Zur richtigen Zeit den richtigen Schritt tun, dieses Glück hatte das alte Kapitänshaus in Nebel im Waaswai, das heutige “Öömrang Hüs”.
Im 18. Jahrhundert erbaut, Wohnhaus für viele Insulaner, wurde es in den 80-iger Jahren an das Ehepaar Landsmann verkauft, Wahlamrumer, die vorher die Süddorfer Mühle bewohnt haben. Durch ihre enge Verbundenheit zur Insel und ihr Engagement zum Öömrang Ferian hielten sie Wort (das sie einst Jens Quedens gegeben hatten) und verkauften es an den Verein, der für die Kultur, Tradition, Geschichte und Sprache von Amrum steht.
Vorsitzender Jens Quedens versuchte alles Erdenkliche, um Fördergelder einzuwerben, doch leider blieben diese aus. Nur durch Spendengelder und dank vieler aktiver Menschen auf der Insel wurde es möglich, dieses Projekt „Öömrang Hüs” in die Tat umzusetzen. Jetzt, 25 Jahre später, war es an der Zeit, Danke zu sagen und dies gebührend zu feiern.
Jens Quedens begrüßte so die zahlreichen Besucher, Gäste, Insulaner und vor allem die vielen helfenden und unterstützenden Menschen, die das Öömrang Hüs zu dem gemacht haben, was es ist: ein kultureller Schatz der Insel. Da auch das Wetter diesem Jubiläumstag mit sommerlichen Temperaturen beiwohnte, war der Vorplatz des Hauses zahlreich besucht.
Die Damen der Amrumer Trachtengruppe waren in ihrer Sonntags- und Festtagstracht nicht nur ein traditionell wunderschönes Fotomotiv, sondern hatten auch einige Trachtentänze mitgebracht. Der Gesangverein „Klaar Kimang” sang zur Feier des Tages stimmungsvolle Lieder auf Friesisch, die aus der Feder von Helga Ruempler und Jens Quedens stammen. Stellvertretender Kreispräsident Siegfried Puschmann, Hauke Hayen von der Uni Flensburg, Gudrun Fuchs vom Nordfriesischen Verein, Frank Timpe von der AmrumTouristik, Antje Arfsten vom Nordfriisk Instituut, Alastair Walker für die Uni Kiel und Mitarbeiter des ÖH sowie die stellvertretende Bürgermeisterin Elke Dethlefsen, im Namen aller drei Gemeinden – sie alle überbrachten ihre Glückwünsche und sprachen vor allem einen großen Dank an die ehrenamtlichen Betreuer, Handwerker, Helfer, Mitglieder und Unterstützer aus.
Alle freuten sich an diesem besonderen Tag dabei zu sein, bei dem vor allem das Engagement und Ehrenamt im Vordergrund standen. Die „Öömrang Hüs Skööl” (die ehrenamtliche Gruppe von Frauen und Männern von Amrum und dem Festland, die Führungen im Haus machen und sich um die Belange des Hauses kümmern) sind inzwischen auf circa 12 Personen angewachsen. Allen voran steht seit 14 Jahren das Ehepaar Helga und Jan Ruempler, die mehr als nur ein bisschen Zeit in das Öömrang Hüs investieren.
Jens Quedens erzählte in seiner Eröffnungsrede von der Entwicklung und Geschichte des Hauses, bei dem in den Anfangsjahren vor allem Marret Jessen eine wichtige Initiatorin und Ideengeberin gewesen sei. Nicht oft genug konnte er an diesem Nachmittag DANKE an seine ehrenamtlichen Helfer sagen, denn ohne sie hätte dieses Projekt nicht umgesetzt werden können. „Auch den Handwerkern, die hier unentgeltlich oder nur zu einem geringen Kostenaufwand gearbeitet haben, möchte ich Danke sagen. Es sind so viele, dass ich sie nicht namentlich erwähnen kann, aus Angst, einen zu vergessen. Die Liste ist lang, und ohne sie wäre das Öömrang Hüs nicht in diesem tollen Zustand. Die Renovierungsarbeiten, die alltäglichen Reparaturen und einiges mehr sind ein großer Zeit- und Kostenaufwand. Danke, dass ihr alle dazu beitragt, dieses Haus zu erhalten”, verdeutlichte Jens Quedens, und Jan Ruempler wiederholte diesen Dank und betonte dies mit der vierten friesischen Strophe des Liedes „Dü min tüs, min Öömrang lun”, die in Stein gehauen am Wall des Öömrang Hüs steht. In diesen Liedzeilen geht es darum, dass die friesische Art ewig bestehen möge und man seine Wurzeln nicht vergessen darf, die die Väter und Vorväter gesät haben.
Der Nachmittag stand ganz im Zeichen von Dank und Tradition, und so stellten sich die Friesendamen zu einem weiteren Gruppenfoto vor das Haus, bevor das Kuchenbuffet eröffnet wurde. Die schmackhaften, hausgemachten Kuchen waren ehrenamtlich von Insulanerinnen und den beiden Bäckern Schult und Claussen gebacken worden und waren für die Besucher ganz umsonst. Viele nutzten anschließend die Chance, das Öömrang Hüs auch noch einmal von innen anzuschauen, wo die fleißigen Ehrenamtler der Öömrang Skööl schon mit Erklärungen und Geschichten warteten. Ein gelungenes Fest! Alle freuten sich und wünschten dem Haus das Beste für die nächsten 25 Jahre.
Fotos: Lotte von Komorski