Bürgerbegehren gegen den Abriss Haus des Gastes …


Das Haus des Gastes

Das Thema „Neubau Haus des Gastes“ sorgt in der Gemeinde Nebel zurzeit für heftige Diskussionen.

Nachdem im Juni 2021 die Entscheidung zum Abriss des alten Gebäudes und zu einen Neubau gefallen war, liefen in den vergangenen 2 Jahren die notwendigen Vor-Planungen, um Fördergelder beantragen zu können.

Am 21.03.2023 ging bei Bürgermeister Bendixen ein Schreiben ein, in dem ein Bürgerentscheid mit dem Ziel beantragt wurde, die alte Villa zu erhalten, sie energetisch und originalgetreu zu sanieren und anstelle der jetzt vorhandenen Anbauten einen neuen kleineren Anbau (250 qm) in Anlehnung an den neuen Architektenentwurf zu errichten. Initiatoren sind Liane und Manfred Kurfürst, Anna Susanne und Jost Jahn sowie Thurid Pörksen.

Das Thema Sanierung/Neubau Haus des Gastes beschäftigt die Nebeler Bürger und Kommunalpolitiker schon seit vielen Jahren.

Anfang 2000 gab es erste Planungen für eine Sanierung und Umbau des Hauses. Die sogenannte Projektgruppe M hat damals ein Touristikkonzept für die ganze Insel Amrum erstellt und es kam dabei unter anderem auch heraus, dass das Nebeler „Haus des Gastes“ den Ansprüchen an den Tourismus nicht mehr gerecht wird.

In den darauffolgenden Jahren gab es viele Diskussionen, wie die Empfehlung der Projektgruppe M umgesetzt werden sollte. Im Jahr 2011 wurde es dann konkreter. Die Gemeinde beauftragte im Rahmen eines Architektenwettbewerbs Untersuchungen, um die beste Lösung zu finden:  eine Sanierung, ein kompletter Neubau oder eine Sanierung mit Teilneubau. Im Jahr 2012 wurde dann der Beschluss gefasst, das Gebäude zu sanieren und einen Teilneubau zu errichten.  Hierfür wurde ein Finanzrahmen von 2,4 Mio. € veranschlagt.

Nach der Entscheidung für eine Sanierung mit Teilneubau begannen die detaillierten Umbau- und Sanierungsplanungen. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Substanz des Gebäudes deutlich schlechter war als angenommen. Auch die Berücksichtigung von neuen Brandschutzrichtlinien und insbesondere der behindertengerechte Zugang zu allen Räumlichkeiten des 3-geschossigen Gebäudes war deutlich aufwendiger als angenommen. Von Oktober 2012 bis Oktober 2013 erhöhten sich die Kosten von angenommenen 2.4 Mio. € schrittweise auf 3.5 Mio. €, dann 4.2 Mio. € und schließlich auf 5.5 Mio. €.

Im Oktober 2013 hat der Gemeinderat dann beschlossen, dass eine Sanierung aus wirtschaftlichen Gründen zu aufwendig ist und das Projekt wurde gestoppt. Damit war das Problem aber nicht gelöst. Der Zustand des alten Hauses verschlechterte sich zusehends und eine Lösung musste gefunden werden.

Mit der Erfahrung aus dem dramatischen Anstieg der Kosten aufgrund der schlechten Bausubstanz fasste dann 2018 die mittlerweile neue Gemeindevertretung den Entschluss für einen Neubau.

Im Rahmen eines erneuten sehr aufwendigen Architektenwettbewerbs wurden dann im Jahr 2020 aus den 162 eingesendeten Entwürfen 9 Vorschläge von einem Expertenteam vorausgewählt, die in einer 2. Phase aufgrund zusätzlicher Vorgaben hinsichtlich der gewünschten Innen- und Außengestaltung sowie der Funktionalität weiter ausgearbeitet wurden. Der Ablauf des Verfahrens, die Entscheidungskriterien des Preisgerichts und insbesondere die abschließenden Ergebnisse wurden im Herbst 2020 der Öffentlichkeit in mehreren Informationsabenden vorgestellt. Der Siegerentwurf von Daniel Zajsek/Gert Lübs als ein eingeschossiger Pavillon mit Flachdach wurde damals in der Gemeinde sehr kontrovers diskutiert.  In den Vorstellungsrunden für die Nebeler Bürger gab es oftmals kritische Anmerkungen zu dem modernen Entwurf, doch letztendlich konnte der bewusste Kontrast zu den reetgedeckten Häusern im Nebeler Ortskern und der benachbarten Kirche und insbesondere auch die funktionale Innenraumgestaltung mit dem atrium- ähnlichen, kreisrunden Saal im Zentrum des Gebäudes, viele der Kritiker überzeugen.

Für Bürgermeister Bendixen ist es nicht nachzuvollziehen, wieso diese neue Initiative erst so spät startet. Vor 2 Jahren gab es zahlreiche Informationsabende rund um die Entscheidungsfindung. Der späte Zeitpunkt bedeutet nun eine erhebliche Zeitverzögerung und auch Zusatzkosten.

Die im Frühjahr diesen Jahres gestartete Bürgerinitiative „Retten wir das Haus des Gastes“ begründet den späten Zeitpunkt ihrer Initiative damit, dass sie immer davon ausgegangen waren, dass es ein spezielles Gutachten gegeben hat, welches bestätigt, dass eine wirtschaftliche Sanierung des alten Hauses nicht möglich ist. Dieses spezielle Gutachten gibt es nicht. Laut Bürgermeister Bendixen basiert die Entscheidung für einen Neubau insbesondere auf den detailliert ausgearbeiteten Sanierungsplänen aus dem Jahre 2012/13 sowie der Einschätzung der damals/heute involvierten Fachleute und Handwerker, die eindeutig bestätigten, dass eine wirtschaftliche Sanierung nicht möglich ist. Man habe den gleichen Fehler nicht zweimal machen wollen.

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens haben mittlerweile ein eigenes Gutachten beauftragt, um die heutige Bausubstanz feststellen zu lassen.

Der Prozess eines Bürgerbegehrens/Bürgerentscheids ist in der Gemeindeordnung (GO) § 16 klar definiert.

Um erfolgreich zu sein, muss das am 4.7.2023 gestartete Bürgerbegehren nun innerhalb der nächsten 6 Monate von mindestens 10 % ( 83 Bürger) der in Nebel wahlberechtigten Bürger unterschrieben werden.

Der Antrag muss eine Schätzung über die zu erwartenden Kosten der verlangten Maßnahme enthalten. Diese muss von der Gemeinde bereitgestellt werden. Da die Bürgerinitiative die Kostenschätzung der Gemeinde nicht akzeptiert hat, erscheinen auf dem Aufruf zum Bürgerentscheid nun jeweils die Kostenschätzungen der Gemeinde und der Bürgerinitiative.  Die Gemeinde schätzt die Kosten für den Vorschlag der Bürgerinitiative auf 10.9 Mio. €, die Bürgerinitiative selbst schätzt die Kosten auf 8,3 Mio. €.   Für den Neubau liegt die Kostenplanung der Gemeinde zurzeit bei 9,3. Mio. €, die Bürgerinitiative schätzt 10,1 Mio. €.

