„Alte Bäume verpflanzt man nicht“ …


Das DRK Pflegeheim

Mit diesem Leitsatz hat sich die Insel-Gemeinschaft in den vergangenen Monaten intensiv auseinandergesetzt, um nach der Schließung des DRK Pflegeheims eine Lösung zu suchen, damit die alten und pflegebedürftigen Menschen auf Amrum bleiben können. Alter und ein wachsender Unterstützungsbedarf sollen keine Gründe sein, den Wohnort aufs Festland verlegen zu müssen.  Gemeinsam mit der Pflegediakonie Hamburg-West/Südholstein gGmbH wurde ein Konzept für eine   ambulant betreute Wohngemeinschaft entwickelt. Diese ermöglicht Menschen mit Pflegebedarf ein hohes Maß an Selbstbestimmung, während gleichzeitig alle Unterstützung möglich ist, die benötigt wird.

Das Amt Föhr-Amrum hat das Gebäude des ehemaligen DRK Pflegeheims vom DRK Nordfriesland erworben und die Räumlichkeiten werden zurzeit komplett umgestaltet. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf etwa 1.3 Mio. Euro. Träger der Einrichtung wird die gemeinnützige Pflegediakonie Hamburg-West/ Südholstein sein, die im südlichen Schleswig-Holstein und Hamburg bereits 27 Einrichtungen an 22 Standorten unterhält und auch schon den Ambulanten Pflegedienst auf Amrum betreibt. Geschäftsführer Marten Gereke hat private Verbindungen nach Amrum und ist mit den lokalen Gegebenheiten gut vertraut.

Beim Konzept der ambulant betreuten Wohngemeinschaft mieten die Bewohner einen eigenen Wohnraum mit Bad sowie einen Anteil an den Gemeinschaftsflächen wie Küche, Aufenthaltsraum und Terrasse. Die Mieter*innen üben ein eigenes Hausrecht aus, sie haben einen eigenen Wohnungsschlüssel und ein eigenes Namensschild am Briefkasten. Vermieter ist hier das Amt Föhr-Amrum.

Beispiel einer Küche einer vergleichbaren Einrichtung / Bild von Pflegediakonie Hamburg-West/Südholstein gGmbH

Mitarbeiter des Betreuungsdienstes der Pflegediakonie unterstützen den Alltag. Sie strukturieren den Tag, organisieren Freizeitbeschäftigungen, übernehmen hauswirtschaftliche Tätigkeiten und binden die Mieter*innen nach Wunsch und Fähigkeiten in die Abläufe ein. Das System erlaubt ausdrücklich eine Unterstützung von Angehörigen oder Freunden. Die individuelle pflegerische Versorgung, das Erbringen notwendiger medizinischer Maßnahmen werden über den ambulanten Pflegedienst abgedeckt und individuell nach Bedarf hinzugebucht. Bei Bedarf ist immer (24 Stunden/Tag) eine kompetente Pflegeperson vor Ort, um eventuell notwendige Unterstützung zu geben.

So könnte der Essbereich aussehen / Bild von Pflegediakonie Hamburg-West/Südholstein gGmbH

Alle Wohnungen sind ebenerdig und altengerecht, haben ein eigenes Bad mit Dusche und Außenfenster. Fernseh-, Telefon- und Internetanschlüsse sind vorhanden und es ist vorgesehen, dass die Mieter die Wohnungen selbst möblieren. Die Räumlichkeiten werden so umgestaltet, dass man von den einzelnen Apartments direkten Zugang zu den Gemeinschaftseinrichtungen bekommt und somit ein Wohngemeinschaftscharakter möglich wird.  Die große Wohnküche und der Wohnraum werden den Mittelpunkt der Wohnanlage bilden.

Bei der Einrichtung der Gemeinschafträume und der Küche wird das Projekt auch vom Förderverein Förderung der Altenpflege- und Hilfe auf Amrum unterstützt.

Neben dem Mietvertrag für die Wohnung und die Gemeinschaftsräume schließen die Bewohner einen Betreuungsvertrag mit der Pflegediakonie ab. Dieser beinhaltet die Begleitung durch den Tag, die Nachtpräsenz, die Hauswirtschaft, das Haushaltsgeld und Investitionsrücklagen. Der individuelle Pflege- und Betreuungsbedarf wird vom ambulanten Pflegedienst gestellt und nach Aufwand abgerechnet. Je nach Pflegestufe stellt die Pflegekasse hierfür zwischen 689 € (Pflegestufe 2) und 1995 € (Pflegestufe 5) zur Verfügung. Die Pflegediakonie bietet eine persönliche Beratung an, um einen genauen, individuellen Überblick über die monatlichen Kosten zu bekommen und informiert auch über mögliche finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten.

Weitere Informationen findet man unter:  www.pflegediakonie.de/fileadmin/user_upload/200116_PD_Booklet_Flyer_Amrum_01.pdf

Bürgermeister Cornelius Bendixen auf der Baustelle

Die Umbauarbeiten haben Anfang des Jahres begonnen und es ist geplant, dass die Einrichtung im Juni dieses Jahrs eröffnet wird.  Alle Beteiligten sind zuversichtlich, dass sich genügend Interessenten finden, die gern in der Wohngemeinschaft leben möchten.

„Wir haben große Anstrengungen unternommen, damit alte Menschen mit Pflegebedarf nicht aufs Festland gehen müssen und auf Amrum bleiben können. Jetzt hoffen wir natürlich auch, dass dieses Angebot angenommen wird“ so der Vorsitzende des Zweckverbandes Sicherheit und Soziales Cornelius Bendixen.

Interessierte Amrumer können sich an den Ambulanten Pflegedienst Amrum
Telefon: 04682 96068 oder direkt an die Pflegediakonie Hamburg Südwest Telefon: 040 398 25 100 wenden.

 

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Über Ralf Hoffmann

Ralf Hoffmann wurde 1955 in Schleswig geboren und zog mit seinen Eltern und Geschwistern 1962 nach Amrum. Nach dem Abitur in Niebüll studierte Ralf Luft und Raumfahrttechnik in Berlin. Die ersten 6 Berufsjahre verbrachte er als Entwicklungsingenieur bei VW und danach wechselte er als Aerodynamischer Entwicklungsingenieur zu Ford nach Köln. Als Leiter der Aerodynamischen Entwicklung für Ford Europa und die letzten 15 Jahre als Manager Aerodynamik und Motor- und Komponentenkühlung war er weltweit verantwortlich und viel unterwegs, um die jeweiligen Prototypen unter Hitze und Kälte zu testen. Nach all den Jahren auf dem Festland sind Ralf und seine Frau Karin nun wieder nach Amrum zurückgekehrt.

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