Anlässlich des vom Deutschen Bauernverband organisierten „Tag des offenen Hofes“ hat sich am letzten Sonntag auch der Hof Martinen in Süddorf an der bundesweiten Aktion beteiligt. Unter dem Motto „Landwirtschaft zeigen, wie sie wirklich ist“, haben Oke, Irk und Birgit Martinen mit ihren Helfer*innen und mit Unterstützung der Landjugend im Rahmen eines Hoffestes Einblicke in das landwirtschaftliche Dasein mit all seinen Mühen und Problemen eines modernen bäuerlichen Betriebes auf einer Nordseeinsel gegeben. Bei strahlendem Sonnenschein wurden bei großem Andrang dem interessieren Publikum Hofführungen, Maschinenvorführungen, Kutsch- und Pferdevorführungen, sowie Einblicke in das Hühnermobil ebenso dargeboten wie ein buntes Begleitprogramm für „Groß und Klein“, mit Bratwurst, Waffeln und Getränken.
Der Hof Martinen bewirtschaftet auf Amrum 195 Hektar Land (entsprechend fast 2 Millionen Quadratmeter). Es werden Kartoffeln, Mais, Roggen, Hafer, Gerste, Buchweizen und Raps angebaut. Für das Jahr 2023 ist geplant auch Ackerbohnen zu pflanzen, Sonnenblumen einzusäen, sowie aus dem Raps Speiseöl zu pressen. Es leben durchschnittlich150 Mastrinder, 650 Hühner, die in einem „Hühnermobil“ hausen und pro Woche rund 4000 Eier legen, 3 Pferde und ein Hund auf dem Anwesen. Der Fahrzeugpark umfasst mehrere Traktoren mit entsprechendem Zubehör für Ackerbau wie Eggen, Dreschmaschinen, Radlader, sowie diverse Anhänger für spezielle Transportmöglichkeiten.
Seit einiger Zeit betreibt der Betrieb „regenerative Landwirtschaft“. Hierbei werden die Ackerflächen so bearbeitet, dass der Humus-Anteil im Boden erhalten bleibt oder sogar gesteigert wird, indem man brachliegende Flächen vermeidet. Durch Untersaaten und Zwischenfrüchten entstehen immergrüne Felder, die, im Gegensatz zur Brachfläche, dem Boden im Rahmen der Photosynthese permanent weitere Biomasse zuführen. Die Bodenbearbeitung erfolgt nur flach mit einer Ackerfräse und Einspritzen einer frischen organischen Masse, bestehend aus fermentierten Pflanzenteilen von Acker- und Gartenkräutern.
Der „Jungbauer“ Oke Martinen, der zusammen mit seinem Vater Irk die Geschäftsführung betreibt, engagiert sich zudem vielfältig in sozialen Belangen der Insel Amrum. So werden z. B. in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und dem Naturschutz nicht bewirtschaftete Flächen in Blühwiesen umgewandelt. Auch ist er Vorsitzender der Amrumer Landjugend.
Im Hofladen am Wohngebäude der Familie werden von Birgit Martinen und ihren Mitarbeiterinnen tierische und pflanzliche Produkte aus dem Eigenanbau, sowie täglich frische Brötchen verkauft. Der Traditionsbetrieb wird seit über 100 Jahren durch die Familie Martinen bewirtschaftet die zudem das Geburtshaus des wohl berühmtesten Amrumers, Hark Olufs (*1708, +1754), bewohnt.