Bernd Stelter auf Amrum – „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende“


Bernd Stelter im Norddorfer Gemeindehaus …

Wie vor jedem Konzert macht Bernd Stelter, wenn immer möglich, einen längeren Spaziergang. „Früher bin ich immer erst kurz vor dem Konzert angereist und habe oft nur das Hotel und die Bühne kennengelernt“, so Bernd Stelter, „heute reise ich rechtzeitig an und schaue mir den Ort bei einem Spaziergang genauer an. Ich versuche dann immer mindestens 10.000 Schritte zu gehen.“

Während eines 1½-stündigen Spaziergangs durch die Natur von Amrum erzählte Stelter über sein Leben, sein Programm und was ihn sonst so umtreibt.

Herr Stelter, ihr Programm heißt „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende“, was für eine Botschaft steckt dahinter?

Es ist eigentlich ganz simpel: Man soll sich nicht nur auf das Wochenende konzentrieren, sondern das Leben jeden Tag genießen. Es gibt jeden Tag schöne Momente, auch wenn es manchmal nur Kleinigkeiten sind. Jeden Abend vor dem Schlafengehen erinnere ich mich an so einen Moment und schlafe entspannt ein.

Sie stehen ja schon seit einigen Jahrzehnten auf der Bühne, haben sie noch Lampenfieber?

Nein, da ist schon viel Routine dabei. Für mich ist ein Auftritt immer Spaß und keine Arbeit.

Als „Werbefachmann“ sind sie seit vielen Jahren eine feste Größe im Kölner Karneval, steckt in ihnen ein Karnevals-Jeck? 

Ich genieße die Auftritte im Karneval und bin Mitglied in der Prinzengarde von Köln. Die Karnevals- Saison ist sehr intensiv, ich habe manchmal bis zu 8 Auftritte/Tag und komme auf bis zu 150 Auftritte pro Saison. Das geht wohl nur wenn man ein bisschen „jeck“ ist.

Sie sind Moderator, Kabarettist, Geschichtenerzähler, Buchautor, Liedermacher, Sänger und haben auch in zahlreichen Fernsehauftritten (z.B. 7 Tage, 7 Köpfe) mitgewirkt, haben sie ein künstlerisches Vorbild?

Einige, Rudi Carell, Mike Krüger oder Hans Rudolf Kunze schätze ich sehr und ich bin auch immer gern mit Ihnen gemeinsam aufgetreten. 

Ihr neues Buch „Wer älter wird braucht Spaß am Leben“ blickt auf ihr bisheriges Leben zurück und sie schreiben über das „letzte Drittel ihres Lebens“. Was haben sie sich vorgenommen?

Ich kümmere mich um meinen Geist und meinen Körper. Ich versuche täglich 10.000 Schritte zu gehen und habe auch abgenommen. Als begeisterter Holland Camper habe ich begonnen, die holländische Sprache zu erlernen. Es geht aber auch um Freundlichkeit mit sich selbst und seinen Mitmenschen.

… in seinem Element

Im ausverkauften Norddorfer Gemeindehaus schaffte es Bernd Stelter sofort, dass Publikum zu begeistern. Sowohl in seinen Songs als auch in seinen Erzählungen gibt es neben der Unterhaltung immer eine kleine, teilweise ironische oft hintergründige und humorvolle Lebensweisheit.

Aussagen wie „Glück ist kein Zustand – man hat glückliche Momente“ oder „wir leben in einem schönen Land, man muss nur ab und zu einmal rausgehen und hinsehen,“ unterstreichen seinen Aufruf zufriedener und glücklicher zu sein. Stelter: „Ich möchte ein zufriedener Mensch sein, wenn man an das Gute denkt, geht es einem auch gut.“

Sein Lied „Loslassen“ beschreibt viele Situationen aus dem Familien- und Freundeskreis und endet mit der Aussage: Für die Hälfte deiner Probleme gilt das Eine bloß: Lass sie los, lass sie los, lass sie einfach los!

In seinem Lied über Menschen zitiert er Passagen aus dem Grundgesetz und   beschreibt Verhalten, Wünsche und das Zusammenleben der Menschen in unserem Land. Auch dieses Lied endet mit einem Aufruf für ein besseres Miteinander: Unser Zusammenleben ist nämlich nicht unbegrenzt belastbar, der Mensch ist Mensch, hat seine Würde, und die Würde ist unantastbar.

In der frenetisch geforderten Zugabe wird es dann melancholisch. Der Song „Der Clown“ macht nachdenklich, es geht noch einmal um das Glück: Erst wenn das Lachen stirbt, erst dann sind wir verloren.

Ein toller Auftritt, ein toller Abend.

 

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Über Ralf Hoffmann

Ralf Hoffmann wurde 1955 in Schleswig geboren und zog mit seinen Eltern und Geschwistern 1962 nach Amrum. Nach dem Abitur in Niebüll studierte Ralf Luft und Raumfahrttechnik in Berlin. Die ersten 6 Berufsjahre verbrachte er als Entwicklungsingenieur bei VW und danach wechselte er als Aerodynamischer Entwicklungsingenieur zu Ford nach Köln. Als Leiter der Aerodynamischen Entwicklung für Ford Europa und die letzten 15 Jahre als Manager Aerodynamik und Motor- und Komponentenkühlung war er weltweit verantwortlich und viel unterwegs, um die jeweiligen Prototypen unter Hitze und Kälte zu testen. Nach all den Jahren auf dem Festland sind Ralf und seine Frau Karin nun wieder nach Amrum zurückgekehrt.

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