Wenn sich Catharina „Tina“ Staupe mit einem Trachten-Nähkurs auf Amrum anmeldet, dann sind die Teilnehmerplätze schnell vergeben.
9 Frauen freuten sich darauf ihren eigenen „Pei“, den Rock der Amrumer Friesentracht, zu nähen. Einige Näherinnen hatten bereits im letzten Jahr ihre eigenen „Sliaven“, die Ärmel, nähen können.
Traditionen pflegen und Nähkunst weitergeben stand auch in diesem Jahr auf dem Programm, als es hieß mit Tina zu nähen. Der Pei besteht aus einem Oberteil und einem Rock, diese beiden Teile werden in gefühlten 100 Schritten und mit viel Handarbeit zusammen genäht. Die schweren Wollstoffe fallen fließend, jedoch sind die fast 50 Falten im Rücken des Pei´s eine unglaubliche Herausforderung im Nähen und ein atemberaubender Anblick, wenn sich eine Friesin mit der Tracht dreht. Circa 5 Meter Stoff werden hier nur durch die Falten auf 18 cm zusammen genäht und bringen eine gewisse Schwere und Kraft in die Friesentracht.
Auch in diesem Jahr konnte die gelernte Schneidermeisterin in Rente und Trachtenbeauftragte des Nordfriesischen Vereins mit ihrer Engelsgeduld die Amrumer Hobbynäherinnen über eine Woche lang positiv bestärken und anleiten. Auch wenn manch eine Teilnehmerin mehr Nähte auftrennte als zusammen nähte, weil es nicht nach Schema „F“ ging, ließ sich die fröhliche Stimmung nicht beeinträchtigen. Tina Staupe wusste auf jede Frage eine Antwort, zeigte den einen oder anderen Kniff und machte das Nähseminar wieder zu einem ganz besonderen Highlight.
Jede der Damen wurde vermessen, musste eigens Schnittmuster erstellen und Stoffe zuschneiden. Anschließend ging es an die Nähmaschinen, die zum Leidwesen der Teilnehmerinnen manchmal sogar ein unverständliches Eigenleben entwickelten. „Ein tolles Gefühl, seine eigene Tracht zu nähen“, lächelt eine der Teilnehmerinnen, die sich darauf freut beim nächsten Auftritt der Trachtengruppe ihren eigenen Pei tragen zu können.
In der heutigen Zeit wird die Amrumer Friesentracht nur noch zu ganz besonderen Anlässen getragen, zum Beispiel Konfirmation, Hochzeit, immer häufiger auch zu Schulentlassungen oder von der Trachtengruppe zu den öffentlichen Auftritten über die Saison verteilt. Mit der aus dem 19 Jahrhundert stammenden, von den hiesigen Seefahrern aus Portugal mitgebrachten und der spanischen Hoftracht nachempfundenen Fiesentracht bieten die Frauen einen wundervollen Anblick. Die wertvolle Panzerkette mit den Zeichen Glaube, Liebe und Hoffnung in Form des Kreuzes, des Herzens und des Ankers und die filigranen Silberknöpfe tragen dazu bei die Tracht und ihre Trägerin besonders hervorzuheben.
In diesem Jahr sind die Teilnehmerinnen ihrer eigenen Tracht wieder ein ganz großes Stück näher gekommen und freuen sich schon auf das nächste Seminar in dem voraussichtlich Schürzen genäht werden. So arbeitet Tina Staupe Stich für Stich am Erhalt alter Traditionen und Werten und die Frauen können ihre selbst genähten Trachten mit noch mehr Stolz tragen.
Kinka Tadsen
ich finde das ausgesprochen gut das sich solche Menschen bereit finden ihr können so weiter zu geben. Hut ab so skal det wees.