Es war eine rundum gelungene Veranstaltung! Da waren sich Veranstalter, Zuschauer und Akteure übereinstimmend sicher. Gerade war das Shantychortreffen im Norddorfer Gemeindehaus zu Ende gegangen. Das Erste seiner Art überhaupt. Schon seit Jahren hatte es Pläne zu einem solchen Zusammentreffen gegeben. Allerdings war letztendlich aber immer etwas dazwischen. In diesem Jahr fand nun endlich das Treffen der Shantychöre der Nachbarinseln Sylt und Amrum im Norddorfer Gemeindehaus statt. Auch das Zuschauerinteresse war gewaltig. Immer mehr interessierte strömten ins Gemeindehaus, das dann bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Der Sylter Shantychor wurde im Jahr 1977 von einer Hand voll sangesfreudiger gestandener Sylter Männer gegründet. Wobei der Initiator gar kein Musiker war, sondern ein Kneipenwirt, der mit dieser Idee ursprünglich Kunden werben und halten wollte. Doch schon bald ging die Entwicklung des Chores an dieser Idee vorbei. Das musikalische Erscheinungsbild des Chors wurde dabei maßgeblich von Chorleiter Horst Hennigsen geprägt. Im Vordergrund steht die Wahrnehmung und Überlieferung von Shanties, also den traditionellen Arbeitsliedern der Seeleute auf den Tiefseeseglern des 18. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Zum umfangreichen Repertoire des Sylter Shanty-Chors gehören dabei neben den traditionellen Arbeitsliedern auch einige neue Songs. Seit mehr als 30 Jahren gehören die Konzerte und Unterhaltungsabende des Sylter Shanty-Chores zum festen Bestandteil im Sylter Kulturprogramm. Der Chor kann auf Auftritte im Rundfunk und Fernsehen gehören dabei genauso zu Alltag wie zahlreiche Konzerte im In- und Ausland. Reisen in die USA und nach Kanada machten den Chor in den 90er Jahren auch in der „Neuen Welt“ bekannt. Inzwischen ist der Sylter Shanty-Chor auf über 40 Sänger angewachsen. Musikalisch begleitet wird er bei seinen Auftritten von vier Akkordeon, einer Gitarre und zwei Mundharmonika. Derzeit spielen die Sylter zwischen 50 und 60 Auftritten pro Jahr. Im vergangenen Jahr standen Auftritte beim Weihnachtsbaden, dem Weihnachtskonzert in der St.Martins Kirche in Morsum/Sylt oder beim Hamburger Hafengeburtstag auf dem Programm.
Der Amrumer Shantychor, der übrigens in diesem Jahr sein 20-Jähriges Bestehen feiert, gehört zu den sechs Heimatgruppen, die die Nordseeinsel Amrum zu bieten hat. Ihre Auftritte bei diversen Veranstaltungen und Unterhaltungsabenden sind aus dem Amrumer Veranstaltungskalender gar nicht mehr wegzudenken. Ihre Konzerte vom Frühjahr bis Sommer sind traditionell sehr gut besucht. Einmal im Jahr fahren die Amrumer auch zur Nachbarinsel Föhr, wo sie bei einem Konzert auf dem Traditionsschiff „Ubena von Bremen“, einer alten Hansekogge zu erleben sind. Im Gegensatz zum Sylter Shanty-Chor die verstärkt Seemannslieder im Programm haben singen die Amrumer vorwiegend die alten Arbeiterlieder, wie sie in der damaligen Schifffahrt gesungen wurden. „Wir freuen uns sehr dass dieses Treffen mit den Sylter Kollegen endlich wahr geworden ist“, freut sich Rüdiger Sokollek, der den Chor seinerzeit gegründet hat. Der Amrumer Shantychor besteht derzeit aus rund 20 Sängerinnen und Sängern. Ihre Konzerte ziehen die Massen an.
Die Zuschauer erlebten also ein besonderes Konzert, bei dem die Sylter in der ersten und die Amrumer in der zweiten Hälfte auf der Bühne standen. Der Amrumer Shantychor glänzte dabei mit einer Vielfalt an Shantys die in vielen Sprachen u.a. auf deutsch, holländisch, englisch, französisch und sogar japanisch vorgetragen wurden.
Als krönendem Abschluss dieses Shantychortreffens standen alle Akteure für eine gemeinsame Zugabe auf der Bühne. Das Publikum war begeistert. Und die Akteure waren es auch. Nach dem Konzert saßen sie noch beim gemütlichen Grillen beisammen, bevor der Sylter Shanty-Chor am Abend per Sonderschiff die Heimreise nach Hörnum antrat. Weitere Treffen dieser Art wären sehr schön und wurden von den Akteuren auch eindeutig nicht ausgeschlossen!
Es ist erstaunlich wie sich das Amrum-N entwickelt hat. Aus einer grauen Internetseite ist ein richtig gutes News geworden. Diese Internetseite besucht man immer gern. Allen Beteiligten herzlichen Glückwunsch zu der Seite.
Wolfgang Boye