
Die Nachricht an die Bewohner und Eigentümer am vergangenen Freitag kam wie aus heiterem Himmel: Das Apartment Haus „Zur Alten Post“ muss Aufgrund statischer Mängel umgehend bis zum darauffolgenden Tag geräumt werden“. Urlauber und Bewohner mussten von einem Tag auf den anderen ausziehen und das Restaurant wurde sofort geschlossen.
Nachdem bei tragenden Betonsäulen erhebliche Mängel festgestellt wurden, hatten der Eigentümerbeirat sowie hinzugezogene Statiker mit sofortiger Wirkung die Räumung des Gebäudes angeordnet. Beim Austausch von Fensterelementen im Erdgeschoss war festgestellt worden, dass die Überdeckung Stahl/Beton bei den Trägern deutlich geringer war als vorgesehen, der Beton und die Stahlarmierung sind stark angegriffen. Inwieweit dieses auf minderwertigen Beton beim Bau zurückzuführen ist, muss geprüft werden.
Wie die für das Gebäude zuständige Hausverwaltung mitteilt, ist nun der nächste Schritt, das Gebäude zu sichern. Ein Flensburger Architekturbüro wird voraussichtlich die Sanierungsarbeiten leiten.

Der genaue Sachverhalt und wie die weiteren Schritte aussehen können, wird mit Eigentümern in einer außerordentlichen Eigentümer-Versammlung in den kommenden Tagen abgestimmt.
Mittlerweile sind alle Urlauber und Bewohner ausgezogen. „Wir bemühen uns weiter intensiv, für die betroffenen Dauermieter eine Unterkunft auf Amrum zu bekommen“, so Wittdüns Bürgermeister Heiko Müller, „es haben einige Gespräche stattgefunden und wir sind guter Dinge, dass wir hier zeitnah Lösungen finden. Im Moment geht es noch um drei Dauermieter, für die wir eine Unterkunft benötigen.“

Etwas schwieriger wird es für die zahlreich betroffenen Urlauber, in der Hochsaison Ersatzunterkünfte zu finden. 35 Ferienwohnungen sind betroffen, fast alle Urlauber sind abgereist. Da nicht damit zu rechnen ist, dass das Problem zeitnah gelöst werden kann, müssen für die kommenden Monate hunderte von Ersatzferienwohnungen gefunden werden. „Es sind schon zahlreiche Anfragen bei uns eingegangen,“ so Touristik Chef Frank Timpe, „wir werden versuchen, wo immer möglich, Unterstützung anzubieten, um eine Lösung zu finden.“
Für die betroffenen Wohnungsbesitzer bedeutet dieses einen erheblichen finanziellen Schaden, alle Buchungen für die nächsten Monate müssen storniert werden.
Nach Auskunft des Restaurantbetreibers im Erdgeschoss des Gebäudes ist die Schließung für ihn existenzbedrohend. Er hatte das Restaurant vor 2 1/2 Jahren gekauft und in den vergangenen Monaten umfangreiche Sanierungen durchgeführt. Es wurden erhebliche finanzielle Mittel aufgewandt. Erst in der vergangenen Woche wurden zwei neue Mitarbeiter eingestellt und der Betrieb sollte nun in der 3.Saison so richtig losgehen.
Danke für die erweiterte Information. Diese erklärt zumindest, die bedrohlichkeit der Situation. Waagrecht verbaute Stahlbetonträger, also die Querverbünde auf denen die Wände ruhen, finden ihren Halt an den senkrechten Stahlbetonsäulen. Bricht so eine weg, sind mindestens 2, oft auch 3 Träger betroffen. Aufgrund der gefahr, gehe ich davon aus, dass inzwischen alle Betonsäulen besichtigt wurden. Hier wäre jetz die Information, welche Hausseiite stark und welche weniger stark geschädigt ist. So wäre klar, wo die Kommune weitere Sicherungsmaßnahmen anordnen muss um bei einem etwaigen Einsturz Gefahr abzuwenden. Diese Klärung würde auch deutlich machen, warum das Rialto, mit dem pavillionartigen Anbau und den Außensitzplätzen geschlossen wurde, – wenn die Stahlbetonträger im süd-/östlichen Fassadenbereich am stärksten betroffenen sind. Betrifft die eher den nord-/westlichen Fassadenbereich, würde bei einem Einsturz an dieser Stelle die Gefahr für das Rialto, wie auch für die Menschen auf dem Gehweg und der Inselstraße gering sein. Wenn eine Überdeckung der Stahlarmierung zu gering bei der Erstellung des Gebäudes war, hätte dies spätestens bei der Bauabnahme auffallen müssen, bevor Verkleidungen montiert wurden. Das ein Eigentümerbeirat in Verbindung mit einem Statiker die Evakuierung und Schließung des Gebäudes eingeleitet hat, entläßt die Gemeinde allerdings nicht aus der Fürsorgepflicht für ihre Einwohner, wenn diese von Obdachlosigkeit bedroht sind. Hier braucht es keine Beratungen um eine zumindest kurzfristig sichere Unterkunft anzubieten. Langfristig ist natürlich eine dauerhafte Lösung des Problems anzustreben. Das Problem mit abzuweisenden Urlaubern durch die Schließung wäre eventuell kurzfristig mit einer Nutzung eines ausrangierten Kreuzfahrtschiffen zu lösen, dies ist natürlich nur ein minderwertiger Ersatz für einen Inselurlaub, aber könnte als vorübergehendes Trostpflaster angesehen werden. https://www.heute.at/s/letzte-reise-das-ist-der-friedhof-der-luxus-jachten-100208200
Der Vorschlag mit den ausrangierten Kreuzfahrtschiffen klingt auf den ersten Blick gut, ist aber nicht realsierbar, weil diese Schiffe für Amrum viel zu groß sind. Die Fähren der W.D.R. sind ca. 80 Meter lang und jeder, der die Insel kennt, weiß, wie prominent schon die am Fähranleger sind. Ein Kreuzfahrtschiff, das für sich schon doppelt so lang sein wird, wird auf Amrum schlicht nicht unterzubringen sein. Nicht umsonst wird bei den (seltenen) Besuchen von Kreuzfahrtschiffen auf Amrum ja getendert und das Schiff legt eben nicht auf der Insel an.