„Endlich volljährig“!! Sonjas Augen strahlen: Seit 18 Jahren steht sie mit Wulli gemeinsam auf der Bühne – am 16. und 17.4.23 mal wieder in der „Blauen Maus“ auf Amrum. Das Duo bleibt seinem Motto treu: Virtuos-Wild-Witzig.
Das letzte Mal waren die Liedermacher mit der Extra Portion Humor 2019 auf der kleinen Bühne in der Kneipe von Jan und Barbara von der Weppen und sind schon lange zu Freunden geworden. Die jetzige Tour starten die beiden Musiker aus dem Frankenland in Thüringen und machen sich u.a. über Usedom, Garding und St.Peter-Ording auf den Weg nach Amrum. Man merkt ihnen an, dass sie sich freuen in der Blauen Maus aufzutreten, um dem gespannten Publikum zwei einzigartige musikalische Abende zu bereiten – geprägt durch Sonjas kraftvolle Powerstimme und Wullis virtuosem Gitarrenspiel bei maximaler Spontaneität.
Selbst als am zweiten Abend eine Gitarrensaite reißt, spielt Wulli weiter, während Sonja die neue Saite einzieht und bemerkt: „Früher hatte Wulli eine Visitenkarte mit dem Vermerk:Saitenfetzer“. Überhaupt lebt der ganze Abend nicht nur durch das besondere Musikprogramm der Vollblutmusiker, sondern auch durch die lebhaften Erzählungen zwischendurch. Man kann sich das Duo bildlich sowohl in einem Wohnmobil vorstellen, in dem Wulli der Sonja die Leiter vorm Bett klaut, als auch in der Zusammenarbeit mit dem Jazzpianisten Thomas Fink – wobei 2020 die CD „Gejazzte Harmonie“ entstanden ist.
Das Repertoire ist buntgemischt und geht von Janis Joplin über Joe Cocker und Udo Lindenberg bis zu Reinhard Mey, von dem Wulli gefühlvoll den Song „51er Kapitän“ präsentiert, in dem es nicht nur um ein Auto (den Opel Kapitän von 1951) sondern besonders um Familie und Toleranz geht. Natürlich werden auch eigene Stücke zum Besten gegeben – wie das Lied „Herzensland“, in dem sich die Liebe des Duos zum Norden (mittlerweile zweite Heimat) widerspiegelt. Dazu gibt es auch ein Musikvideo. Sollte man sich unbedingt auf Youtube anschauen, wo man noch etliche andere Live-CDs findet.
Das Publikum erlebt einen Abend ohne festgelegtes Programm. Diese Flexibilität bietet den Künstlern die Möglichkeit mit dem Publikum spontan zu interagieren oder Freund Wolfgang zur Unterstützung auf die Bühne zu holen. So schaffen es die Beiden, das gebannte Publikum noch zu vorgerückter Stunde zum Mitsingen zu bewegen als sie den Shanty „What shall wie do with the drunken sailor“ anstimmen. Es gibt donnernden Applaus – insbesondere als das Franken-Duo alle Fans, mit der gerade erst entstandenen Interpretation des von Holger (Busfahrer) umgeschriebenen Textes der Spider Murphey Gang (..es gibt eine Kneipe in München) zu „.. es gibt eine Kneipe auf Amrum …“ überrascht. Diese Hymne wird noch vielen beim Heimweg im Ohr nachgeklungen haben und macht Freude auf ein Wiedersehen. Schade nur, dass einige Gäste die Veranstaltung schon vor der Pause verlassen mussten, da das einzige Taxi auf Amrum auch bei vorheriger Anmeldung nur bis 22 Uhr fahren wollte. Sie haben die letzte Zugabe mit dem Titel von Reinhard Mey “Gute Nacht Freunde” leider nicht mehr erlebt.