Zwei große Auszeichnungen für Sven Sturm …

Bird Photographer of the year – Pfuhlschnepfe im Landeanflug – Sven Sturm

Zum wiederholten Mal ist Sven Sturm im Fotografiebuch „Bird photographer of the year” zu finden. Diese Auszeichnung wird jedoch in diesem Jahr fast in den Schatten gestellt von der Auszeichnung zum „Wildlife photographer of the year”. Mit strahlenden Augen zeigt Sven Sturm eine Aufnahme, wie seine Fotografie im englischen Fernsehen ausgezeichnet wird. Leider ist das Buch noch nicht erschienen und das sonstige internationale Medienspektakel in London im NaturhistorischenMuseum ist wegen Corona ausgefallen. So saß Sven Sturm vor dem Internet, um die Preisverleihung zu verfolgen, statt im Smoking über den roten Teppich zu laufen. Leider, denn so ist diese Auszeichnung noch nicht so ganz wirklich, bedauert er, doch die Freude ist natürlich trotzdem unbeschreiblich.

Die Fotobox muß eingerichtet werden, bevor sie dann „alleine” arbeitet

Das Buch “Bird Photographer of the year” liegt schon aufgeschlagen auf seinem Schreibtisch beim Interview mit Amrum-News und wieder einmal ist man sprachlos. Wie genial diese Aufnahme, Auge in Auge mit einer Pfuhlschnepfe im Landeanflug. “Wie hat du das hin bekommen?”, wollen wir wissen: „Bei diesen Aufnahmen war ich nicht alleine. Ein ehemaliger Schüler, aus meinem Foto WPK, Nick Jürgensen hat mich bei diesem Projekt begleitet und unterstützt. Inzwischen studiert er auf dem Festland, doch oft wenn er auf Amrum ist, versuchen wir etwas fotografisch zusammen zu machen”, erklärt Sven Sturm und zeigt die Fotobox, die sie gemeinsam entwickelt und konstruiert haben. Mit einem Timer versehen, stromsparenden Funktionen, Festbrennweite, eingestellte Schärfe etc. haben sie ihre Fotoboxen bei Ebbe aufgestellt. Wenn dann die Vögel bei auflaufendem Wasser wieder an Land kamen, entstanden die Bilder, tausende Bilder. „Die Vögel haben sich quasi selbst fotografiert, ich habe vorher alles mögliche eingestellt, doch ich hatte keinen Einfluss darauf, wo sich die Vögel hin setzten. 

Letzte Einstellungen

Ich möchte keine Tiere durch meine Aufnahmen stören, sondern versuchen sie in ihrem normalen Verhalten zu fotografieren. Das geht nicht immer wenn man vor Ort ist, dazu sind sie viel zu scheu und mit einem Teleobjektiv ist die Bildwirkung eher distanziert. Ich wollte jedoch mitten drin sein und diese Fotobox hat uns das möglich gemacht.” Die Aufnahmesituation war nicht ganz risikofrei, denn die Gezeiten haben oft windbedingt andere Wasserstände und so war es ab und an eine heikle Sache ob die Fotobox nicht in der Nordsee baden geht. Über viele Tage haben Sven und Nick die Fotoboxen immer wieder aufgestellt, in der Hoffnung DIE Aufnahme im Kasten zu haben. „Es war in dieser Aufnahmesituation gut, das wir zu zweit waren und uns immer wieder gegenseitig motiviert haben. Sonst kann es in der Tierfotografie auch besser sein, alleine zu fotografieren, denn schon die kleinste Bewegung kann stundenlanges Warten auf den richtigen Moment zunichte machen”, erklärt Sven Sturm und freut sich, das Nick ihn dabei diesmal motiviert und unterstützt hat.  Es gab Tage, da waren gar keine Vögel zu sehen, sie setzten sich ja nicht an den Wunschort, doch ein paarmal ist es gelungen. Alle Faktoren passten, der Vogel, die Schärfe, die Belichtung, einfach Alles und mit dieser Aufnahme ist er einer von 9 deutschen Fotografen unter 295 internationalen Fotografien im Bird Photographer Buch. 

