“Sind das Schwäne?” Unglaubwürdige Blicke warfen die Autofahrer und Spaziergänger den großen weißen Vögeln entgegen, die es sich zwischen Nebel und Norddorf gemütlich gemacht hatten. Siebzehn Tiere saßen auf den Feldern und sorgten für Diskussionen. “Hast du schon mal Schwäne auf Amrum gesehen?” hieß es am Telefon mit dem Naturzentrumsleiter des Öömrang Ferian, Armin Jeß. Dieser war nicht so überrascht wie sein Anrufer, hatte er doch in den letzten Tagen eine bemerkenswerte Winterflucht aus dem Norden beobachtet, denn der Winter macht auch ihnen zu schaffen. “In der Regel haben wir nur vereinzelt Schwäne auf Amrum. Ab und an kann man mal einzelne Höckerschwäne beobachten. Die hier gesehenen Singschwäne sind eine große Seltenheit, man sieht sie ansonsten nur im Überflug der Insel. Durch die anhaltende Kälte mit dem starken Schneetreiben haben die Vögel Schwierigkeiten Nahrung zu finden und so kann man fast täglich große Trupps von Gänsen, Drosseln und eben auch Schwänen über Amrum nach Süden ziehen sehen,” erläutert Armin Jeß. “Normalerweise rasten Singschwäne auf abgeernteten Äckern. Sie bevorzugen Karotten- und Maisäcker wegen der besonders energiereichen Erntereste. Aber angesichts der weißen Einöde in Norddeutschland kommen sie schlecht an Nahrung heran und haben auf den nahezu schneefreien Wiesen Amrums einen Zwischenstopp eingelegt,” erklärt Armin Jeß dieses ungewöhnliche Bild der Schwäne auf Amrum. Der Singschwan, der in Russland und Finnland brütet, überwintert im Westen und Süden der Ostsee ebenso ist er in Dithmarschen und Nordfriesland auf Äckern zu sehen. Der bis zu 14kg anwachsende Schwan kann eine Flügelspannweite von 240 cm erreichen und ist nach dem Höckerschwan der größte aller Wasservögel in unseren Breiten. Die sehr kurzen Beine, die weit unter dem Körper liegen lassen die “weißen Riesen” oft ein bisschen schwermütig an Land aussehen, aber wenn er seine Flügel ausbreitet und in die Lüfte steigt, weiß man warum er in vielen Märchen und Sagen oft eine tragende Rolle spielt.
Verantwortlich für diesen Artikel: Kinka Tadsen
schon gelesen?
Auf ein Neues für den Erhalt der Amrumer Heide …
Seit nun drei Wintern wird die Heide intensiv gepflegt und auch in diesem Winter ist …
2 comments
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Amrum ist eben eine “Besondere” Insel und mir fehlen solche Momente, die ich während meiner Zeit dort oft hatte. Wenn man mit offenen Augen durch die Insel streift, kann man immer wieder Neues beobachten und ich wünsche Allen viel Glück dabei.
Danke für die Erläuterungen.
Wir haben kurz vor Weihnachten bereits Schwäne bei Wittdün beobachtet, die vom Kniepsand aus starteten und Richtung Norden flogen:
http://picasaweb.google.com/lh/photo/gRyffcgFDNcmwYGBWi819w?authkey=Gv1sRgCIndgLe99r6LpwE&feat=directlink
Gruß auf die Insel!