Viele Amrumer Gäste sind Stammgäste, sie kommen jedes Jahr wieder, um auf ihrer Inselden Urlaub zu verbringen. Die meisten Stammgäste verfolgen aufmerksam, was auf der Insel geschieht und wie sich die Insel verändert. Die Redaktion möchte in einer kleinen Serie Amrumer Gäste zu Wort kommen lassen. Diese Woche stellte sich Frau Hellgardt aus Taunusstein im Taunus den Fragen der Redaktion.
Frau Hellgardt, erinnern sie sich noch an ihren ersten Besuch auf Amrum?
Ja, sehr sogar. Es war 1973, unsere Kinder waren damals 5 und 8 Jahre alt. Seitdem sind wir fast jedes Jahr nach Amrum gekommen, immer für 4 Wochen. Die ersten Jahre haben wir in Süddorf gewohnt, zuletzt dann in Nebel unten am Watt.
Was gab den Ausschlag sich Amrum als Urlaubsort auszusuchen?
Freunde von uns waren früher schon häufiger auf Amrum und schwärmten über den Strand, die Dünen und die Heide. Da mein Mann gebürtiger Ostpreuße war und die Landschaft auf Amrum ihn an die kurische Nehrung erinnerte, gab es ab dem ersten Besuch für Ihn kein anderes Urlaubsziel mehr.
Was lieben Sie besonders an Amrum?
In den ersten Jahren war Amrum für uns die naturbelassene Insel ohne Tourismus. Trotz der mittlerweile gestiegenen Gästezahlen findet man hier immer noch idyllische, ruhige Plätze zum Entspannen. In der Pubertät war es unseren Kindern etwas zu langweilig auf der Insel und wir fuhren dann allein. Das hat sich jedoch wieder geändert. Nach einigen Jahren besuchte uns unserer Sohn Rolf und stellt überrascht fest:“ Mutti, ich wusste gar nicht mehr, wie schön das hier ist“. Seitdem fährt er auch regelmäßig mit seiner Frau nach Amrum.
Gibt es Momente, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?
Ich erinnere mich besonders gern an die ersten Jahre zurück, als unsere Kinder noch klein waren. Mein Mann ging schon vormittags mit den Kindern an den Strand und ich kam dann später mit dem Picknickkorb hinterher. Die Kinder liebten es so sehr am Strand herumzutoben. Einmalig waren auch die Nächte, in denen wir draußen in der Heide saßen und den Sternenhimmel beobachtet haben.
Trotz gesundheitlicher Probleme meines Mannes, die unsere Aktivitäten in den letzten Jahren eingeschränkt haben, war Amrum immer unser zweites Zuhause. Als mein Mann dann 2017 im Alter von 91 Jahren verstarb, brachten wir seine Urne im Amrumtief zur letzten Ruhe, mit der „Eilun“ und Kapitän Bandix Tadsen, mit dem wir früher die Seehundsbänke besucht haben.
Was bedeutet Urlaub für Sie?
„Auf Amrum braucht man keinen Smoking“ pflegte mein Mann zu sagen, wenn wir wieder einmal die Koffer für unser Urlaubsziel packten. Die Natur ohne Zwänge zu genießen, ob mit dem Fahrrad oder zu Fuß, gefällt uns besonders. Ein Sonnenuntergang am Nebeler Strand ist schon etwas Einmaliges.
Uns hat es auf der Insel immer so gut gefallen, dass wir auch ernsthaft darüber nachgedacht haben, als Rentner ganz nach Amrum zu ziehen.
Welche Angebote (Veranstaltungen, Restaurants usw.) schätzen sie besonders?
Früher sind wir oft nach Norddorf geradelt, um beim Fischbäcker leckeren Fisch zu essen. Ein Stop im Cafe Schult war auch immer dabei, nicht nur zum Kuchenessen, gern auch ein Schmalzbrot. Selbstgepulte Krabben gehören zu einem Amrum Urlaub auf jeden Fall dazu.
Wann steht ihr nächster Amrum Urlaub an?
Geplant habe ich dieses Jahr im Juni zu kommen. Ich möchte noch einmal allein all die Wege abgehen, die ich früher mit meinem Mann gegangen bin. Mit diesem letzten Aufenthalt und die Erinnerung an all die schönen Urlaube mit meinem Mann, möchte ich endgültig Abschied nehmen….
Vielen Dank für das Gespräch
Wir kommen aus Darmstadt und sind seit 1975, mit Ausnahmen, treue Amrumurlauber die für ein Interview mit ihnen zur Verfügung stehen.
Mfg Jürgen Schulze
Dies ist wieder 1 x der Beweis das man euch gerne haben muss. Leider ist der Tod eben das was zum Leben gehört. Schön ist ebenfalls das ihr Mann seine letzte Ruhe vor Amrum gefunden hat.
Meine Frau und ich fahren nun auch schon ein paar Jahre nach Amrum. Immer mit dem öffentlichen, was bei uns zum Urlaub dazi gehört.
Ich wünsche Ihnen dennoch auch wenn es in der Geschichte um Abschied nehmen geht viel Kraft auf diesem Weg. Vielleicht können Sie dennoch weiterhin einige gute Jahre auf Amrum verbringen.
Wir wünschem allen Gesundheit in dieser Zeit
Und danke das Sie uns mit ihren Berichten ein Stück Heimat geben.
Mit herzlichen Grüßen
Th. Zeutzem