Ich liebe den etwas schlichteren Skandinavischen Stil. Auch an Weihnachten. So habe ich vor einiger Zeit einen Weihnachtsbaum aus Holz gesehen. Einfach gemacht und wenn man ihn nicht braucht platzsparend zu lagern. Da ich noch einiges an alten Bohlenwegbrettern hatte, dachte ich, das kann man doch mal versuchen. Gesagt getan.
Hier die Materialliste:
- 1 Gewindestange, 1 m, 1omm dick
- 1 passende Hutmutter
- 1 passende Mutter
- 1 Rundstab, 1 m, 3 cm Durchmesser
- evtl. dunkelbraune Beize
- ca. 8 laufende Meter Leisten 1,5x4cm
- Holz für den Fuß
- Glasschälchen für die Teelichter (Menge je nach Geschmack – ich habe 16 verwendet)
- entsprechend viele kleine flache Magnete und Metallscheiben
- Dickflüssiger Sekundenkleber
- 1 Lichterkette
Los geht es mit dem Schneiden der Leisten. Ich bin in der glücklichen Situation, dass ich eine Tischkreissäge habe. Dann ist es einfach. Und wenn sie altes Holz haben, welches sie verarbeiten möchten und keine Tischkreissäge haben, fragen Sie einfach den Tischler ihres Vertrauens. Der sägt Ihnen das Holz bestimmt auf. Aber vielleicht hat ja auch jemand im Freundeskreis eine Tischkreissäge. Wenn das alles nicht klappt, gibt es natürlich fertige Leisten im Baumarkt zu kaufen. Sie brauchen circa acht laufende Meter. Nun müssen die Leisten auf die richtige Länge gebracht werden. Wenn man keine Kapsäge hat, geht das wunderbar mit einer Japansäge. Ich habe mit 64 cm angefangen und die nächste Leiste immer 2 cm kleiner gemacht. Das letzte Stück war dann 8 cm. Ergibt 29 Leisten.
Der nächste Arbeitsschritt ist das Bohren eines Loches in der Mitte der Leiste. Wenn die Gewindestange 10 mm stark ist, würde ich das Loch in 11 mm bohren. Als Abstandshalter zwischen den einzelnen Leisten kommt jetzt der Rundstab ins zum Einsatz. Ich habe für meinen Baum den Rundstab dunkelbraun gebeizt. Ist aber Geschmacksache und nicht unbedingt nötig. Wenn die Beize trocken ist, den Rundstab in 2 cm lange Scheiben schneiden. Davon braucht man 28 Stück. Danach die Scheiben in der Mitte ebenfalls mit einem 11 mm Loch versehen.
Nach diesen Arbeitsschritten würde ich mich erst mal um den Fuß kümmern. Die Grundplatte sollte gerne 25×25 cm sein, damit der Baum sicher steht. Das Kantholz würde ich 12 – 15 m lang wählen. Die Stärke ist nicht so entscheidend – aus optischen Gründen würde ich aber mindestens 6x6cm wählen. Ich konnte zum Glück auch hier auf alte Bohlenwegreste zurück greifen und habe diese dafür zusammengeklebt. Das Kantholz dann von unten mit einer Schraube auf der Grundplatte fixieren. Ist der Fuß zusammengebaut, muss auch hier mittig und vor allem senkrecht ein Loch gebohrt werden. In diesem Fall möglichst nur 10 mm, damit später nichts wackelt. Bohren Sie das Loch schief, also nicht senkrecht, steht auch der Baum hinterher schief. Kennt man aber ja auch vom normalen Weihnachtsbaum. :-).
Jetzt ist im Prinzip alles vorbereitet. Schrauben Sie die Hutmutter auf die Gewindestange. Wir fangen oben an. Zuerst das 8 cm Stück, dann die erste Zwischenscheibe aus Rundholz, dann das 10 cm Stück und die nächste Scheibe und so weiter. Als Letztes, nach dem 64 cm Stück, kommt die Mutter auf die Gewindestange und wird leicht angezogen. Nur so fest, dass sich die einzelnen Latten noch gut drehen lassen. Wenn jetzt noch mehr als 8 cm von der Gewindestange übrig sind, kommt hier tatsächlich noch mal eine Eisensäge zum Einsatz – absägen. Jetzt ist ihr Baum im Prinzip fertig.
Es müssen nur noch die Magnete für die Kerzenhalter auf das Holz geklebt werden. Dazu habe ich erstmal die Kerzenhalter lose auf dem Baum gestellt, um zu schauen wo ich die Kerzen haben möchte. Dann die Glasschälchen wieder runter nehmen und an dieser Stelle sofort einen Magneten festkleben. Auf die Unterfläche der Glasschälchen die kleinen Metallplättchen kleben. Auf diese Weise kann man die Glasschälchen später wunderbar runter nehmen um sie zu säubern und sie sind gleichzeitig etwas gesichert, damit sie nicht runter fallen.
Dieses Jahr wird das erste Jahr ohne richtigen Weihnachtsbaum werden. Schauen wir mal wie ich das verkrafte – so als Weihnachtsfan. Was ich jedenfalls jetzt schon vermisse, ist der Weihnachtsbaumverkauf auf dem Sportplatz. Ich finde da ist immer eine wunderbare Stimmung und auch die kleine Diskussion jedes Jahr mit meiner Frau: “Der ist doch groß genug”… “Nein der ist viel kleiner als der letztes Jahr und möchtest du einen Minibaum haben”? Diese Diskussion vermisse ich jetzt schon. Und natürlich auch die Bratwurst und den Glühwein vom Rotary Stand. Vielleicht gehe ich nächstes Jahr einfach wieder auf diese Weihnachtsbaumverkaufsveranstaltung und esse eine Wurst, trinke einen Glühwein (oder zwei …) und hab einen netten Schnack – ohne Weihnachtsbaumkauf. Schauen wir mal.
Viel Spaß jedenfalls beim Nachbauen.