Die diesjährige Mitgliederversammlung des Fördervereins zur Unterstützung der Altenpflege im Gemeindehaus Norddorf war gut besucht, galt es doch aus erster Hand zu erfahren, wann die neue Senioren WG in Nebel bezugsfertig ist. Nebels Bürgermeister Cornelius Bendixen berichtete, dass die Verhandlungen mit dem ehemaligen Träger des Seniorenheims, dem DRK Nordfriesland, bis zuletzt schwierig waren und deutlich länger gedauert haben als geplant. Nicht zuletzt deshalb konnten die Umbauarbeiten auch erst später als vorgesehen begonnen werden. Ähnlich wie auf vielen anderen Baustellen haben sich die Bauarbeiten aufgrund von Materialknappheit und Personalproblemen bei den Handwerkerfirmen in die Länge gezogen und der Fertigstellungstermin musste mehrfach nach hinten geschoben werden. „Wir hoffen jetzt im November/Dezember diesen Jahres erste Bewohner in der Einrichtung begrüßen zu können“ so Nebels Bürgermeister und Zweckverbandsvorsitzender Cornelius Bendixen. „Ich möchte mich an dieser Stelle auch bei der Pflegediakonie Hamburg West/Südholstein, dem zukünftigen Träger, herzlich für all die Unterstützung bedanken. Die letzten Wochen und Monate haben gezeigt, dass wir mit der Diakonie einen sehr kompetenten Partner gefunden haben.“
Katrin Zehl von der Pflegediakonie erläuterte den Anwesenden nochmals das Konzept der neuen Einrichtung. „Wichtig ist, dass verstanden wird, dass die neue Einrichtung keine neue stationäre Pflegeeinrichtung ist,“ so Katrin Zehl.
Beim Konzept der ambulant betreuten Wohngemeinschaft mieten die Bewohner einen eigenen Wohnraum mit Bad sowie einen Anteil an den Gemeinschaftsflächen wie Küche, Aufenthaltsraum und Terrasse. Die Mieter*innen üben ein eigenes Hausrecht aus, sie haben einen eigenen Wohnungsschlüssel und ein eigenes Namensschild am Briefkasten.
Mitarbeiter des Betreuungsdienstes der Pflegediakonie unterstützen den Alltag. Sie strukturieren den Tag, organisieren Freizeitbeschäftigungen, übernehmen hauswirtschaftliche Tätigkeiten und binden die Mieter*innen nach Wunsch und Fähigkeiten in die Abläufe ein. Das System erlaubt ausdrücklich eine Unterstützung von Angehörigen oder Freunden. Die individuelle pflegerische Versorgung, das Erbringen notwendiger medizinischer Maßnahmen werden über den ambulanten Pflegedienst abgedeckt und individuell nach Bedarf hinzugebucht. Bei Bedarf ist immer (24 Stunden/Tag) eine kompetente Pflegeperson vor Ort, um eventuell notwendige Unterstützung zu geben. Alle Wohnungen sind ebenerdig und altengerecht, haben ein eigenes Bad mit Dusche und Außenfenster. Fernseh-, Telefon- und Internetanschlüsse sind vorhanden und es ist vorgesehen, dass die Mieter die Wohnungen selbst möblieren. Von den einzelnen Apartments hat man direkten Zugang zu den Gemeinschaftseinrichtungen. Die große Wohnküche und der Wohnraum werden den Mittelpunkt der Wohnanlage bilden.
