Seit August 2021 hatte Dr. Björn Birkenhauer, leitender Oberarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie im Klinikum Nordfriesland in Niebüll, zweiwöchentlich im Krankenhaus Föhr-Amrum eine Sprechstunde zur orthopädischen Rheumatologie angeboten.
Ziel war, für Föhrer und Amrumer ein wohnortnahes orthopädisch-rheumatologisches Versorgungsangebot zu schaffen und ihnen den zeitaufwendigen Weg auf das Festland in einem ersten Schritt zu ersparen. Zudem konnten die hiesigen niedergelassenen Ärzte bei der Behandlung ihrer Patienten mit entsprechenden Erkrankungen die Expertise des Facharztes in Anspruch nehmen.
Das Interesse sei groß gewesen, habe sich aber sehr häufig auf Erst- und ambulante Folgekontakte beschränkt, resümiert Björn Birkenhauer: „Diagnostizierte notwendige Eingriffe erfolgten dann aber sehr häufig in anderen Kliniken.“ Damit konnte für das fachärztliche Angebot keine ausreichende Refinanzierung erreicht werden. „Ich fehle alle 14 Tage einen ganzen Tag in der Klinik Niebüll, dann müssen Kollegen meine Arbeit übernehmen. In Zeiten hoher Personalausfälle fällt es zudem immer schwerer, die Dienstpläne in Niebüll selbst sicherzustellen“, erläutert der Facharzt die Situation. „Daher habe ich mich schweren Herzens entschlossen, in Absprache mit der Geschäftsführung meine Sprechstunde auf der Insel einzustellen.“
Dass die Sprechstunde nun entfällt, bedauert Amtsdirektor Christian Stemmer. Das Amt Föhr-Amrum habe einen gewissen finanziellen Aufwand betrieben, verbunden mit der Hoffnung aller Beteiligten, die medizinische Versorgungsstruktur auf Föhr und Amrum zu verbessern. Insbesondere sollte Insulanern der Weg auf das Festland erspart werden.
„Unter dem Strich ist es wie bei jeder Wahlleistung eine Frage von Angebot und Nachfrage“, konstatiert Christian Stemmer. Offensichtlich habe es hier seitens des Klinikums ein Missverhältnis gegeben, das zu der Entscheidung führte. „Auch wenn mich die Kurzfristigkeit der Entscheidung überraschte, kann ich den Schritt natürlich nachvollziehen.“