Sollte die Bürgerinitiative die geforderten 10% der Stimmen zusammenbekommen, wäre der nächste Schritt die Durchführung eines Bürgerentscheids. Dieser hat die Wirkung eines Beschlusses der Gemeindevertretung. Hierfür müssten 20% der in Nebel registrierten Wahlberechtigten für den Vorschlag stimmen. Zu diesem Zeitpunkt darf es aber keine unterschiedlichen Kostenschätzungen mehr geben und die Kosten für den neuen Vorschlag der Bürgerinitiative müssen auch die bisher nicht vollständig berücksichtigten Kosten für den Hochwasserschutz und alternative Heizungssysteme beinhalten.

Die Gemeindeordnung sieht vor, dass eine Gemeindevertretung im Rahmen des Bürgerentscheids eine konkurrierende Vorlage zur Abstimmung unterbreiten kann. Inwieweit die Gemeinde Nebel dieses plant, ist nicht bekannt.

Die Grundsatzentscheidung über das Projekt „Neubau Haus des Gastes“  wurde bereits im Jahr 2021 getroffen, das Bürgerbegehen aber erst im März diesen Jahres eingereicht.  Laut Aussage der Kommunalaufsicht Nordfriesland wird im Rahmen eines möglichen Bürgerentscheids zu prüfen sein, inwieweit sich der Passus in der neuen Fassung der Gemeindeordnung (gültig ab März 2023) auswirkt, wonach Bürgerentscheide, die sich gegen einen Beschluss der Gemeindevertretung richten, innerhalb von 3 Monaten nach Bekanntgabe des Beschlusses eingereicht sein müssen.

Die bisherigen ausgegebenen Planungskosten für den Neubau des Haus des Gastes belaufen sich auch etwa 500.000 €. Im Falle eines erfolgreichen Bürgerentscheids müssten die Planungen neu aufgenommen werden. Die GO sieht vor, dass während des Bürgerbegehrens/Bürgerentscheid keine Entscheidungen zur Fortführung des Projektes getroffen werden dürfen. Die Gemeinde hat vorerst alle Planungsarbeiten gestoppt.

Die Gemeinde Nebel plant für den Neubau mit Förderkosten in einer Höhe von 50%. Obwohl es sich beim Antrag für den Bürgerentscheid um eine Sanierung/Instandhaltung handelt, geht die Bürgerinitiative davon aus, dass eine vergleichbare Förderquote erzielt werden kann.

In ihrer sehr ausführlichen Homepage begründen die Antragsteller ihre Motivation zum Bürgerbegehren/Bürgerentscheid: Als Vorteile einer Sanierung wird unter anderem der Erhalt eines prägenden Bauwerks genannt, das die Inselgeschichte der letzten 120 Jahre – mit allen hellen und dunklen Seiten – anschaulich erhält. Es wird auch darauf hingewiesen, dass mit einem klug sanierten Altbau und einem modernen, barrierefreien Anbau das Haus auf nachhaltige Weise für die Zukunft fit gemacht und in seiner Attraktivität gesteigert werden kann.

Die Bürgerinitiative weist darauf hin, dass bei einem Neubau 83 Bäume entfernt werden müssen. Eine Sanierung könnte ohne den Wegfall von Bäumen durchgeführt werden. Auch hier gehen die Meinungen der beiden Parteien auseinander. Aus den Planungsunterlagen des beauftragten Landschaftsarchitekten geht hervor, dass für den eigentlichen Neubau des Hauses des Gastes nur 14 Bäume weichen müssen. 37 Bäume sind bereits abgestorben oder müssen aufgrund der bereits eingeschränkten Vitalität entfernt werden und weitere 13 fallen der geplanten neuen Parkgestaltung zum Opfer, die wiederum auch Neuanpflanzungen vorsieht.

Zurzeit wird man durch zahlreiche im Gemeindegebiet aufgestellte Plakattafeln auf die Initiative zur Rettung des Hauses des Gastes hingewiesen. Neben dem Bürgerbegehren/Bürgerentscheid werden auch Unterschriften von Personen gesammelt, die nicht abstimmungsberechtigt sind und dadurch ihre Unterstützung dokumentieren sollen.

Innerhalb der Gemeinde Nebel hat es in den vergangenen Wochen sehr emotionale, kontroverse Diskussionen über dieses Thema gegeben, sogar Accounts in Social-Media-Kanälen wurden wegen der Schärfe der Argumente gesperrt. Es bleibt zu hoffen, dass die Argumente zukünftig sachlich korrekt, offen und auf Fakten basierend ausgetauscht werden, damit die Nebeler Einwohner sich selbst ein objektives Bild über die Situation machen können.

 

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Über Ralf Hoffmann

Ralf Hoffmann wurde 1955 in Schleswig geboren und zog mit seinen Eltern und Geschwistern 1962 nach Amrum. Nach dem Abitur in Niebüll studierte Ralf Luft und Raumfahrttechnik in Berlin. Die ersten 6 Berufsjahre verbrachte er als Entwicklungsingenieur bei VW und danach wechselte er als Aerodynamischer Entwicklungsingenieur zu Ford nach Köln. Als Leiter der Aerodynamischen Entwicklung für Ford Europa und die letzten 15 Jahre als Manager Aerodynamik und Motor- und Komponentenkühlung war er weltweit verantwortlich und viel unterwegs, um die jeweiligen Prototypen unter Hitze und Kälte zu testen. Nach all den Jahren auf dem Festland sind Ralf und seine Frau Karin nun wieder nach Amrum zurückgekehrt.

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16 comments

  1. Reiner Binsen

    Rein rechtlich betrachtet, scheint mir das Bürgerbegehren sich nicht gegen einen Beschluss der Gemeindevertretung zu richten. Dann würde es die Rücknahme eines Beschlusses fordern. Dagegen wird hier gefordert, das Haus zu sanieren. Das darf jederzeit im Rahmen eines Bürgerbegehrens “begehrt” werden, daher auch die Bezeichnung “Bürgerbegehren”.

