Es wurde als das Osterhighlight 2018 auf der Nordseeinsel Amrum angekündigt. Und dabei wurde sicherlich nicht zu viel versprochen. Die Rede ist vom Konzert von Posaunist und Jazzlegende Chris Barber und seiner 10-köpfigen Bigband im Norddorfer Gemeindehaus. Knapp 200 Zuschauer waren gekommen und erlebten einen Abend, den sie sicherlich noch lange in Erinnerung behalten werden. Denn für viele der Konzertbesucher war es die Musik ihrer Kindheit und Jugend.
Chris Barber, der mit vollem Namen Christopher Donald Barber heißt, wurde 1930 in Welwyn Garden, Hertfordshire geboren. Der britische Sänger, Kontrabassist und Jazz-Bandleader hat trendsetzend die Entwicklung des eigenständigen britischen Jazz beeinflusst. Schon seit den 1950er Jahren zählten Barber und seine Band mit ihrem typischen und unverwechselbaren Jazz-Sound zu den bekanntesten und populärsten Dixielandgruppen Europas. Im Laufe der Jahrzehnte flossen immer wieder die unterschiedlichsten Einflüsse der jeweiligen Epochen in ihr umfangreiches Song-Repertoire mit ein. In ihrer Musik ist von Rhythm & Blues über Rock ’n’ Roll bis zur modernen Jazz-Interpretation alles dabei! Nun könnte man natürlich meinen, nach so vielen Jahrzehnten im Musikgeschäft hat man schon viel gesehen und nahezu alles schon erlebt. Aber weit gefehlt, denn trotz der nahezu unzähligen Auftritte auf den verschiedensten Bühnen dieser Welt, ein Konzert auf der Nordseeinsel Amrum war bis zu diesem Ostersonntag noch nicht dabei. Aber das sollte sich ja bekanntlich ändern. Denn derzeit befinden sich Barber und seine Musiker auf einer Konzerttour durch Deutschland. Und dass sie immer noch sichtlich Spaß daran haben auf der Bühne zu stehen und ihre Musik zu präsentieren stellen sie jeden Abend aufs neue eindrucksvoll unter Beweis. Eine große Leistung für den Musiker, der in kürze, genauer am 17. April seinen 88. Geburtstag feiert.
Als Chris Barber um kurz nach 20:00 Uhr mit seiner Band die Bühne des Norddorfer Gemeindehauses betrat, brandete erstmals an diesem Abend donnernder Applaus auf und dann ging es auch schon los. In dem knapp zweieinhalbstündigen Konzert, das nur durch eine knapp 20 Minütige Pause unterbrochen wurde, verging fast wie im Fluge. Auch im hohen Alter hat Altmeister Chris Barber hat nichts von seinem Charme verloren. Das Interesse an seiner Musik ist bis heute ungebrochen. Außergewöhnlich sind aber auch die Musiker aus The Big Chris Barber Band. Sie sind allesamt Solisten mit außergewöhnlicher Musikalität und verblüffendem Improvisationsreichtum. Zusammen begeistern sie das Publikum mit ihrer Spielfreude und ihrem britisch-distanzierten Humor.
Während des Konzerts mischten die Vollblutmusiker geschickt alte und neue Titel und kombinierten sie dabei mit neuem Temperament und dem Charme von klassischen Jazz- und Bluestiteln. Die Zuschauer im Norddorfer Gemeindehaus kamen sichtlich in Stimmung und saugten die Musik wie ein Schwamm auf. Aus gutem Grund, denn auch heute noch bietet The Big Chris Barber Band ihren Fans bei jedem Konzert musikalische Leckerbissen auf hohem Niveau und begeistern das Publikum mit einem Mix aus Spielfreude und ihrem britisch-distanzierten Humor. Davon durften sich auch die Zuschauer im Norddorfer Gemeindehaus eindrucksvoll überzeugen! Natürlich durfte auch die Dixie-Hymne „Ice-Cream“ an diesem Abend nicht fehlen. Zum Abschluss bedankte sich Barber bei seinen Musikern die er einen nach dem anderen Namentlich vorstellte. Anschließend bekam er als kleine Erinnerung an diesen Abend von der AmrumTouristik einen Amrum-Kalender 2019 überreicht. Das Publikum erhob sich von seinen Plätzen und bedankte sich mit Standing Ovations für den herausragenden Konzertabend.
Christ Barber war sichtlich erfreut über so viel positive Resonanz. „Wir spielen auch in ganz großen Hallen, aber das begeisterte Publikum so nah an der Bühne zu haben ist eine besondere Freude für uns“. Am Nachmittag hatten sich die Musiker ein wenig die Insel angesehen und waren überrascht. „Wir wussten gar nicht wie schön es hier ist“! Und wer weiß, eventuell gibt es ja ein Wiedersehen mit Chris Barber auf Amrum. Wir würden uns jedenfalls sehr darüber freuen!