Die Schutzstation Wattenmeer hat viele Aufgaben rund um den Naturschutz. Eine sehr wichtige ist dabei die Öffentlichkeitsarbeit.
Und dafür lassen sich die Zivildienstleistenden, Praktikanten und Jugendlichen im Freiwilligen Ökologischen Jahr immer wieder etwas Neues einfallen. Seit einigen Wochen bieten sie Nachtwanderungen für Jung und Alt an. Das Konzept ist nicht ganz neu, es wurde schon mit vielen Schulklassen erprobt. Und jetzt wird es für alle angeboten.
Amrums Natur ist auch bei Nacht faszinierend, vor allem in so einer sternenklaren wie letzten Dienstag. Und für die Eindrücke, die diese Nachtwanderung für alle Sinne bietet, lohnt es sich auf jeden Fall, mal etwas länger aufzubleiben.
An diesem Abend wird die Nachtwanderung von zwei „Schutten“ (wie die Mitarbeiter der Schutzstation kurz genannt werden) in ihren typischen blauen Kutten und wie immer barfuß geleitet. Silvie Mösch kommt als Praktikantin für den Sommer aus der Schweiz und Fabian Ilse ist der letzte Zivildienstleistende, der seinen Dienst bei der Schutzstation leistet.
Nachdem sie den Teilnehmern und Teilnehmerinnen erklärt haben, was Naturschutz für die „Schutten“ in der Praxis bedeutet (vor allem zählen und informieren), gewöhnen sich die Augen langsam an die Dunkelheit. Dann beginnt die Wanderung über den nächtlichen Strand mit einem kleinen Rätsel für den Geschmackssinn: Fühlt sich an wie ein dickes Blatt und schmeckt wie Senf…
Auf zwei weiteren Stationen gibt es Strandfunde zum Fühlen und Gewürze zum Riechen. Da ist es hilfreich, wenn man keinen Schreck bekommt, weil man auf einmal einen halben Flügel oder einen Vogelschädel in der Hand hält. Weiter geht es am Wriakhörnsee vorbei und durch einen Dünenwald, in dem aufmerksam gelauscht wird auf Wind, Wellen, Vögel, Kröten und Grillen. Die letzte Station ist die Aussichtsdüne mit Blick auf den Leuchtturm. Und dort gibt es auch nachts viel zu sehen: die Leuchtfeuer von Hörnum und Kampen, die Beleuchtung von Wyk auf Föhr, die Halligen und vieles mehr. Während die Augen über den Nachthimmel schweifen, gibt Silvie der Gruppe noch eine Gute-Nacht-Geschichte mit auf das letzte Stück des dunklen Wegs durch die Spieldüne.
Fast zwei Stunden später und um viele Eindrücke und Informationen reicher kommt die Gruppe wieder bei Köhn’s Übergang an. Die letzten Fragen werden beantwortet, der Spendentopf füllt sich und die beiden Schutten ernten viel Applaus.
Wenn Sie auch so eine Wanderung durch die nächtliche Amrumer Natur mitmachen möchten, erfahren Sie die nächsten Termine in Amrum Aktuell oder bei der Schutzstation Wattenmeer in Wittdün.
Verantwortlich für diesen Artikel: Susanne Kühn