  2. josefmistetzky

    Welche Ansprüche an Tourismus wurden 2000 geltend gemacht?
    Welche Zielsetzung hatte Projektgruppe M
    Was hat der Architektenwettbewerb 2011 gekostet und welche Grundlagen waren Vorgabe?
    Eine Sanierung und ein kompletter Neubau wurden 2012 abgelehnt und die Sanierung mit Teilneubau für 2,4 Millionen Euro beschlossen.
    Was haben die detaillierten Umbau und Sanierungsplanungen gekostet?
    Gibt es hierüber noch einsehbare Unterlagen, mit den einzelnen Arbeitsschritten?
    Welche Substanz am Haus soll schlechter sein als angenommen?
    Neue Brandschutzrichtlinien gelten für Neubauten. Das Haus des Gastes hat Bestandsschutz!
    Behindertengerechter Zugang für das 3 geschossige Haus ist nachträglich ein Problem.
    Hier bräuchte es im Neubaubereich einen Aufzug für die oberen Stockwerke.
    Das bei derartigen Umbauvorhaben der Preis explodierte ist normal.
    Hier ist die Frage, welcher Anspruch, in welchem Umfang, umgesetzt werden muss.
    Die Sanierung 2013 zu stoppen war unverantwortlich, wenn dadurch die Schädigung des Hauses durch eindringendes Wasser in Kauf genommen wurde.
    Erhaltungssanierungen sind verpflichtend für jeden verantwortungsbewussten Hausbesitzer.
    Wer war verantwortlich dafür, das einer Verschlechterung am Haus tatenlos zugelassen wurde?
    Dass man bis 2018 dem „Verfall“ zuschaute, um dann den verworfenen Neubau zu beschließen wirkt wie beabsichtige Schädigung der Bausubstanz, um dann den Neubau durchzusetzen.
    Erneut einen aufwendigen teuren Architektenwettbewerb 2020 anzuregen, bestätigt den Verdacht einer Geldverschwendung mit dem klaren Ziel, das Haus des Gastes zu abzureißen.
    Dies offen zu kommunizieren und erklären, warum der Bestandsschutz des Hauses missachtet wurde, sollte mit ehrlichen Fakten begründet werden?
    Aus wem bestand das Preisgericht für den Architektenwettbewerb und welche Kriterien waren, weshalb, vorgegeben?
    Da bereits vor 3 Jahren sehr kontroverse Diskussionen die Gemüter erregten, hat die Entscheidung in Frage gestellt. Die vorherige Beteiligung der Einwohner spart viel Geld bei konstruktiven Dialog.
    Da der bewusste Kontrast zum bisherigen Ortsbild gezielt angestrebt wurde, stellt sich die Frage warum? Wie wurde dieses Extrem begründet und wurden hierzu die Urlaubsgäste befragt?
    Das die funktionale Innenraumgestaltung Kritiker überzeugte ist wohl Wunschdenken.
    Wurden diesbezüglich Umfragen unter den Besuchern vorgenommen, was sie bevorzugen und wie dies, aus ihrer Sicht, auf die Urlauber, die Haupteinkommensquelle für die Insel, wirkt?
    Das für Bürgermeister Bendixen der aktuelle Widerstand gegen den Abriss nicht nachvollziehbar ist, erklärt sich aus einer unklaren, irreführenden Informationspolitik, die erst Ende 2022 zerplatzte, weil erst da ehrlich und offen eingestanden wurde, dass es keinerlei belastbare Gutachten vorhanden sind, welche die Baufälligkeit des alten Haus des Gastes belegen.
    Hier wurde von den Verantwortlichen in den vergangenen 20 Jahren Sanierungsgeld eingespart, welches die aktuell notwendige Sanierung erheblich verteuern.
    Dies war weder verantwortungsbewusst, noch vorausschauend.
    War ja auch nicht gewollt, wenn der Neubau durchgesetzt werden soll.
    Hier hätte eine Klarstellung, worauf sich der Abrisswunsch begründet, einen konstruktiven Dialog einleiten können. Da dies offensichtlich unerwünscht war, wurde den Menschen permanent der angebliche Vorteil eines Neubaues vermittelt, ohne auch nur zu erwägen, dass ein Erhalt möglich und sinnvoll ist.
    Derartig manipulatives Informationsgebahren bewirkt die gewünschte Verwirrung und solange geglaubt wird, dass durch Gutachten nachgewiesen ein Erhalt des alten Hauses unmöglich ist, schafft man gezielt die Zurückhaltung, da ja die Zerstörung des Hauses unabwendbar scheint.
    Dies hat sich mit dem Eingeständnis, dass es definitiv kein Gutachten gibt, das vorgelegt und geprüft werden könnte Ende 2022 geändert. Jetzt auf verlogen wirkende, manipulativ ausgerichtete Informationsveranstaltungen im Jahr 2020 hinzuweisen ist unseriös und offenbart wenig Einsicht, wie derartiges Verhalten auf Menschen wirkt, die davon direkt und indirekt betroffen sind.
    Wenn „Fachleute“ und Handwerker erklären, etwas ist nicht wirtschaftlich zu sanieren, dann können diese dies auch klar am Objekt begründen und kann als Gutachten angesehen werden.
    Diese Begründungen sind bei einer Einstellung einer beauftragten Sanierung schriftlich detailliert festzuhalten und bei derart weitreichenden Folgen von einem weiteren Gutachter zu überprüfen. Dies ist bei einer klaren Sachlage kein teures Machwerk. Dass darauf verzichtet wurde ist ein schwerwiegender Fehler, der vorhandenes Vertrauen zerstört hat und dies haben allein die Verantwortlichen für die anhaltende Vernachlässigung des alten Gebäudes auf dem Kerbholz
    Mit freundlichen Gruß Josef Mistetzky

  3. Es ist mir unbegreiflich, dass man dieses Haus abreißen will.
    Es passt viel jedem Fall besser in den Kurpark als der geplante Neubau. Quadratisch, praktisch gut. Lasst doch einfach mal schöne alte Gebäude die in die Gegend passen stehen.
    Es über einen so langen Zeitraum vergammeln zu lassen ist ein starkes Stück. Setzen 6
    Ich betrete es seit 5 Jahrzehnten und würde es gerne weiter tun.
    U,Schinkel

  4. Der Artikel von Ralf Hoffmann wird immer dann schwammig und weicht aus, wenn die auf der Hand liegenden Fragen unangenehme Antworten bedingen könnten. Beispiele:

    1. „Der Zustand des alten Hauses verschlechterte sich zusehends.“
    Das liest sich wie eine Krankheit, gegen die man nichts machen kann. Was aber hat die Gemeinde in all den Jahren getan, um die alte Villa instand zu halten — so wie sich alle Eigentümer um ihre Bauten kümmern müssen, damit sich der Zustand eben nicht verschlechtert? Ein dichtes Dach, funktionierende Fenster, ein trockener Keller, ordentliche Toiletten — was hat die Gemeinde daran gehindert, diese Dinge instand zu halten? Der Eindruck entsteht, dass die Gemeinde nicht pfleglich mit dem Haus des Gastes umgegangen ist — mit einem bestimmten Ziel dahinter. Warum stellen Sie keine Fragen dazu, Herr Hoffmann?

    2. Das Gutachten
    Für einen neugierigen Journalisten könnte es kaum Besseres geben: Wieso gab es so lange die Mär von diesem Gutachten mit dem Stichwort „marode“? Wer hat die Fehlinformation in die Welt gesetzt? Wurde das nicht existente Gutachten vom Bürgermeister im Rahmen der Gemeindevertretung benutzt, um den angeblich maroden Zustand des Haus des Gastes zu begründen? Wieso gibt es bis heute kein unabhängiges Gutachten? Nach Hoffmanns Artikel ist das offenbar alles völlig uninteressant für die Bevölkerung.

