchen wollen, Folgen haben wird.

Eines ist sicher: Nachdem das Kieler Kultusministerium trotz aller Interventionen für das Föhrer Gymnasium die “Insellösung” als Ausnahmeregelung ablehnte, hat nach dem Schulentwicklungsplan die bisherige Organisation des Unterrichts auf der Insel keine Zukunft mehr. Zwar wird bis 2010 eine Übergangszeit zugestanden, doch Wyks Bürgermeister Heinz Lorenzen machte deutlich, dass in den kommenden Wochen diverse Ausschüsse über das Thema beraten und bereits am 20. Februar im Amtsausschuss Föhr-Amrum die endgültige Entscheidung über die Zukunft des Schulzentrums gefällt wird.

Zur Entscheidung sollten bei der Versammlung in Wyk Monika Obieray vom Kultusministerium, Knut Jessen von der Realschule Bredstedt, die zur Gemeinschaftsschule werden soll, sowie Ekkehard Baer aus Gettorf beitragen, der das Kooperationsmodell vertrat. Um den Referenten eine Übernachtung auf der Insel zu ersparen, fand das Treffen am frühen Nachmittag statt, was aber im Forum auf Kritik stieß, weil so Berufstätigen die Teilnahme verwehrt war. Für diesen Termin sprach nach Ansicht von Amtsdirektorin Renate Gehrmann jedoch auch, dass damit interessierten Amrumer Eltern die Möglichkeit geboten wurde, diese Veranstaltung zu besuchen.
Monika Obieray verwies einleitend auf die Entscheidung der Landesregierung zum Umbau des Schulsystems, wonach unter anderem Haupt- und Realschulen zu einer Einheit verschmelzen sollen. Sollte auf Föhr keine Entscheidung über die Schulformen gefällt werden, würde, so Monika Obieray, am Schulzentrum automatisch die Einführung des G-8-Gymnasiums, das in acht Jahren zum Abitur führt, mit Regionalschulteil die Folge sein. Eine Gemeinschaftsschule, in der die Schüler in den Jahrgangsstufen gemeinsam lernen, sei mit dem G-8-Gymnasium unvereinbar, da dort bereits in der sechsten Klasse die zweite Fremdsprache gelehrt werde.

Das Modell der Gemeinschaftsschule stellte Knut Jessen, Leiter der bisherigen Bredstedter Realschule vor. Die weite Entfernung zum nächsten Gymnasium, verbunden mit dem Trend zur höheren Bildung gab nach Jessens Information den Ausschlag für die Entscheidung zur Gemeinschaftsschule. In den Klassen fünf und sechs werden die Schüler gemeinsam unterrichtet, und ab der siebten Klassen beginnt, so weit notwendig, die Differenzierung. Die Jugendlichen werden ihre Schullaufbahn dann mit den Haupt-, Realschul- und Abiturprüfungen abschließen. Die Form des Unterrichts wird sich nach Überzeugung des Referenten zwangsläufig ändern müssen, um allen Lernenden gerecht werden zu können. Beurteilt werden sie in Zukunft nicht nur nach den Fachleistungen, sondern auch nach ihre Methoden- und Sozialkompetenz.

Über die Gettorfer Kooperationsschule, Gymnasium mit Realschulteil unter einem Dach, informierte Ekkehard Baer. Dieses Modell, das bereits seit einigen Jahren existiert, stellt ein gegliedertes Schulsystem dar, bei dem die Durchlässigkeit von einer Schulart zur anderen durch spezielle Förderklassen ermöglicht wird.

In der anschließenden Disskusionwurde deutlich, dass die Alternative, zum G-8-Gymnasium mit angeschlossenem Regionalschulteil, nämlich eine Gemeinschaftsschule auf Föhr bisher viel zu wenig zur Sprache gekommen ist. Diese Schulart wäre nach Überzeugung zahlreicher Redner für die Kinder durchlässiger und auch die Integrationsschüler könnten besser zu ihrem Recht kommen. Ausführlich diskutiert wurden außerdem die Konsequenzen einer Einführung des G-8-Gymnasiums auf Föhr. Die Verringerung der Schulzeit um ein Jahr wird zwangsläufig, bereits ab der sechsten Klasse eine Verlängerung des täglichen Unterrichts zur Folge haben, der sich dann auch auf den Nachmittag erstrecken wird und nicht mit der freiwilligen offenen Ganztagsschule verwechselt werden darf, die ab Frühjahr an in Wyk angeboten wird. “Die Eltern müssen über die zukünftige Schulform mit entscheiden können”, forderte eine Mutter und brachte damit die Beiträge zahlreicher Diskussionsteilnehmer auf den Punkt, die vor der Entscheidung im Amtsausschuss eine Befragung aller Eltern bis hinunter in die Kindergärten – also nicht nur die der augenblicklichen Schüler – gefordert hatten.

C. Leipersberger-Nielsen für Amrum-News

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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