„Seit Donnerstag wird gepumpt“, vermeldet Wittdüns Bürgermeister Jürgen Jungclaus.
Damit wurde endlich gehandelt und die Regulierung, sprich die Senkung des Wasserstandes des Binnensees in den Dünen vor Wittdün, umgesetzt. Über die negativen Auswirkungen des sich kontinuierlich aufstauenden Wriakhörnsees (wir berichteten mehrfach) waren sich Gemeinde und zuständige Ämter generell einig, doch galt es Bedenken des Naturschutzes durch eine fachkundige Abwägung, auszuräumen. Beim Absenken des Wriakhörnsees, der in den letzten Jahren mindestens einen Meter über den einstigen Höchstwasserstand anstieg, sollten keine negativen Auswirkungen für Flora und Fauna entstehen.
Betrachtet man die gesamte umliegende Dünenlandschaft landeinwärts, wird deutlich, wie viele Tümpel seit dem Anschwellen des Wriakhörnsees entstanden sind und bestehende Dünenseen stark anstiegen. Mit dem Ergebnis, das unzählige Schwarzkiefern entlang der nun durchs Wasser verlaufenden Bohlenwege ihren Halt verloren und umstürzten oder zumindest eine bedrohliche Schieflage bekamen. Nun wo mit einer einfachen aber mit einer enormen Förderleistung ausgestatteten Pumpe das Gewässer gesenkt wird, zeichnete sich schon nach den ersten Tagen ab, dass die wilden Dünentümpel langsam abtrocknen. Anhand eines Peilstabs im See wird der Erfolg bereits deutlich.
Manche Dinge dauern ja von Natur aus länger als Andere, doch bei der Bewältigung des Dauerthemas um die Wasserstandsregulierung des „Wriakhörnsees“ schienen bisher noch bürokratischere Parameter als anderswo zu gelten. „Es konnte schon gar nicht mehr angehen, wie dieses dauerhafte Problem verschleppt wurde“, wettert Jungclaus. Unzählige Telefonate und Sitzungen hatten dem Bürgermeister endlich eine vorläufige Freigabe per Fax seitens der unteren Naturschutzbehörde eingebracht. Das bedeutete, dass er auf den einstigen Wasserstand absenken durfte. Nur wie war noch nicht geklärt.
Bei einer Bereisung der Landesküstenschützer nutzte der Bürgermeister die Gelegenheit und brachte die Problematik erneut zur Sprache. „Ich habe von dem Direktor des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN), Dr. Johannes Oelerich, die kurzfristige technische Lösung der dauerhaften Regulierung des Wasserstandes eingefordert und sein Versprechen innerhalb dieser Woche Ergebnisse beziehungsweise Lösungsvorschläge zu liefern“, so Jungclaus.
Schon seit Jahren zeichnet sich ab, dass sich der Zufluss und der Abfluss des Süßwassersees im Bereich des Wittdüner Kniepsandes nicht im Gleichgewicht befinden. Die einstige Lösung, das überschüssige Wasser mittels eines Rohres unter den Dünen hindurch auf den Kniepsand zu leiten, funktioniert aufgrund einer zunehmenden Versandung an der Austrittsstelle nicht mehr. „Der Sandeintrag auf dem Kniepsand ist in diesem Bereich gewaltig und das Niveau der Sandfläche am Auslaufpunkt hat sich sukzessive erhöht. Die Öffnung des Auslaufrohres liegt nun rund einen Meter unter der Sandoberfläche und nur durch Maschineneinsatz frei gehalten werden kann“, erklärt Jungclaus. Daher war geplant, den Austrittspunkt durch die Verlängerung der Rohrleitung seewärts an eine deutlich flachere Stelle des Kniepsandes zu führen. Nun waren zwischenzeitlich Befürchtung beim LKN geäußert worden, dass aufgrund des zu geringen hydraulischen Gefälles der natürliche Überlauf trotzdem nicht funktionieren wird.
„Wenn wir mit Hilfe, der durch einen Traktor angetrieben Pumpe, den alten Höchstwasserstand erreicht haben, muss die Lösung zur dauerhaften Regulierung, wie immer sie auch aussehen wird, umgesetzt werden“, verdeutlicht Jungclaus. Da der Grundwasserspiegel auch in den bebauten Gebieten, die tiefer gelegen sind, angestiegen ist, wurden bereits vor Jahren Zusammenhänge zu dem Wasserstand des Wriakhörnsees beobachtet. Die Entwässerungsgräben im Marschbereich Wittdüns müssen ebenfalls überarbeitet werden, um das überschüssige Oberflächenwasser abführen zu können. Bei den Aufträgen für die Erhaltungsausbaggerung seien Dauervereinbarungen abgeschlossen worden. Die Maßnahme soll nun von dem heimischen Unternehmen schnellstmöglich erledigt werden, so Jungclaus. Das Tieferlegen eines Ablaufrohres unter der Straße zum Seezeichenhafen hindurch werde noch vor der Hauptsaison ausgeführt. Ein früherer Termin sei aufgrund der hohen Auslastung des Auftragnehmers nicht möglich.