    3. Fachleute und Handwerker
    Angeblich haben „Fachleute und Handwerker eindeutig bestätigt, dass eine wirtschaftliche Sanierung nicht möglich ist“? Welche Handwerker können die Wirtschaftlichkeit aller Maßnahmen für diese Instandsetzungen beurteilen? Solche Handwerker würde ich gerne kennen, die sich für die Gewerke außerhalb ihre Bereichs interessieren — und sogar die Wirtschaftlichkeit anderer Maßnahmen fachlich beurteilen können!

    Welche konkreten Instandsetzungsmaßnahmen wurden denn als unwirtschaftlich eingestuft? Wurden Alternativen geprüft? War unter den „Fachleuten“ jemand, der ernsthaft als Instandsetzungsfachmann durchgeht, mit Alternativideen aufwarten kann und sich für den Erhalt historischer Bauten interessiert — oder waren das Menschen, die am meisten von einem Neubau profitieren?

    Wir von der Initiative zur Rettung historischer Bauten (IRHB) kennen genügend Fälle, in denen ein Gebäude als „marode“ eingestuft wurde, das mit normalem Aufwand hätte instandgesetzt werden können. Es fehlte in all diesen Fällen lediglich der Wille, das Alte zu erhalten, weil man das Alte als Last empfand. Und man träumte von etwas Neuem, etwas ewig Haltbarem, was dann nie eine Last werden würde — wie die Keksdose in Wittdün ja gerade bestürzend widerlegt.

    4. Das Ortsbild erhalten?
    Kein Wort findet man von Ralf Hoffmann zu dem Verlust der ortsbildprägenden historischen Villa und dem Bau eines austauschbaren, beliebigen „Tomatentreibhauses“, wie Georg Quedens den Plan der Gemeinde treffend und begrüßenswert ablehnend bezeichnet.

    5. Die Bäume
    Ebenfalls kein Wort der Aufklärung findet man von Hoffmann dazu, dass die strittige Anzahl der Bäume, die die Gemeinde aufgrund des Neubaus roden will, aus dem Entwurf zum Bebauungsplan stammen — also von der Gemeinde selber! Wäre es für einen sorgfältig recherchierenden Journalisten nicht eine leichte Aufgabe, das zu klären?

    Statt dessen verharmlost Hoffmann die unterschiedliche Anzahl der anstehenden Fällungen als „Meinungen, die auseinander gehen“. Wenn aus den „Planungsunterlagen des beauftragten Landschaftsarchitekten hervor geht, dass für den eigentlichen Neubau des Hauses des Gastes nur 14 Bäume weichen müssen“, wie kommt dann die Zahl von 83 Bäumen in den Bebauungsplan? Wäre dieser Widerspruch für einen unabhängigen Journalisten nicht ein Nachhaken wert? Immer an die Leser denken, Herr Hoffmann — oder an wen denken Sie, wenn Sie ihre Artikel schreiben?

    6. Accounts gesperrt!
    Statt dessen ergeht sich Hoffmann in substanzlosen Allgemeinplätzen, dass „sogar Accounts in Social-Media-Kanälen wegen der Schärfe der Argumente gesperrt wurden“. Es ist erstaunlich, welche Einsichten der Journalist in Facebooks Sperrungen von Accounts hat. Gute Beziehungen auch zu Mark Zuckerberg, Herr Hoffmann?

    7. Die Petition
    Letztlich wird in dem Artikel die Petition zum Erhalt des Haus des Gastes nicht mit einem Wort erwähnt — geschweige denn verlinkt. Statt dessen bemüht Hoffmann eine bedenkliche Formulierung, dass „neben dem Bürgerbegehren/Bürgerentscheid auch Unterschriften von Personen gesammelt werden, die nicht abstimmungsberechtigt sind […]“. Hier könnte bei unbedarften LeserInnen der Verdacht aufkommen, dass beim Bürgerbegehren nicht alles mit rechten Dingen zugeht — wenn „Nicht-Abstimmungsberechtigte“ irgendwo trotzdem unterschreiben.

    Journalistische Sorgfaltspflicht entdecke ich in den Artikel nicht, Herr Hoffmann. Wohl aber drängt sich der Verdacht auf, dass Sie Hofberichterstattung betreiben.

    Damit wenigstens etwas Ausgewogenheit in die Geschichte kommt — hier ist der Link zur Petition:

    https://openpetition.de/amrum

    Und weil die Website der Bürgerinitiative natürlich auch nicht erwähnt wird, liefern wir den auch nach:

    https://retten-wir-das-haus-des-gastes.de

    Es könnte ja schließlich sein, dass doch einige InsulanerInnen sich für mehr als die zweifelhaften Aussagen des Bürgermeisters interessieren.

    Frank Jermann, IRHB

  5. Welch eine Entwicklung mit der Planung „Haus des Kurgastes“. Da geht man davon aus, dass für die Überlegung „Neubau“ eine fachkundige Beratung und Planung vorhanden ist. Wir kennen es alle, beim Autoschaden, Stromschäden, und insbesondere bei Hausschäden kommt immer ein unabhängiger Gutachter und bescheinigt die Situation und stellt Reparatur / Neuanschaffung gegenüber. Diese Alltagsleben ist uns alle so vertraut, so dass alle Nebeler Bürger davon ausgegangen sind, auch hier liegt ein Gutachten vor, das den Neubau empfiehlt.
    Bei der Planung „Neubau des Kurgastes“ Ist alles anderes Da verzichtet man auch auf ein Gutachten, orientiert sich nach nicht gutachterlichen Aussagen und imitiert einen Architektenwettbewerb.
    Mag sein, dass die damals/heute involvierten Handwerker recht haben, aber dies kann doch keine Entscheidungsgrundlage für einen solchen kostenintensiven Neubau sein und schon gar nicht für die Eröffnung eines Architektenwettbewerbes!!!!
    Auf der Vorstellung des „Neubau des Kurgastes“ in Nebel im Haus des Kurgastes blies dem Bürgermeister eine steife Brise entgegen bei seiner Vorstellung der Neubauplanung. Hier war klar, dass ein Großteil der Nebeler Gemeinde gegen den Neubau war. Er versuchte die Wogen zu glätten, indem er zusicherte, dass auf keinen Fall Neubaukosten von Mio.5,6 überschritten werden und das davon 50% in irgendeiner Form vom Land/ Bund erstattet werden. Jetzt liegen die Baukosten bei über Euro Mio.10.0 und eine Förderung wird es voraussichtlich wahrscheinlich geben.
    Kurz zusammengefasst, es gibt keinen Wahrheitsstrang in der Geschichte des „Neubau des Kurgastes“.
    So geht es nicht weiter. Das Kind ist in den Brunnen gefallen, vermeiden wir es, dass es ertrinkt. Es muss ein Lösungsszenario entwickelt werden, dass die Bedürfnisse von Kurgästen abdeckt in der heutigen Zeit und Technik, bestehende Gebäude mit integriert und insgesamt eine Kostensituation schafft, die für die Gemeinde Nebel tragbar ist.
    Eine ernstzunehmende Diskussion ist zurzeit einfach Makulatur.
    „Es bleibt zu hoffen, dass die Argumente zukünftig sachlich korrekt, offen und auf Fakten basierend ausgetauscht werden, damit die Nebeler Einwohner sich selbst ein objektives Bild über die Situation machen können;“ so die Berichterstattung. Richtig, aber alle Sachverhalte müssen offen, wahrhaft, unzweifelhaft dargelegt werden und insbesondere die finanziellen Belastungen und Risiken, damit Entscheidungen nachvollziehbar werden.
    Eine einfache Frage: Wie hoch sind die geplanten Finanzierungskosten für den Neubau?
    Carl Lorenzen

