Bei strömenden Regen kamen Janine Bruser und Katharina Mextorf vom Landesverband Schleswig-Holsteinischer Schaf- und Ziegenzüchter e.V. nach Amrum, um sich hier die Bentheimerlandschaf-Lämmer von Janine Jochimsen und ihrem Lupohof anzuschauen und zu bewerten.
Vier weibliche Lämmer und drei Böcke stellten sich den Kriterien E=Exterieur, W=Wolle und B=Bemuskelung. Noch weitere Beurteilungen spielten in den Tag ein, denn die Schafe konnten sich und ihre Wolle nicht so präsentieren. „Wir müssen natürlich berücksichtigen, dass die Wolle nicht so schön aufgeplustert ist und die Schafe sich im Regen nicht so schön zeigen“, erklärt die Geschäftsführerin des Schafzuchtverbandes Kiel Janine Bruser. Die Wollfärbung, reines Weiß ist wichtig, dunkle Flecken am Kopf sind gewünscht, gesunde Zähne und Klauen Grundvoraussetzung, eine gute Bemuskelung wird (auch durch die dicke Wolle für Kenner kein Problem) ertastet. „Diese Lämmer stehen auf Heide, was eine zähe Nahrung ist und sie sind Landschafe, das heißt sie sind der täglichen Witterung ausgesetzt und beim Fressen auf der Heide gehen sie „zur Arbeit“, das fließt alles in unsere Beurteilung mit rein“, erläutert Janine Bruser.
Von den 7 vorgestellten Lämmern wurden bis auf zwei, wegen Farbfehlern, in das Zuchtbuch aufgenommen. „Ein Lamm, Baronesse, bekam sogar in einem Punkt die Note 8 (9 ist die höchste Note)“, freut sich Janine Jochsimsen. So wächst ihre Zuchtschaftherde um „drei Mädels“.
Im Sommer kam Janine Jochimsen mit ihren damals 49 Schafen auf die Insel von ihrem Heimathof in Struckum. Ihr Einsatzgebiet am Anfang war der Norddorfer Deich und das Vorland. Im Spätsommer holte Jungschäferin Janine ihre Böcke nach Amrum zum Decken und freut sich somit auf Nachwuchs Anfang nächsten Jahres. Jetzt befindet sich die Herde im Heideland zwischen Norddorf und Nebel. „Im Winter werden wir nach Struckum gehen, dort habe ich einen Stall und bessere Möglichkeiten für das Ablammen und die ersten Aufzuchtmonate, bevor es dann hoffentlich wieder nach Amrum geht“, erzählt sie neben den begutachtenden Augen der Damen vom Schafzuchtverband.
Durch ganz Norddeutschland reisen sie um Lämmer verschiedener Schafrassen zu beurteilen. 42 verschiedene Rassen gibt es allein in Schleswig-Holstein, weltweit sind es noch viele mehr. Manche sieht man häufig, wie das bei uns typische Texel oder weißköpfige Fleischschaf. Die Bentheimer Landschafe vom Lupohof sind ursprünglich aus einer Kreuzung aus einheimischen Marsch- und Heideschafen mit dem holländischen Drenther Heideschaf entstanden, bewußt für Landschafts- und Heidepflege im Einsatz. Janine Jochimsen erfreut sich vieler Schaffreunde hier auf Amrum. Sie hat für fast alle eine Patenschaft, die sich über Informationen, Bilder und im Frühjahr auch über Wolle freuen dürfen von ihren wolligen Patenkindern. Trotzdem sei noch bemerkt, das freilaufende Hunde (ausser ihre eigenen, die an der Herde arbeiten) nicht erlaubt sind, sie können Schafe hetzen, was schlimme Folgeschäden geben kann. Die Schafe sollten auch nicht ohne Aufsicht von Janine gefüttert oder gestreichelt werden. Von dem Nachtpferch, der zum Schutz und Ruhephase der Schafe und Lämmer dient, bitte immer gebührend Abstand halten und KEINE Zäune öffnen.
Janine steht jederzeit für Fragen bereit und sie macht auf Wunsch auch kleine Informationsführungen bei ihren Schafen. Über Facebook und Instagram „ Inselschafe Lupohof“ kann man die neusten Neuigkeiten erfahren.
Kinka Tadsen erblickte 1972 in Hamburg das Licht der Welt. Aufgewachsen ist sie dann auf Amrum. Abitur hat sie auf Föhr gemacht und sich für eine Fotografenlehre in Bad Oldesloe entschieden. Fotografen- und Lebenserfahrung hat sie in der großen weiten Welt auf diversen Kreuzfahrtschiffen als Bordfotografin gesammelt. 2003 folgte dann die Rückkehr nach Amrum. Seit 2008 gehört sie als freie Journalistin zum Amrum-News Team.