Ein nicht alltägliches Schauspiel bot sich dem Betrachter am gestrigen Montagvormittag in Wittdün: Der Amrumer Krabbenkutter „Maria L SW-2“ steckte auf einer Sandbank inmitten der Wittdüner Bucht zwischen Seezeichenhafen und Fähranleger fest. Schnell wurde das Geschehen zum Ziel von Fotografen und so mancher mit der Seefahrt nicht so vertrauter Beobachter vermutete einen Fahrfehler des Eigners oder gar eine Havarie. Dem war aber nicht so. Um 9:20 Uhr war Niedrigwasser und der Skipper nutze dies bewusst aus um sich trockenfallen zu lassen. So konnten problemlos kleinere Arbeiten am unter der Wasserlinie liegenden Schiffsrumpf vorgenommen und v. a. Seepocken entfernt werden.
Seepocken sind festsitzende Rankenfußkrebse, die weltweit in den Meeren vorkommen und oftmals zum „Fouling“ führen. Hierunter versteht man die unerwünschte Ansiedlung von Organismen an technischen Oberflächen wie z. B. Schiffsrümpfen. Dies führt dazu, dass das Schiff an Gewicht zunimmt und sich der Strömungswiderstand erhöht, womit dann deutlich mehr Treibstoff verbraucht wird. Auch kann es zu Schäden insbesondere an hölzernen Schiffsrümpfen kommen. Um diesen Tatsachen entgegen zu wirken, müssen die Seepocken regelmäßig entfernt werden. Zumeist ist hierzu ein Werftaufenthalt notwendig, im Wattenmeer können die Schiffsbesatzungen jedoch, bei günstiger Witterung und entsprechenden Wasserständen, trockenfallende Untiefen als „natürliche Trockendocks“ nutzen. Dies ist weitaus kostengünstiger als ein teurer Werftaufenthalt. Zudem ist das regelmäßige Entfernen der Seepocken auch umweltfreundlicher als die Anwendung eines chemischen Anstrichs der Schiffsrümpfe um einen Seepockenbewuchs zu vermeiden.