  6. 1. Zur Frage : „Warum hat sich die Initiative erst jetzt zu einem Bürgerbegehren entschlossen?”

    Am 20. Dezember 2022 haben wir in der Bürgerfragestunde der Gemeindeversammlung nach den „Studien und Gutachten” zum Haus des Gastes gefragt, auf die sich die Gemeindevertreter in ihren Sitzungsprotokollen immer wieder berufen haben. Der Bürgermeister hat damals (und seitdem mehrfach) öffentlich gesagt, dass es diese Studien gar nicht gibt.

    Das bedeutet: Der Beschluss, das Haus des Gastes abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, wurde ohne baufachlich anerkannte Beschlussgrundlage gefasst. Die verbreitete Behauptung. die Bausubstanz der Villa sei schlecht, wurde bis heute von keinem Sachverständigen bestätigt. Wir Nebeler Bürger/Innen sahen uns über diesen Umstand getäuscht.

    Natürlich waren wir, wie fast alle Nebeler, vertrauensvoll davon ausgegangen, dass es diese Fachgutachten gäbe, und hatten mit großem Bedauern die Neubaupläne verfolgt. Wir haben auch zur Zeit des zweiten Architektenwettbewerbs mehrfach unsere Standpunkte dargelegt – in Gesprächen mit Gemeindevertretern, Kommentaren und Briefen an den Bürgermeister.

    Mit dem neuen Wissen um die nicht vorhandenen „Studien und Gutachten” haben wir uns entschlossen, ein Bürgerbegehren zum HDG zu starten. Bis zur Ankündigung des Bürgerbegehrens an die Gemeinde Nebel (21.3.23), mit Bitte um eine Kostenschätzung für unseren Alternativvorschlag, vergingen auf Grund notwendiger Recherchen und Beratungen knapp drei Monate, denn uns war es wichtig, formale Fehler zu vermeiden.

    Unser Alternativvorschlag ist ein Kompromiss. Er umfasst den Erhalt und die Sanierung der Villa von 1905, den Erhalt aller Bäume im Kurpark, aber den Abriss der Anbauten aus den 60er Jahren, und, falls erforderlich, einen kleinen modernen Anbau auf der gleichen Grundfläche von ca. 250 qm. Das ist viel nachhaltiger, respektvoller gegenüber der historischen Bausubstanz, ökologisch und ökonomisch sinnvoller als ein Abriss und Neubau.

    Das Amt Föhr/Amrum, bzw. die Gemeindevertretung Nebel, haben über 10 Wochen für eine Kostenschätzung gebraucht, die rechtlich notwendig war, damit wir mit der Unterschriftensammlung offiziell beginnen konnten. Da wir eine andere Kostenschätzung für realistischer halten, sollte ein Einigungsversuch erfolgen, der aber fehlgeschlagen ist.

    Am 4. Juli 2023, ein halbes Jahr nach der öffentlichen Feststellung, dass es kein Fachgutachten zur Bausubstanz des HDG gibt, hat nun endlich unsere Unterschriftensammlung mit beiden gegensätzlichen Kostenschätzungen bei den Nebeler BürgerInnen begonnen.

    Im Entwurf zum neuen Bebauungsplan 19 zum Haus des Gastes, der zur Zeit öffentlich ausliegt, ist übrigens erneut von „Studien und Gutachten” zum HDG die Rede.

    2. Zur Behauptung im Artikel auf Amrum News:

    „Bei den 83 Bäumen im Kurpark, die von Fällung bedroht sind, handelt es sich um abgestorbene, zu eng stehende oder alte Bäume.”

    „Abgestorbene Bäume” haben wir im Kurpark nicht finden können. Einige alte Windbruchschäden in der Rinde sind gut verheilt, alle Kronen sind vital, dicht und grün.

    „Zu eng stehen” die Bäume lediglich außen, weil sie als Windschutzbepflanzung zum Meer hin gepflanzt wurden, die mit ihrem Wurzeln außerdem die Deiche sichern hilft.

    Und „alte Bäume” sind ökologisch ganz besonders wertvoll und stehen deshalb bundesweit unter besonderem Schutz!

    Die Bäume schützen das Dorf vor Sturm, ihre Wurzeln halten den Boden fest, das Regenwasser kann im Park versickern, und die Baumkronen bieten Nebelern und Gästen Sauerstoff, Erholung und kühlenden Schatten.

    Die Gemeindevertretung möchte sich mit den Neubauplänen aber nicht nur über die in der Gemeinde geltende Baumschutzsatzung hinwegsetzen, sondern auch über die Erhaltungssatzung und die Ortsgestaltungssatzung. Aus allen Geltungsbereichen wurde der Kurpark mit der alten Villa herausgenommen. Und dies, obwohl das Grundstück dicht bei der Kirche und den alten Friesenhäusern im Ortskern liegt.

    Hinzu kommt, dass durch die geplante großflächige Bodenversiegelung und -Verdichtung durch schwere Baumaschinen bei Starkregen weniger Wasser versickern könnte. Die Kanalisation in Nebel ist schon jetzt häufig überlastet, und Extremwetterlagen nehmen im Zuge des Klimawandels weiter zu. Das Wasser könnte sich dann bei Sturmfluten höher als bisher ins Dorf zurück stauen.

    Wegen der Überflutungsgefahr wäre außerdem für den Neubau eine riesige Erdaufschüttung notwendig. Nach Abschluss der Maßnahmen, die die Gemeinde plant, wäre die Jugendstilvilla unwiederbringlich verloren, der umliegende Park wäre zur Hälfte abgeholzt und versteinert, und der übergroße Bungalow stünde nach dem Kahlschlag wie eine misslungene Hochzeitstorte auf einer Warft.

    Das käme die Nebeler Steuerzahler/Innen teuer zu stehen!

    Was für Gründe kann es geben, an diesen zerstörerischen Plänen festzuhalten?