Wildlife Photographer of the year – Küstenseeschwalbe – Sven Sturm

Strahlend erzählt Sven Sturm von seiner zweiten Auszeichnung. In neun Kategorien werden internationale Fotografen in ihren Bereichen ausgezeichnet. Unter den 100 prämierten Bildern sind nur zwei von deutschen Fotografen. Vogelfotografen waren fünf dabei “einer von ihnen bin ich, einfach unglaublich. Das ist die wertvollste Auszeichnung, die ich je bekommen habe”, die Begeisterung platzt fast aus ihm heraus, während er seine Aufnahme einer Küstenseeschwalbe im Flug, die einen Fisch verliert, zeigt. „Manchmal muss man auch Glück haben”, schmunzelt Sven Sturm über diese Fotografie, denn nicht nur das er sich für den größten Glückspilz hält über diese Aufnahme und Auszeichnung, so dachte dies bestimmt auch der Fisch, der gerade seinem sicheren Tod im Magen der Küstenseeschwalbe entgangen ist. „Ich habe erst am Bildschirm den Fisch entdeckt, denn während der Aufnahme ging alles so schnell, dass ich nur den Flug des Vogels im Auge hatte, die Wassertropfen beim Aufsteigen aus dem Wasser”, erklärt er.

Das große Teleobjektiv

Mit seinem 600 mm Objektiv ist er viel „vor seiner Haustür”, der Südspitze Amrums, unterwegs. So einen Vogelreichtum direkt vor der Nase zu haben ist für Sven Sturm von unschätzbarem Wert. „Ich kann überall mit dem Fahrrad oder zu Fuß hin, das ist fantastisch.” Oft hatte er schon die Küstenseeschwalbe vor der Kamera, doch diese Aufnahme ist besonders. Der Vogel ist nur im Anschnitt zu sehen, der Fokus wird durch den Flügelschlag und die Wassertropfen auf den kleinen Fisch gelenkt, dessen Anwesenheit erst auf dem zweiten Blick zu sehen ist und somit das Tüpfelchen auf dem i ist.

Ein langer Auswahlprozess ging diesen beiden Auszeichnungen voraus. „Schon bei der Anmeldung und dem beigefügt englischem Text hat mein Sohn Ole mir geholfen, da ich in der Fremdsprache kein Genie bin”,gibt Sven Sturm zu und dankt für die Hilfe. Über mehrere Schritte werden dann die Fotografien weiter ausgewählt. In der Endrunde wird dann ein hoch auflösendes jpg Foto und die RAW Datei eingeschickt, so dass die Jury sieht, dass nichts getrickst ist bei dem Foto, in der heutigen Digital Fotografie bestimmt ein wichtiges Kriterium.

Neben dem Warten auf das Buch „Wildlife Photographer of the year” fängt für Sven Sturm nach den Herbstferien jetzt der Schulalltag als Lehrer wieder an. Neue Fotoprojekte in seiner Freizeit befinden sich bereits in der Ideenkiste, „jedoch noch nicht spruchreif”, wie er versicherte. Wer jetzt Lust hat auf „Sturm Fotos”, der kann im Buchhandel seine eigenen Bücher „Ab nach draussen” und „Von Menschen und Meer” für sich entdecken, sich auf seiner Homepage www.sturmaufamrum.de umschauen/informieren und Inspirieren  oder auch in der Foto- und Buchhandlung Quedens in Wittdün seine Ausstellung besuchen. 


 Foto 1 : Wildlife Photographer of the year – Küstenseeschwalbe – Sven Sturm

Foto 2 : Bird Photographer of the year – Pfuhlschnepfe im Landeanflug – Sven Sturm

Über Kinka Tadsen

Kinka Tadsen erblickte 1972 in Hamburg das Licht der Welt. Aufgewachsen ist sie dann auf Amrum. Abitur hat sie auf Föhr gemacht und sich für eine Fotografenlehre in Bad Oldesloe entschieden. Fotografen- und Lebenserfahrung hat sie in der großen weiten Welt auf diversen Kreuzfahrtschiffen als Bordfotografin gesammelt. 2003 folgte dann die Rückkehr nach Amrum. Seit 2008 gehört sie als freie Journalistin zum Amrum-News Team.

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