In der Veranstaltungshalle „54° Nord“ in Nebel fand am vergangenen Freitag die Generalversammlung der Föhr-Amrumer Bank eG für das 125. Geschäftsjahr 2017 statt. „Vor fast genau 18 Jahren – im Juli 2000 – fand hier in der Kniepsandhalle die Amrumer Generalversammlung statt, bei der beschlossen wurde, eine gemeinsame Bank für die Inseln Amrum und Föhr haben zu wollen. Eine gute Entscheidung damals“, verdeutlichte Vorstand Marko Reese bei seiner Begrüßung. „Was aus dieser selbstständigen Bank mit den beiden Hauptgeschäftsstellen in Nebel und Wyk in der Zwischenzeit geworden ist, wissen Sie – sehen es aber auch auf der ersten Seite des vor Ihnen liegenden Geschäftsberichtes. Die Bilanzsumme hat sich in den vergangenen 18 Jahren – ohne weitere Fusion – mehr als verdoppelt.
Die Vorstandsmitglieder Marko Reese und Dirk Müller präsentierten den rund 100 anwesenden Mitgliedern ein gut aufgestelltes und grundsolides Bankhaus mit einem kräftigen Wachstum sowohl im Kredit- als auch im Anlagegeschäft. Die Mitglieder konnten daher auch in einem für Banken anspruchsvollen Umfeld erneut eine solide Dividendenausschüttung in Höhe von 6 % beschließen.
Begrüßt durch die Aufsichtsratsvorsitzende Kirsten Tadsen aus Nebel, begann die Versammlung der Mitglieder der Föhr-Amrumer Bank mit einem Gedenken an die im Vorjahr verstorbenen Mitglieder. „Das waren ja ganz schön viele, die im vergangenen Jahr verstorben sind“, merkte ein Mitglied nach der Gedenkminute beeindruckt an.
Das zusammengefasste Prüfungsergebnis wurde der Versammlung durch den zuständigen Verbandspräsidenten Herrn Dr. Peter Behrens vorgetragen. Behrens merkte an, dass die aus der Ferne aufgezwungenen und weiter ausufernden Vorschriften die Vorstände sehr beschäftigen. Allein aktuell fordert die Datenschutz-Grundverordnung DSVGO eine große Logistik ab. Das Prüfungsergebnis unterstreicht mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk den positiven Eindruck des Bankhauses.
Vorstandsmitglied Marko Reese berichtete im weiteren Verlauf über eine gute Geschäftsentwicklung, die insbesondere durch eine anhaltend hohe Nachfrage nach Krediten durch private und gewerbliche Kunden geprägt war. Aber auch die Anlage von Vermögen wuchs wieder kräftig, was ein großer Vertrauensbeweis der Kundschaft ist. Den Mitgliedern wurde auszugsweise ein Schreiben der bundesweiten Interessenvertreter der genossenschaftlichen Banken an die deutsche Bundeskanzlerin verlesen, in dem auf die Bedenken dieser Bankengruppe gegenüber den Überlegungen südeuropäischer Regierungen zu einer Europäisierung des sehr starken und bewährten Sicherungssystems der deutschen Genossenschaftsbanken hingewiesen wird.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in 2017 an ihrem extrem expansiven Kurs festgehalten. Die europäischen Notenbanken beließen die Leitzinsen für den Euroraum unverändert auf deren historisch niedrigem Niveau. So verlangt die EZB für kurzfristige Einlagen bei ihr unverändert einen Strafzins von minus 0,4 %, statt einen positiven Guthabenzinssatz zu bezahlen. Notwendigerweise belasten sich dadurch auch die Banken diese Negativzinsen untereinander. Aus der Versammlung versicherte sich ein Mitglied dann auch, ob seine Spareinlagen vielleicht doch noch mit Strafzinsen belegt werden. Das verneinte der Vorstand.
Dass die Bank ihr Dienstleistungsangebot rund um die Immobilie um das Thema Hausverwaltung erweitert, nahmen die zahlreich anwesenden Mitglieder mit Interesse auf. Man reagiere damit auf die Wünsche der Kunden, die solch ein Engagement von der Bank eingeworben haben.
