Jou, geschafft …


Mit einem klassisch „nassem” Schulstreich am Mittwoch läuteten die Schüler*innen der Öömrang Skuul ihre letze Woche ein. Feucht fröhlich ging es dabei auf dem Aussensportplatz zu, nachdem alle Schüler vorher auf dem Weg dorthin eine Art „Geisterbahn Parcours” hinter sich gebracht hatten. Das Wetter lud gerade dazu ein „erfrischt” zu werden, doch manch einer bekam doch eine kräftige Wasserdusche ab, wobei das Augenmerk vor allem auf den Lehrern lag. Ein paar Spiele wie Stopptanz und Völkerball folgten dem nassen Spektakel.

Schulleiter Jörn Tadsen begrüßt alle herzlich …

Wesentlich ernster und feierlicher kamen dann alle am Freitag zu ihrer Abschlussfeier in die Aula. Familie und Freunde begleiteten die 19 Schüler*innen, die sich festlich „in Schale” geworfen haben. Schulleiter Jörn Tadsen begrüßte alle herzlichst und gab das Wort an Pastorin Thurid Pörksen. ”Malt euch das Leben bunt”, motiviert die Pastorin und dankte für die Einladung.

Für die Gemeinden war es diesmal eine Herausforderung, wer von den Bürgermeistern die Abschlußrede halten würde, denn alle drei hatten selbst einen Schulabgänger dabei. Heiko Müller, Wittdüns Bürgermeister, übernahm die Aufgabe: „Man kann den Wind nicht ändern, doch die Segel anders setzen!”, mit diesen bekannten Zitat von Aristoteles, wies Heiko Müller vor allem auf die Flexibilität der Schüler*innen hin. Von den stetigen Umbauten an der Schule und schlimmen Coronzeit geprägt und durchgeschüttelt, kamen immer wieder neue Situationen auf die Kinder/Jugendlichen in ihrer 10 jährigen Schulzeit zu, die es galt zu bewältigen. Mit Bravur haben sie alle Hürden genommen und jetzt kommt die (scheinbare) Freiheit, doch mit ihr kommt auch die Verantwortung „die Verantwortung für euch und euer Leben”, betonte Heiko Müller und fragte nach dem Glück des Lebens. “Ist es Berühmtheit? Geld? Erfolg? Ich wünsche euch gute Freunde, Halt in der Familie und Freude über die kleinen Dinge des Lebens. Die Wünsche der drei Inselgemeinden begleiten euch.”
Klassenmaskottchen „Oskar” von der ersten Klasse an dabei, durfte auch an diesem Tag nicht fehlen

Mit einer Musikbox unter dem Arm kam Schulleiter Jörn Tadsen an das Rednerpult. Er untermalte seine Ansprache musikalischen mit Hits, die sich mit dem Thema Schule auseinandergesetzt hatten aus den Siebzigern und Achtzigern z.B. „Schools out” und „Hurra, Hurra die Schule brennt”. Jörn Tadsen war dabei auf der Suche, was vermittelt Schule, was braucht man? Hatte er doch von seinen Schülern eine Plakette bekommen mit dem Spruch :Heute war wieder ein Tag an dem ich den Satz des Pythagoras nicht gebraucht habe! Doch was braucht man, was nicht, was ist wichtig und was nicht? „Gebt uns Rückmeldung, sagt uns was ihr gebrauchen konntet. Vielleicht war einiger Lernstoff auch einfach nur schön.” Das die Schüler sich mächtig ins Zeug gelegt haben beim Lernen, das bewies der überdurchschnittlich gute Notendurchschnitt, der sich weit über dem Landesdurchschnitt befand, für den ESA (erster allgemeiner Schulabschluss) 2,8 und für den MSA (mittlerer Schulabschluss) 1,9, was mit großem Applaus notiert wurde.

