Das Naturzentrum Amrum konnte seine Ausstellung um ein weiteres seltenes Exponat erweitern. Am vergangenen Donnerstag traf eine Lieferung vom Multimar Wattforum in Tönning ein. Einige Besucher rätselten, was da am Kran des LKWs hing, aber die Aufklärung kam umgehend: es handelt ich um den Schädel eines Pottwals. Der etwa 5m lange und 2m breite Schädel ziert nun das Außengelände des Naturzentrums. Obwohl der Unterkiefer fehlt, ist es dennoch ein sehr imposantes Ausstellungsstück.
Pottwale sind in der Nordsee äußerst selten, da die Wassertiefe für diese riesigen Tiere (Männchen bis zu 18m lang und 55t schwer) nicht ausreicht. Zudem finden sie hier auch nicht genügend Nahrung. Pottwale benötigen pro Tag etwa 1,5t Nahrung und ernähren sich von Fischen und großen Tintenfischen (z.B. Riesen-Kalmare, ca. 5m lang), wobei letztere in der Nordsee ebenfalls sehr selten sind. Meist nehmen die Pottwale, von Norden kommend, den falschen und gefährlichen Weg durch die Nordsee, anstatt westlich an den Britischen Inseln südwärts zu ziehen. Dabei kann es, auch aufgrund der Gezeiten, zu Strandungen kommen. Die letzten Pottwalstrandungen in der Nordsee fanden 2011 vor Pellworm, 2014 in Henne Strand (Dänemark, 2 Tiere) und Anfang 2015 vor der dänischen Insel Fanø statt.
Wie groß der Pottwal war, von dem der nun auf Amrum ausgestellte Schädel stammt, ist nicht genau bekannt. Allerdings wird er, ausgehend von der Größe des Schädels, auf eine Länge von etwa 15-17m geschätzt. Auch die Geschichte und Herkunft des Pottwalschädels ist nicht genau bekannt. Die Mitarbeiter des Naturzentrums hoffen aber, dies in Kürze in Erfahrung bringen zu können.