Den Mietvertrag für die Wohnung und die Gemeinschaftsräume schließen die Bewohner mit dem Amt Föhr Amrum ab. Der Betreuungsvertrag mit der Pflegediakonie beinhaltet die Begleitung durch den Tag, die Nachtpräsenz, die Hauswirtschaft, das Haushaltsgeld und Investitionsrücklagen. Der individuelle Pflege- und Betreuungsbedarf wird vom ambulanten Pflegedienst gestellt und nach Aufwand abgerechnet. Je nach Pflegestufe stellt die Pflegekasse hierfür zwischen 689 € (Pflegestufe 2) und 1995 € (Pflegestufe 5) zur Verfügung. Die Pflegediakonie bietet eine persönliche Beratung an, weitere Informationen findet man unter: www.pflegediakonie.de/fileadmin/user_upload/200116_PD_Booklet_Flyer_Amrum_01.pdf
Es wird auf jeden Fall empfohlen, sich in einem persönlichen Beratungsgespräch über die individuell anfallenden Kosten und auch weitere Details zu informieren.
„Erfreulich ist, dass wir zahlreiche Bewerbungen bekommen haben und zuversichtlich sind, die 5,3 Vollzeitstellen auch besetzten zu können,“ so Katrin Zehl, „Unterstützung von der Amrumer Bevölkerung könnten wir noch bei der Wohnungssuche für unsere neuen Mitarbeiter gebrauchen.“
Es gibt bisher schon 5 Anmeldungen, 3 Bewohner planen direkt nach der Eröffnung einzuziehen. In der Fragestunde kam die Diskussion auf, welche Auswahlkriterien für die Aufnahme in die Wohngemeinschaft gelten werden. „Ziel dieser Anlage ist es, dass Amrumer Einwohner im Pflegefall nicht die Insel verlassen müssen, es ist nicht vorgesehen, dass Bewohner, die nicht den ersten Wohnsitz auf Amrum haben, hier einziehen können. Es wird sicherlich Grenzfälle mit Angehörigen von auf Amrum lebenden Personen geben, die genauen Kriterien müssen wir noch festlegen,“ so Cornelius Bendixen. Weiterhin diskutiert wurde auch die Möglichkeit einer Kurzzeitpflege, wofür momentan keine Räumlichkeiten vorgesehen sind. Der Förderverein wurde beauftragt, sich dieser Frage anzunehmen und Möglichkeiten zu untersuchen.
„Ich möchte mich heute auch nochmals recht herzlich bei den Amrumer Politikern für die engagierte Arbeit der letzten 2 Jahre bedanken. Ohne dieses Engagement wären wir heute nicht in der Situation, in absehbarer Zeit wieder eine Pflegeeinrichtung für unsere pflegebedürftigen Amrumer bereitstellen zu können“, so der Vorsitzende des Fördervereins Chris Johannsen
Der von der Kassenwartin Brunhilde Wnuck-Jessen vorgetragene Kassenbericht bescheinigt dem Förderverein einen Kassenstand von 23.998,73 Euro. Hierin sind noch nicht die Mitgliedsbeiträge von 2020 und 2021 berücksichtigt, die demnächst eingezogen werden. Ausgegeben wurden bisher nur 205 Euro.
Da sich der Verein zur Unterstützung der Altenpflege auf Amrum nicht ausschließlich als ein Verein zur Unterstützung eines Pflegeheims sieht, sondern generell die Altenpflege auf Amrum unterstützen möchte, wurde von den Mitgliedern angeregt, die Aktivitäten breiter aufzustellen und zu prüfen, in welchen Bereichen Unterstützung auch außerhalb der geplanten neuen Pflegeeinrichtung sinnvoll ist.
Da der jetzige Vorstand turnusmäßig alle zwei Jahre neu gewählt wird, standen Neuwahlen an. Kassenwartin Brunhilde Wnuck-Jessen und die stellvertretende Vorsitzende Nicole Herrmann traten nicht wieder zur Wahl an, die anderen Vorstandsmitglieder erklärten ihre Bereitschaft, erneut zu kandidieren.
Gewählt/Wiedergewählt wurden:
- Vorsitzender: Chris Johannsen
- Stellvertretender Vorsitz: Uwe Wormsbächer
- Schriftführerin: Nicole Hesse
- Kassenwartin: Laura Totzauer
- Beisitzer: Peter Totzauer
Als Kassenprüfer wurden Rüdiger Sokollek und Angelika Hesse wiedergewählt.