    Anna Susanne und Jost Jahn

  7. Ber.leserbriefe
    Der gute josefmistetzky hätte sich 1970 als Gutachter selbstständig machen sollen,- dann wären weder die “Keksdose” noch das ” Haus des Gastes” jetzt in diesem Zustand .Aber Spass beiseite: derartige Klugscheisserei ( Kindersendung mit Shari und Ralf, ” Wissen macht ahh!”) bringt uns nicht weiter.
    Polemisch, besserwisserig und beleidigend sind seine Leserbriefe und tragen nix zur Problemlösung bei. Im Gegenteil: sie spalten sowohl die Bevölkerung wie auch die Gästeschaft!
    Sie können sicher sein, dass alle demokratisch gewählten Gemeindevertreter.innen und handelnde Bürgermeister seit dem Erwerb durch Bgm. August Jacobs in bester Absicht gehandelt und nicht wissentlich gegen Bürgerinteressen verstoßen haben.
    ” tatenlos”,”unseriös” ,” beabsichtigte Schädigung ”
    , ” Verdacht auf Geldverschwendung”,”verantwortungslos” (schrieb clamrum )., all diese Formulierungen sind beleidigend ,ehrabschneidend und schlichtweg unverschämt!
    Man darf sich nicht wundern, wenn es kaum noch Menschen gibt, die sich in der Politik engagieren bei einem solch respektlosem Umgang mit gewählten Gemeindevertretern.Da hilft auch keine Aufwandsentschädigung als Schmerzensgeld.
    jesse,25946 Amrum

  8. Manfred Kurfuerst

    Im Artikel von Ralf Hoffmann ist davon die Rede, dass wir „ein spezielles Gutachten“, ein Gutachten, dass „eine wirtschaftliche Sanierung des alten Hauses nicht möglich ist“ einfordern, das möchten wir nicht. Wir wollen ein Fachgutachten, das die Bausubstanz des HdG bewertet um endlich Daten und Fakten als Grundlage zu jeder Diskussion zu haben. Im Artikel ist mehrfach von der schlechten Bausubstanz die Rede. Auch, dass sich der Zustand des alten Hauses zusehends verschlechterte. Worauf stützen sich diese Aussagen? Daher haben wir zwei Fachgutachter auf unsere Kosten beauftragt.

    Die Aussage, „werden auch Unterschriften von Personen gesammelt, die nicht abstimmungsberechtigt sind“ gilt es klarzustellen: Alle Personen, Nebeler Bürgertum, InsulanerInnen, alle Gäste und AmrumliebhaberInnen, die unser Projekt unterstützen sind Unterschriften berechtigt auf der Open Petition (https://www.openpetition.de/petition/online/historische-villa-haus-des-gastes-in-nebel-amrum-erhalten). Es muss sicher gestellt sein, wie wir auf unserer Web-Seite (https://www.retten-wir-das-haus-des-gastes.de/) ausführen, wer wo unterschreiben kann!

    Eines ist jedoch ganz klar: Jede Stimme zählt! Bei uns haben auch die Touristen eine Stimme!
    Auch wir fordern eine faire und demokratische Diskussion. Wir haben von Nebeler BürgerInnen gehört, dass sie, nachdem sie die Open Petition unterschrieben hatten, aufgesucht wurden, um ihre Unterschrift zu hinterfragen. Viele fürchten sich zu unterschreiben, weil sie Nachteile befürchten oder zumindest unangenehme Diskussionen.
    Auch wir fordern einen fairen Umgang miteinander!

    Manfred Kurfürst

  9. Im Jahre 2000 kam der Anstoß, dass das HdG verändert werden sollte, da es „den Ansprüchen an den Tourismus nicht mehr gerecht“ sei. Was sagen die Touristen 23 Jahre später? Das können alle LeerInnen, die an diesem Thema interessiert sind, in den Kommentaren auf unserer Seite: http://www.retten-wir-das-haus-des-gastes.de und den Kommentaren der Open petition(https://www.openpetition.de/petition/online/historische-villa-haus-des-gastes-in-nebel-amrum-erhalten) nachlesen.
    In der Tourismusstrategie 2030 (Protokoll öffentlicher Workshop am 28.03 zur Fortschreibung des TEK (Tourismusentwicklungskonzept) heißt ein Kernpunkt: “Die friesische Kultur ist für die Identität Amrums von sehr hohem Stellenwert und findet zudem Interesse auf Seiten der Gäste“. Wie ist dieser Kernpunkt mit dem Abrissbeschluss zu vereinbaren?
    Weitere Kernpunkte sind „unbedingt klimaneutral“, „Ressourcen sparen“, „nicht abreißen sondern sanieren“- deshalb sind wir für den Erhalt und die Sanierung des Haus des Gastes!
    Interessant für uns war im Laufe der Recherchen, dass der BKI (Baukostenindex) 22 niedriger ist als noch ein Jahr zuvor, was bedeutet, dass eine Altbausanierung heutzutage günstiger ist, da mehrere Faktoren eine wichtige Rolle spielen: Dass Sanierung oftmals günstiger ist als Abriss und Neubau, liegt im Erhalt der tragenden Konstruktion wie Außen- und Innenmauerwerk, ggf. Dachstuhl und Fenster. Der Rohbauanteil liegt in der Regel zwischen 40 und 50 % der gesamten Baukosten. Um diesen Faktor, bzw. den jeweils entsprechenden Anteil sinken die Kosten im Vergleich zum Neubau.

    Die Bewahrung und Verbesserung von Bestandsgebäuden leistet einen Beitrag zur Ressourcenschonung durch den Erhalt der verbauten Grauen Energie, die Verringerung der CO2-Belastung beim Bau und beim zukünftigen Energieverbrauch. Der Energieaufwand für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produkts/Gebäudes wird reduziert und bleibt weiterhin im Objekt erhalten. Es muss keine neue Energie für den Rohbauanteil verbraucht werden.
    Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung eines Gebäudes hat dessen CO2-Bilanz über den gesamten Lebenszyklus – also inklusive Errichtung – früher eine eher untergeordnete Rolle gespielt. Weil das heute komplett anders gesehen wird, ist die Sanierung oft wirtschaftlicher als das alte Modell nach dem Muster „Abriss und Neubau“.

    Unter dem Punkt „Erhalt Natur“ finden sich in dem TEK „keine neuen Flächen versiegeln „Baumschutz realisieren”, “Natur soll erhalten bleiben und geschützt werden”, “echte Authentizität“,“kein Disneyland“, „in intakter Natur leben“. All diese Punkte unterstützen unser Begehren zum Erhalt des Kurparks so wie er ist, keinen Eingriff in ein intaktes Biosystem. Wir wollen nicht, dass durch eine Versiegelung von bis zu 1700 qm mehrere Biotope vernichtet werden u.a. das, der auf der roten Liste stehenden Wildtulpe (tulipa slvestris).

    Wenn es um den Punkt Kosten geht, so wird immer wieder das Zauberwort „Fördergelder für den Neubau“ herangeführt! Es gibt auch Gelder für die Altbausanierung, es gibt Institutionen, die eine Sanierung eines solche geschichtsträchtigen Gebäudes unterstützen. Grundsätzlich gilt: Was ist es der Gemeinde wert, dieses Kulturgut zu erhalten?

