Tobias Hartmann – Sommerausstellung 2016
Pünktlich zur Eröffnung der 53. Sommerausstellung in der Amrumer Mühle setzte es erst einmal einen kräftigen Schauer. Wohl denen, die sich rechtzeitig eingefunden hatten und trocken zur Vernissage der dritten Mühlenausstellung dieses Sommers gelangten, in der 30 Arbeiten des vielseitigen Malers und Grafikdesigners Tobias Hartmann gezeigt werden. Acryl-und Mischtechnik auf Leinwand, ungerahmt in ganz unterschiedlichen Formaten. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut moderne Kunst unter den denkmalgeschützten Balken zur Geltung kommt!
Tobias Hartmann ist auf Amrum kein Unbekannter, stellt aber zum ersten Mal in der Mühle aus, und dank des plötzlichen Regens sind wir auch gleich mittendrin, in den beiden zentralen Themen dieser Ausstellung: Wasserwelt und Wolkenbilder.
Seine „Wolkenbilder“ hat Tobias Hartmann hier auf der Insel gemalt – vordergründig freundlich-fluffige Wolkenformationen in Weiß, Blau und Rosa, hinter denen aus tief dunkelblauen Farbschichten unversehens wilde Regengüsse ins Meer stürzen.
Die fünf Jahre auf der Insel haben den Künstler stark geprägt. Tobias Hartmann, der aus Königstein im Taunus stammt, lebt inzwischen nicht mehr das ganze Jahr auf Amrum. Er ist auch international unterwegs, und mit „totaltheater“, seinem Atelier für Grafik- und Kommunikationsdesign, hat er noch ein zweites kreatives Standbein auf dem Festland. Doch Amrum lässt ihn nicht los, sagt er, und viele Themen der Insel finden sich auch in den Bildern seiner neuen, in Hamburg entstandenen „Stadtstrand“-Serie, in denen er Wasser, Natur und Stadtlandschaft miteinander verknüpft.
Die Küste, die Weite und die Macht der Natur blieben feste Bestandteile seiner Arbeiten, sagt Tobias, doch seine Wasserwelt in den Stadtstränden beschränkt sich nicht auf die Eindrücke am Meer. Thematisch wendet er sich auch der Metropole am Fluss zu mit ihren Kranen, Schiffen und Türmen. In seinen neuen, lichten Bildern kontrastieren realistische bauliche Wahrzeichen mit abstrakten Strukturen einer wilden Wasserwelt, deren Oberfläche an Reptilienhaut erinnert.
Tobias Hartmann arbeitet auf der Basis von Acryl mit Mischtechnik und verwendet gern Materialien aus dem Hausbau, wie Sand, Spachtelmassen und handelsübliche Fassadenfarben, die in Verbindung mit Acryl sehr schöne Effekte hervorrufen. Er trägt die Farbe Schicht um Schicht auf (einige Wasserwelten bestehen aus 20 verschiedenen Farb-und Materialschichten) und malt die symbolischen Bauwerke in seine Wasserwelt hinein, vorher exakt platziert mit dem geschulten Blick des Designers. Unverkennbar auch die grafischen Einflüsse auf Tobias Hartmanns Bilder, sowohl in der Herausarbeitung der klaren, symbolischen Elemente als auch in der Bildkomposition.
Die Ausstellung in der Nebeler Mühle ist noch bis zum 28. Oktober 2016 zu sehen und ich kann Ihnen den Besuch nur empfehlen.