Die Ergebnisentwicklung und die solide Vermögenssituation der Bank wurden im weiteren Verlauf der Veranstaltung durch das Vorstandsmitglied Dirk Müller erläutert. Bemerkenswert sind die stabilen Erträge trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase, was bei Banken derzeit nicht selbstverständlich ist. Auch wenn es aktuell erste Signale gibt, dass der Niedrigzinssatz schon bald nach oben korrigiert wird. Die positive Aufstellung wird unter anderem auf die gute Kreditnachfrage in Kombination mit einer verlässlichen Zahlungsmoral der Bankkunden auf Amrum und Föhr zurückgeführt. Parallel dazu beantwortet die Bank rückläufige Zinsmargen mit dem Einsatz von moderner Technik für eine schnelle und sichere Bearbeitung. Bei den Mitarbeitern bedankte sich der Vorstand für das Engagement im abgelaufenen Jahr, wodurch nicht nur eine große technische Umstellung und eine intensive Prüfung durch die Bankenaufsicht gut gemeistert werden konnten, sondern auch die Jubiläumsfeier für das 125-jährige Bestehen im letzten Jahr bei den zahlreichen Gästen in guter Erinnerung blieb. Dabei machte Dirk Müller auf die Angebote der Bank bezüglich Ausbildungs- und Studienplätze für interessierte junge Menschen auf den Inseln aufmerksam und lud interessierte Schulabgänger zu Gesprächen für ein gegenseitiges Kennenlernen ein. Der Vorstand unterstrich, dass die Filialen Ausrichtung auf Föhr und Amrum mit jeweils einer Geschäftsstelle bestehen bleiben wird.
Zum Bilanzstichtag verzeichnete die Bank eine Ausweitung der Bilanzsumme um gut 18 Mio. EUR auf mehr als 161 Mio. EUR. Dies entspricht einem Zuwachs um mehr als 12 %. Ermöglicht wurde dies dadurch, dass die Kunden zusätzliche 6 Mio. EUR auf laufenden und befristeten Konten sowie Spareinlagen anvertrauten und zusätzlich die Bankenrefinanzierungen zur Steuerung des Liquiditätsbedarfs erhöht wurden. Der Vorstand reagierte auf die anhaltende Kreditnachfrage in Verbindung mit zunehmend höheren gesetzlichen Eigenkapitalvorgaben mit einer spürbaren Stärkung der Eigenkapitalausstattung. Die Refinanzierungsmittel bei Banken wuchsen dabei um 9 Mio. Euro auf 36. Mio. Euro und dienen der Steuerung der Zinsänderungsrisiken und Liquiditätsausstattungen. Dadurch wurde das Mandat des Aufsichtsrats für eine Sicherstellung der Möglichkeit einer anhaltenden Selbstständigkeit der Insel-Bank auch im Umfeld steigender regulatorischer Anforderungen substantiell untermauert.
Der Jahresüberschuss stellte sich mit 652.000 Euro dar. Hiervon fließen 600.000 Euro in die Rücklagen. Die Ausschüttung einer mit 6% attraktiven und stabilen Dividende an die Mitglieder der Bank, konnte die Generalversammlung an diesem Abend beschließen.
Im weiteren Versammlungsverlauf erfolgten die Entlastungen von Vorstand und Aufsichtsrat. Des Weiteren galt es Wahlen für den Aufsichtsrat, die durch den stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Oluf Detlefs moderiert wurden, abzuhandeln. Die turnusmäßig ausscheidenden Mitglieder Kirsten Tadsen und Christian Peters, beide aus Nebel auf Amrum, wurden durch die Versammlung erneut in das Kontrollgremium der Bank gewählt. Für den im vergangenen Jahr verstorbenen Ulrich Herr aus Wyk aus Föhr wählten die anwesenden Mitglieder den aus der Versammlung vorgeschlagenen Wyker Rechtsanwalt und Notar Till Müller. Entsprechend der Satzung war dieser Posten wieder durch ein auf Föhr lebendes Mitglied zu besetzen. Nach einer sympathischen Vorstellung seiner Person und seiner Familienverhältnisse war die Wahl des Familienvaters ein Selbstläufer. Zumal seine Ehefrau auch noch eine gebürtige Amrumerin ist. Damit ist der Aufsichtsrat zusammen mit Arno Hansen und Oluf Detlefs von Föhr und Birte Winkler von Amrum wieder vollzählig.
Den offiziellen Abschluss der diesjährigen Generalversammlung bildete die Ehrung langjähriger Mitglieder durch Kirsten Tadsen. Diese bedankte sich bei den anwesenden Mitgliedern, Gästen und Helfern für den reibungslosen Verlauf des Abends. Nach einem gemeinsamen Essen rundete ein ausgesprochen kurzweiliger Vortrag des Amrumer Künstlers Kai Quedens unter der Überschrift „Inselgeschichten“ die gelungene Veranstaltung der Föhr-Amrumer Bank ab.
PM Föhr-Amrumer Bank und Thomas Oelers