Kulturelles „Feuerwerk“ zum Jahreswechsel (Hoffis Veranstaltungstipps spezial) …


Giora Feidman im Duo mit Sergej Tcherepanov

Die stürmischen Tage um Weihnachten und Silvester sind vorbei und wir durften trotz Delta und drohendem Omikron 2 (eigentlich 3) große Kulturhighlights im Norddorfer Gemeindehaus erleben.

Um den Zuschauern Sicherheit vermitteln zu können, haben wir als Veranstalter freiwillig, also jenseits der Anforderungen der Landesverordnung, die Anzahl der Zuschauerplätze auf maximal 190 begrenzt, auf eine Pause verzichtet und während der Ein- und Auslassphasen eine Maskenpflicht ausgesprochen. Trotzdem oder gerade deswegen konnten und wollten sich viele Amrumer Gäste und auch Einheimische die zum Jahresende typischen Kulturhighlights nicht entgehen lassen.

Am Donnerstag, 30.12., war Klezmer-Legende Giora Feidman im Duo mit Sergej Tcherepanov, Klarinette und Klavier, so begehrt, dass wir für 17.00 Uhr ein Zusatzkonzert anberaumen mussten. Die Verdopplung der Spielzeit des Konzertes zum Jahresausklang musste doch eine Strapaze für den 85-jährigen Altmeister sein, der obendrein mit seiner Bandscheibe zu kämpfen hatte und während des Konzertes sitzen musste. Doch weit gefehlt! Feidman spielte voller Freude auf und begeisterte die insgesamt 270 Zuschauer. Dem subjektiven Eindruck nach hat Feidman sich nach der 90-minütigen Pause sogar noch gesteigert. Das Duo spielte diverse Stücke der neuen, noch unveröffentlichten CD „Friendship“ mit Kompositionen von Majid Montazer, der als Tourmanager auch im Zuschauerraum saß. Dazu kamen noch viele Evergreens aus Klezmer, Tango u.a. wie „Nobody knows…“, „Donna Donna“ oder „What a wonderful world“.

Die Bühne war noch weihnachtlich ausstaffiert mit großem Tannenbaum an der rechten Seite und leuchtendem Stern mittig über der Spielfläche. Auch aus diesem Anlass spielte Feidman einige weihnachtliche Stücke an, die mit Klezmer-Rhythmen in einem großen Potpourri verarbeitet wurden. Man musste kein Fan jiddischer Klezmer-Musik sein, um an diesem Abend vom musikalischen Reichtum und der Spielfreude Feidmans und Tcherepanovs angesteckt zu werden, Musik und Künstler boten gewissermaßen ein musikalisches Feuerwerk.

Im Anschluss an die Konzerte musste Feidman noch diverse CD´s signieren, unser Team konnte als Veranstalter beim Auslass große Zufriedenheit und Begeisterung der Zuschauer feststellen. So kann ein Jahr schließen!

Silke Aichhorn

Zum naturgemäß kleineren Konzert zum Jahresbeginn am 2.1.22 kamen auch noch (genau) 100 Zuschauer. Das zunächst geplante Orchester der Kammerphilharmonie Köln musste absagen, weil alle Anschlusskonzerte der Pandemie zum Opfer fielen. Kurzfristig erklärte sich die Bayerische Harfenistin Silke Aichhorn bereit einzuspringen. Sie hat, dem feierlichen Anlass eines „Neujahrskonzertes“ gemäß, ein eher klassisches Programm gewählt und dabei das Publikum nicht nur charmant durch das Programm geführt, sondern auch die Funktion der Harfe erklärt und alles mit Anekdoten aus ihrem reichhaltigen Repertoire als Alleinreisende mit Harfe garniert. Die gespielten Werke waren sehr anspruchsvoll, die Schwierigkeit musste die Künstlerin dem Publikum allerdings vor Augen halten, denn letztere sahen ein scheinbar müheloses, flüssiges, mithin virtuoses Spiel voller Leichtigkeit. Besonders beeindruckend: bei der Sinfonie „Die Moldau“ von Friedrich Smetana ersetzt die Harfe gleich ein ganzes Sinfonieorchester und versetzt das Publikum in Staunen. Schließlich ließ sich auch Aichhorn vom weihnachtlichen Ambiente im Gemeindehaus inspirieren und spielte aus dem gleichnamigen Fernsehklassiker die berühmten „3 Nüsse für Aschenbrödel“ – man hörte den Schnee förmlich rieseln. Hochzufrieden standen auch an diesem Abend die Zuschauer in der Merchandise-Schlange, um sich eine oder mehrere signierte CD´s mitzunehmen. So kann ein Jahr starten!

Das Resümee des Veranstalters: Die Einschätzung „Zuschauer zufrieden, Künstler zufrieden, Veranstalter zufrieden“ reicht dieses Mal nicht aus, um die allgemeine Gefühlslage zu beschreiben. Wir haben einen herausragenden kulturellen Jahreswechsel erleben dürfen, in einer Zeit, in der überall das kulturelle Leben durch die Pandemie wie gelähmt erscheint. Wir als Veranstalter haben einen Anstoß erhalten, weiter den Kampf mit ständig wechselnden Verordnungen und Hygiene-Konzepten auszufechten, um auch in diesen schwierigen Zeiten den kulturellen Bedürfnissen unserer Gäste gerecht zu werden.

 

Das Kulturprogramm schaltet nun wieder auf Winterprogramm mit gelegentlichen Vorträgen von Kai Quedens und Winter-Kinoprogramm sowie Winterabenteuerland für die Kinder. Richtig los geht es dann wieder, wenn möglich, in der Karwoche mit dem Kabarettisten Kai Magnus Sting und weiter mit dem feierlichen Konzert am Ostersonntag mit Justus Frantz am Klavier, so die Lage es zulässt…

 

 

Herzlichst Ihr

Veranstaltungsteam der AmrumTouristik und

Michael Hoff

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Über Michael Hoff

Seit 1986 in die Trauminsel verliebt, hat sich Michael Hoff, Jahrgang 1965, von Hamburg aus nach Amrum begeben, um dort im Tourismus zu arbeiten. Er lebt heute mit Frau und zwei Kindern, die hier geboren sind, in Wittdün. Bei der AmrumTouristik sind Veranstaltungen sein Spezialgebiet. Michael Hoff hat mit “Hoffis Veranstaltungstipps” eine eigene Rubrik, in der er subjektiv die anstehenden Veranstaltungen ankündigt.

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