Whisky’n Blues – Cab Trouble in der Blauen Maus


Eine einzige Frage reichte, um sich wohl zu fühlen in der Kaffeerunde mit der Band Cab Trouble, die am letzten Wochenende in der „Blauen Maus“ auf Amrum spielte. Weil nämlich Eckhart Feldmann und Rudolf Fromeyer auf die Frage nach der Herkunft ihres Bandnamens alles zum Besten gaben, was sie an Musikliebe und dreißigjähriger Freundschaft in sich haben, sich ins Wort fielen, strahlten, die Kaffeetassen in den Händen schwenkten, lachten und liebevollst über Instrumente sprachen, die mit jedem Spieljahr besser werden. Dreißig Jahre schon hat Eckhart Feldmann seine Gitarre. Einmal ließ er sie im Taxi liegen und hatte ein bisschen Ärger, sie wieder aufzutreiben. Taxiärger – Cab Trouble!  Daher der Name; seit sechs Jahren gibt es die Band.

Im schön verschwitzten Schapptüüch: Jan Molge, Eckhart Feldmann und Rudolf Fromeyer (von links)
Im schön verschwitzten Schapptüüch: Jan Molge, Eckhart Feldmann und Rudolf Fromeyer (von links)

Eckhart Feldmann singt auch, genau wie Bassgitarrist Rudolf Fromeyer und Schlagzeuger Jan Molge. „Wir sind die klassische Blues-Besetzung“, sagt Molge, der jetzt auch am Tisch sitzt in der „Maus“-Veranda, nachdem der HSV gewonnen hat, Fußball vorbei ist. Wir sind hinten rum in die „Blaue Maus“ gegangen, was an sich schon ein guter Start ist für ein Gespräch, eben nicht gleich mit der Tür ins Haus, sondern sutsche  durch den Garten. Vorbei an Jan von der Weppens Boot, noch aufgedockt unter einer Plane. Mit dem, so erzählt Fromeyer, sei von der Weppen unglaublich weit rumgekommen. Gestern, nach dem ersten Gig und nach Mitternacht habe man mit dem Chef noch zusammen gesessen und alte Fotos geschaut und alten Whisky getrunken. Man hört das Knarzen in Fromeyers Stimme und sieht die Nachtfalten in seinem Gesicht. Muss ein toller Abend gewesen sein!

Die drei Männer kommen aus Kiel, Flensburg und von der Schlei. Trotz Jobs und Familie war immer Zeit für Musik. „Das lauteste Wohnzimmer Schleswig-Holsteins“ nennen sie ihren Treffpunkt im Haus von Eckhart Feldmann in Ulsnis. „Wenn wir so viel spielen wie im Moment, dann schaffen wir keine Proben zwischendrin. Dann verlassen wir uns aufeinander, gucken, was der andere so drauf hat, und der Rest ist Inspiration“, sagen sie. Das klappt auch schon mit dem neuen Schlagzeuger Jan Molge, der seit diesem Jahr dabei ist. „Ein Blick reicht.“

Hot hot hot! Gast-Sängerin Suzie Lohmar
Hot hot hot! Gast-Sängerin Suzie Lohmar

Webseite, Facebook, CDs, all das gibts nicht. „Uns gehts nur ums Live-Erlebnis“, sagen sie. „Wir wollen Kontakt aufnehmen mit dem Publikum.“

25 bis 30 Konzerte geben sie im Jahr. Cab Troubles Musik ist  rockin’ Blues und soulin’ Shuffle. Ihr Repertoire fängt beim Blues an, der aus den USA herüberschwappte, sie übernehmen Elemente aus Stücken, die ihnen gefallen, und bauen daraus echten und modernen Groove. Texas Shuffle, Stevie Ray Vaughan, keinen Baumwollpflücker-Blues, keine Tanzmucke. Aber Zappelmucke! „Beim Shuffle zuckt jeder sofort los mit dem Fuß“, sagt Feldmann. Er soll Recht behalten!

Jan von der Weppen hat ein gutes Händchen für Musikertypen, die in seine Kneipe passen – und sich hier entsprechend wohlfühlen. Cab Trouble ist auf Empfehlung eines „Maus“-Gastes eingeführt worden. Daraufhin haben die Musiker mit Jan telefoniert, und er hat sie vom Schiff abgeholt, wie er das auch diesmal tat. Jetzt spielen sie zum vierten Mal auf Amrum, gleich zwei Tage hintereinander. Freitag war knackvoll, für Samstag hatten sie sich einen Gast eingeladen: Rocksängerin Suzie Lohmar. „Letztes Jahr noch auf der Bühne in Wacken, jetzt in der Blauen Maus!“, sagt die Kielerin, die in der Band „WIR Women in Rock“ singt. Mit 15 Jahren die erste Gitarre, immer Musik gemacht nebenbei, auf einem Clubkonzert letztes Jahr die Cab Trouble-Herren getroffen, verabredet, mal miteinander zu singen. Jetzt also Premiere in der „Maus“. „Waaacken!“, rufen  ein paar Zuschauer begeistert, als Suzie die Bühne betritt.

Es wird auch Samstag wieder spät, Mitternacht vorbei, Whisky kommt, erst der Milde aus den Highlands, dann der Rauchige von den Inseln – reden. Alles fließt, alles sehr, sehr schön!



Über Undine Bischoff

Journalistin und Texterin. Fuhr mit drei Jahren zum ersten Mal über den Kniep – in einer Schubkarre. Weil ihr Vater da draußen eine Holzhütte baute, zwanzig Feriensommerjahre lang. Betextet Webseiten und Kataloge, schreibt für verschiedene Medien und natürlich für Amrum News.

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