Zum Thema Leistung hatte sich Klassenlehrer Sven Sturm die „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral” von Heinrich Böll aus dem Jahr 1963 herausgesucht und verlesen. Zum Nachdenken und Überdenken in einer Welt, die heute von Druck, Leistung und übertriebenen Medienpräsenz besteht. „ich wünsche euch, daß ihr auch Herzens Projekte für euch entdeckt, in denen ihr was leisten könnt”, verabschiedet sich Sven Sturm von seiner Klasse.
„Ihr seid was ganz besonderes hier auf Amrum, viele kennen sich seit dem Kindergarten und gehen die Zeit bis zum Abschluss gemeinsam”, betont Klassenlehrerin Britta Linder. Die Schwierigkeiten, die in diesen zehn Jahren vor ihnen /bzw.hinter ihnen lagen, waren ebenfalls besonders, allerdings im negativen Sinne. Zuerst die Coronazeit mit Masken, Abstand, Desinfektion, Fernunterricht und auf sich alleine gestellt, danach eine kurze Verschnaufpause, alles normalisierte sich. „Und dann die Nachricht, ein Krieg in der Ukraine sei ausgebrochen. Wieder ein Tiefschlag, was passiert jetzt?”, erzählt Britta Lindner über die Angst und die vor ihnen liegende unsichere Zukunft. Viel mußten die Schüler*innen da seelisch und nervlich aushalten. „Ihr seid diejenigen an der Schule mit dem wenigsten Unterrichtsstunden gewesen und habt trotz Allem ein so fantastisches Abschußergebnis hingelegt. Ihr könnt richtig stolz auf euch sein”, bestärkt sie ihre Schüler. Zu jeder/jedem hatte sie noch eine persönliche Notiz mitgebracht, jedoch ohne Namen zu nennen, bekamen sie eine Beschreibung ihrer Persönlichkeit, die manch einen zum Schmunzeln brachte: „Ihr seid einzigartig und besonders. Auf eure Art wunderbar und die Welt da draussen kann sich glücklich schätzen euch willkommen zu heissen. Liebt das Leben und LEBT!”, verabschiedet sich ihre Klassenlehrerin.
Luise Dethlefsen und Matthies Bendixen halten die Schüler-Abschlußrede …

Luise Dethlefsen und Matthies Bendixen gaben als Abschußschüler einen Rückblick auf ihre Schulzeit. Sie verpackten die Erinnerungen in ihre Sichtweise und ernteten ordentlich Lacher und Applaus. Kathy Isemann gratulierte im Namen des Schulvereins, überreichte Gutscheine und ehrte die beiden besten Schüler der Abschlußklassen: Für den ESA Adrian Boll und für den MSA, mit einem sagenhaften Notendurchschnitt von 1,0 Matthies Bendixen. Nun steht den 19 Schüler*innen die Welt offen, viele gehen auf weiterführende Schulen, andere machen eine Ausbildung, einige bleiben auf Amrum, doch auch Dänemark und Amerika können sich noch auf Amrumer*innen freuen. Der erste Schritt von Amrum weg steht vor der Tür, doch an diesem Tag stand erst einmal die Abschlussfeier noch auf dem Programm und hier wurden bestimmt viele Schritte auf der Tanzfläche gemacht.

 
Die besten ihrer Jahrgänge Adrian Boll und Matthies Bendixen werden von Schulvereinsvorsitzenden Kathy Isemann beglückwünscht

Die Abschlußschüler*innen 2023 der Öömrang Skuul:

ESA: Adrian Boll, Gina Casaluci, Moje Genzel, Ida Lutz, Elias Tilgner

MSA: Matthies Bendixen, Simon Decker, Luise Dethlefsen, Emely Engels, Jamie Hartjes, Mareike Jahn , Joshua Martinen, Martin Martinen, Johannes Müller, Mats Prieg, Jannis Schmale, Leif Schoof, Nico Spriestersbach, Lewin Theus
Print Friendly, PDF & Email

Über Kinka Tadsen

Kinka Tadsen erblickte 1972 in Hamburg das Licht der Welt. Aufgewachsen ist sie dann auf Amrum. Abitur hat sie auf Föhr gemacht und sich für eine Fotografenlehre in Bad Oldesloe entschieden. Fotografen- und Lebenserfahrung hat sie in der großen weiten Welt auf diversen Kreuzfahrtschiffen als Bordfotografin gesammelt. 2003 folgte dann die Rückkehr nach Amrum. Seit 2008 gehört sie als freie Journalistin zum Amrum-News Team.

schon gelesen?

Schultheater Vorstellung 2024- ein echter Unterhaltungsknaller …

Am Abend des 26.03.2024 gab es in der Sporthalle der Öömrang Skuul regen Andrang. Aus …

Schreibe einen Kommentar

WP2Social Auto Publish Powered By : XYZScripts.com