    Ein weiterer nicht vernachlässigbarer Punkt ist der Wohnraum, der durch den Abriss zerstört wird. Im Bestandsgebäude befindet sich eine große Dauerwohnung sowie mehrere Wohnmöglichkeiten für Saisonkräfte, die auch heute noch genutzt werden. (NDR Reportage).
    Auf unserer Insel darf kein Dauerwohnraum vernichtet werden, ohne dass die Bausubstanz des Gebäudes durch ein Fachgutachten beurteilt wurde!

    Auch ich wünsche mir einen offenen demokratischen Dialog, keine Beleidigungen und ein Miteinander, denn nur zusammen können wir zu einer guten Lösung kommen!

    Liane Kurfürst

  10. Der Kommentator “Jesse” spaltet selber mit seinen Bemerkungen. Er zieht einige Wörter aus dem Zusammenhang (im Leserbrief steht z.B. “wirkt wie beabsichtige Schädigung”, was anders klingt, wenn man die ersten zwei Wörter beim Zitat weglässt) und beleidigt dann den Leserbriefschreiber zurück.

    Ich denke, wir setzen alle voraus, dass gewählte Gemeindemitglieder/innen in bester Absicht für die Bürger/innen handeln wollen. Allerdings sollte man dann die Bürger/innen auch mal fragen. Statt dessen scheint man unter sich im Gemeinderat zu bleiben und sich gegenseitig zu bestätigen. Wenn nun ein Entschluss hinterfragt wird, dann sollte man einmal einen Schritt zurück gehen und sich fragen, ob es das ist, was der Gemeinde wirklich gut tut. Es zeugt auch von Größe, wenn man einen Beschluss auch wieder revidieren kann, weil sich entweder die Sachlage geändert hat (das liebe Geld) oder die Akzeptanz offenbar eine Andere, als erwartet ist. Die Gemeinde kann bei strittigen Fragen übrigens auch selber ein Ratsbegehren (https://de.wikipedia.org/wiki/Ratsbegehren) durchführen, um die Bürger/innen bei strittigen Themen nach Ihrer Meinung zu fragen. Das wäre hier (und sicher auch bei anderen großen Neubauprojekten) angebracht.

    Stattdessen scheint die Gemeinde die Politik der Nichtkommentierung zu verfolgen. Vielleicht sollte die Gemeinde alle nicht-geheimen Dokumente (und was soll da geheim sein?) auf einer Plattform veröffentlichen, damit alle den gleichen Sachstand haben und man nicht aneinander vorbei redet. Danach sollte man mit interessierten Bürger/innen diskutieren (nicht nur anhören). Dabei kommen eigentlich immer interessante Gesichtspunkte zum Vorschein oder Ideen, auf die man in der Blase des Gemeinderates gar nicht kommen konnte.

    Alle Diskutant/innen sollten vielleicht etwas Dampf ablassen und auch nicht jede Meinung gleich persönlich nehmen.

    R. Binsen

  11. Wolfgang Kroner

    Wir besuchen Nebel seit 2007 mindestens einmal jährlich. Bei unserem 2. oder 3. Besuch haben wir erstmalig bei einer Lesung im Haus des Gastes von “Planungen für eine Sanierung/Umbau” gehört, die wegen der zunehmend schlechter werdenden Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes notwendig wurden. Ab diesem Zeitpunkt haben wir das Geschehen über den Inselboten und die Amrum News, aber auch durch Gespräche mit Nebler Bürgern und anderen Urlaubern begleitet. Als dann die Entscheidung für einen Abriss und die Errichtung eines Neubaus und gegen eine Sanierung getroffen wurde, waren wir traurig, konnten sie aber nachvollziehen. Zwar wurden keine teuren Gutachten (zum Nutzen solcher Gutachten schaue ich gerne zur Nachbarstadt Köln, wo aufgrund zahlreicher Gutachten das Opernhaus lieber seit über 10 Jahren saniert wird ((Ende offen – Kosten mittlerweile verdreifacht)) und ein Hubschrauberlandeplatz auf einer Abraumhalde gebaut wurde, der noch vor der Fertigstellung abgesackt ist; Nutzung ausgeschlossen) eingeholt, aber offenbar der eigene Sachverstand (die Mitglieder des Gemeinderates sind keine Berufspolitiker sondern haben alle einen “echten” Beruf) und der Rat von Handwerkern, die die Bausubstanz sehr gut beurteilen können, eingesetzt.
    Zu keinem Zeitpunkt hatten wir den Eindruck, dass hier nur eine sowieso schon getroffene Entscheidung auf biegen und brechen durchgeboxt werden soll. Warum auch, wer hat einen Vorteil durch den Abriss???
    Am meisten ärgert uns aber der Umgang mit den Gemeinderatsmitgliedern. Wenn man so manche Kommentare in den “Retter-Foren” liest, handelt es sich nicht um gewählte Vertreter der Gemeinde, sondern eher um “willfähige Vasallen” eines dominanten Bürgermeisters, der nicht nur Nebel, sondern ganz Amrum und die Amrum-Touristik nebst Amrum News beherrscht. Vermutlich werden Abweichler in ein Straflager (Sylt?) verbannt (Entschuldigung – unsachlich!).
    An dieser Stelle wundern wir uns schon, das keine “Retter” zur letzten Kommunalwahl angetreten sind. So hätte man doch die untragbaren Zustände einfach ändern können. So wurden im Mai diesen Jahres doch nur wieder Jasager gewählt, die denn auch gleich den Bürgermeister bestätigt haben (wieder unsachlich/zynisch!).
    In einer so kleinen Gemeinde sollte man doch miteinander reden können. Das fällt aber schwer, wenn man sich einmal derart festgelegt hat.

    Wolfgang und Elke Kroner

  12. Liebe Amrumer und Freunde der Insel,
    seit einigen Tagen werden auf der Insel Flyer verteilt und Unterschriftensammlungen zum Erhalt des Haus des Gastes liegen aus. Ich möchte hier die Gelegenheit nutzen, meinen Unmut zu dieser Aktion zu äußern.
    Natürlich hat das Haus, selbst in diesem traurigen Zustand, seinen ganz eigenen Charme. Und ja, es wäre schön, wenn es noch zu erhalten wäre. Und ja, es wurde bei den Vorgaben zur Ausschreibung die Auflage versäumt, den Neubau nach dem Vorbild zu gestalten.
    ABER: Nichtsdestotrotz ist die Substanz des Gebäudes völlig marode und nicht mehr zu retten!
    Am meisten ärgern mich die unhaltbaren Beweggründe, die nur zu weiteren Missverständnissen und unnötiger Aufruhr sorgen. Es werden nicht alle Bäume gefällt, eine Sanierung würde nicht günstiger werden und es ist auch kein Hotelkomplex geplant!
    Die Gemeinde hat bei den ersten Planungen, als es noch um den Erhalt des Hauses ging, schon tausende Euros in den Sand gesetzt. Wenn der Neubau jetzt auch noch gestoppt werden sollte, wäre es wieder die gleiche Situation. Da das Gebäude den Vorgaben für den öffentlichen Dienst unterliegt, müssten diese ganzen Ausschreibungen, Architektenwettbewerbe, Gutachten und was so alles dazu gehört, auf ein Neues gestartet werden. Dann könnte man Amrum auch gleich in einem Atemzug mit dem Flughafen Berlin und dem Stuttgarter Bahnhof nennen!
    Es gibt niemanden der eine engere Bindung zu dem Haus hat als ich und ich hätte es auch gerne gesehen es zu erhalten, aber das Kind ist nun mal im Brunnen gelandet und es ist an der Zeit einfach nach vorne zu schauen und der Gemeindevertretung zu vertrauen, dass auch sie nur das Beste für die Insel wollen!
    Nur wer nichts macht, macht auch nix verkehrt!

    Eike Paulsen, Hausmeisterin im Haus des Gastes

  13. Wolfgang Seifert

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    vor rund einer Woche sind wir aus unserem wunderbaren Urlaub auf Amrum nach Heidelberg zurückgekehrt. In Nebel haben wir erfahren, dass das „Haus des Gastes“ eventuell abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden soll. Bitte erlauben Sie uns, Ihnen dazu unsere Sicht als seit vielen Jahren begeisterter Besucher schreiben.

    Meine Frau und ich glauben, dass ein Neubau anstelle des jetzigen „Hauses des Gastes“ für die meisten Feriengäste ein großer Schritt zurück wäre und wahrscheinlich auch die Qualität und der Zauber Ihrer Insel – und besonders der von Nebel – Schaden nehmen würden.

    Aus der Erfahrung Heidelbergs, eines Magnets für Reisende aus aller Welt, kann ich sagen, dass die hiesige, behutsame Erneuerung der Altstadt samt Schlossruine der im wesentlichen richtige Weg war. Die Stadt hat als touristischer Magnet dadurch keine Einbuße erlitten. Seit den 1970er Jahren gilt, soweit ich informiert bin, dass in der Heidelberger Altstadt kein Neubau mit fünf Stockwerken oder höher errichtet werden darf. Es gibt dort also auch heute kein Hochhaus. Dadurch bleibt das Stadtbild der Altstadt erhalten.

    In Nebel würde das Ensemble aus Haus des Gastes, Kirche, Friedhof und Umgebung zerstört werden, wenn die Villa abgerissen würde. Das einmalig schöne Bild Ihrer Gemeinde wäre dahin. Eine behutsame Erneuerung im Inneren (z.B. der Toilettenbereich) ist dagegen zu begrüßen. Kurz und gut, das Alte sollte nicht immer einem Neuen weichen, nur weil das Neue bestimmten Trends des Tourismus entspricht. Umgekehrt gilt: es dürfte im Fall von Nebel gerade das beschriebene „Alte“ kontinuierlich eine starke Ausstrahlung haben und die Gäste stärker anziehen als ein Neubau.

    Außerdem würde das Fällen alter Bäume auf dem Gelände in der heutigen Zeit mehr denn je auch aus mehreren Klimaschutz-Gründen einen Rückschritt bedeuten. Viele Jahre müssten vergehen, bis neu gepflanzte Bäume groß werden. Was es bedeutet, Bäume zu haben oder nicht, zeigt uns zufällig der heutige Tag mit seinen rund 36 Grad hier.

    Mit besten Grüßen,
    Wolfgang Seifert und Eiko Yamada

  14. Sehr geehrter Herr Jermann,

    Wie schon an anderer Stelle festgestellt, haben Sie von den Strukturen auf Amrum so gar keine Ahnung. Aussagen und Vermutungen werden durch Wiederholung nicht wahrer.Ich vermute sogar, dass Sie diese Insel geschweige noch das HdG jemals betreten haben.
    Sie fordern hier ,zu Recht vergebens ,investigativen Journalismus. Am besten noch mit geheimen Bild- und Tonaufnahmen des regierenden BM, wie er seine Vasallen unter Strafandrohung, nicht unter der Todesstrafe dazu bringt ,in seinem Interresse abzustimmen.
    Zugegeben: Das wäre Stoff für eine Netflixserie.
    Manchmal ist es aber ganz simpel. Da sitzen gewählte Gemeindevertreter und raufen sich die Köpfe Entscheidungen zu treffen, die nicht immer populär oder schön sind. Zumal alle Beteiligte Laien sind, die ihre Arbeit größtenteils ehrenamtlich ,zumindest aber nach bestem Wissen und Gewissen machen.
    Und auch die “Journalisten ” von amrum- news sind Bürger Amrums, die hier Gäste und Insulaner über Ereignisse informieren. Da ist der pensionierte Arzt, oder die Fotografin um nur 2 Beispiele zu nennen. Und um Vermutungen vorweg zu nehmen: Nein, ich bin mit agierenden Personen weder verheiratet noch verschwägert noch sonst irgendwie persönlich verbandelt. Man kann über die Entscheidung der Nebler GV geteilter Meinung sein. Man kann diese auch äußern , aber letztendlich ist es Sache der Nebler Bürger zu entscheiden, was mit Gebäuden in ihrem Ort geschehen soll. Da sollte kein Krieg zwischen Befürwortern und Gegnern des Neubaus befeuert werden.
    Ich fordere von meiner Tochter auch nicht, ihr Gästezimmer in meiner Lieblingsfarbe zu streichen, nur weil ich zweimal im Jahr für jeweils 5 Tage ihr Gast bin. Nein ,ich freue mich Zeit mit ihr zu verbringen ,weil sie 1000 km weit weg wohnt. Und ich freue mich, dass sie überhaupt ein Gästezimmer hat, und mir das Bett bezieht und mir meine Lieblingsschokolade aufs Kopfkissen legt.
    In der Hoffnung ,dass sie das mit der Schokolade liest.
    Sonnige Grüße
    Silke Wulfert

  15. Eine kleine Ergänzung noch.

    Der Autor schreibt “Die GO sieht vor, dass während des Bürgerbegehrens/Bürgerentscheid keine Entscheidungen zur Fortführung des Projektes getroffen werden dürfen. Die Gemeinde hat vorerst alle Planungsarbeiten gestoppt.”

    Dem ist nicht so. Die Gemeinde darf erst nach der Zulassung des Bürgerbegehrens keine Enschtscheidungen mehr treffen. Davor durchaus. Es zeugt aber von demokratischem Verständnis, das man das so handhabt.

  16. Hannelore Krueger

    Guten Abend, wir wollen ganz stark hoffen dass das Haus des Gastes erhalen bleibt – auch für uns Feriengäste stecken soviel schöne Erinnerungen in dem Haus, dass es nicht einfach von der Bildfläche verschwinden kann. Ich begreife nicht, wie so unsensibel versucht wird zu handeln

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