Zukünftig nur noch ein Yachtclub auf Amrum …


Der Vertrag wird unterschrieben ( v.l.nr. Ralf Hoffmann, Nils Randow und Notar Broder Jensen)

In den 50 er und 60 er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es auf Amrum nur vereinzelt private Boote, um Wassersport zu betreiben. Mit zu Segelbooten umgebauten Rettungs- oder Beibooten machte man Ausflugsfahrten vor Amrums Küste. Ein Teil der Boote lag an Murings vor Steenodde oder am Nordstrand von Wittdün. Der Wunsch Wassersport zu betreiben, nahm zu und so wurde dann am 8.1.1972 der Amrumer Yachtclub (AYC) gegründet. Nach einigen Monaten war der Verein schon auf 132 Mitglieder angewachsen und an der sogenannten „Seglerbrücke“ lagen bereits 29 Vereinsboote. Schon ein halbes Jahr nach der Vereinsgründung wurde die erste Segelregatta ausgerichtet. Am 6.August starteten 44 Boote in 13 Klassen.

Die Ausrichtung von Segelregatten war zur damaligen Zeit ein Höhepunkt der Saison. Boote von vielen befreundeten Yachtclubs kamen nach Amrum. Im Jahr 1978 fand die Amrumer Regatta mit einer Rekordbeteiligung von 109 Boote statt. Aufgrund des regen Interesses der Jugend am Segelsport wurde 1974 der 1. Jugendkutter angeschafft („Waas winj“) und es wurden zahlreiche Segelreisen und Regatten mit dem Seglernachwuchs unternommen.

Jugendarbeit und die Ausrichtung von Segelregatten sind sehr zeitaufwendig und mit viel ehrenamtlichen Engagement verbunden. Ende der 80iger Jahre gab es dann innerhalb des AYC unterschiedliche Meinungen über die Ausrichtung der Jugendarbeit und die Durchführung von Regatten, was schließlich damit endete, dass 1988 mit dem Amrumer Segel- und Regatta Verein (ASRV) ein zusätzlicher, neuer Verein gegründet wurde.  Der ASRV wuchs schnell und über viele Jahre wurde intensiv Jugendarbeit durchgeführt und zahlreiche Regatten veranstaltet. Südlich der alten Steenodder Mole wurde mit viel Eigenarbeit Anfang der 90iger Jahre eine eigene größere Holzbrücke gebaut und als Vereinsheim entstand die „Mini Maus“.

In den vergangenen 36 Jahren haben viele Amrumer Jugendliche beim ASRV das Segeln gelernt und der kleine Strand vor der „Mini Maus“ in Steenodde ist zu einem beliebten Treffpunkt der Amrumer geworden, hier wird gesegelt, gesurft, gebadet, gegrillt und auch gechillt.

 In der gleichen Zeit hat sich auch einiges beim AYC getan, es entstanden Schwimmstege, neue Hallen und ein Vereinsheim.

Zwei Vereine in unmittelbarer Nachbarschaft, beide etwa mit 130 Mitgliedern, zahlreiche Wassersportler sind sogar in beiden Vereinen aktiv – wieviel Sinn macht das? Diese Frage wurde in den vergangenen Jahrzehnten öfter einmal gestellt und es gab einige Versuche, beide Vereine zu fusionieren. Leider hat es aus verschiedenen, manchmal schon in Vergessenheit geratenen Gründen, nie geklappt.

Jetzt ist es aber so weit, beide Vereine haben fast einstimmig dafür gestimmt, die Aktivitäten zu bündeln und zukünftig in einem Verein auf Amrum Wassersport zu betreiben.  Es wurden zahlreiche Varianten der Zusammenlegung diskutiert und letztendlich einigte man sich darauf, dass der ASRV aufgelöst und alle Mitglieder dem AYC beitreten können. Das Vereinsvermögen, die Boote und die Liegenschaften gehen auf den AYC über. Der AYC ist der offizielle Rechtsnachfolger des ASRV.

Die neue „Jugendabteilung“ im AYC wird ihre Außenstelle in Steenodde haben und alle Anlagen sowohl im Yachthafen als auch in Steenodde werden wie bisher genutzt, zukünftig hoffentlich noch flexibler. Durch die Zusammenlegung sollen auch Instandhaltungs- und Ehrenamtsaktivitäten effizienter werden.

Es ist geschafft, beide Amrumer Yachtclubs sind wieder vereint …

Am Montag, den 26.2.2024 haben die beiden Vorsitzenden Nils Randow vom ASRV und Ralf Hoffmann im Beisein des Notars den Fusionsvertrag unterschrieben.

Die erste gemeinsame Feier steht schon vor der Tür. Am 16.3.2024 feiert der Amrumer Yachtclub sein 50-jähriges Jubiläum um 18:00 Uhr im Gemeindehaus in Norddorf und hofft natürlich, dass auch viele neue/alte Mitglieder vom ehemaligen ASRV daran teilnehmen. Anmeldungen bis zum 1.3.2024 unter 0171 7172122 oder Oomram2@gmx.de

Das Zitat von Willi Brandt „es wächst wieder zusammen, was zusammengehört“, passt sicherlich sehr schön, um das Gefühl aller Beteiligten zu beschreiben.

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Über Ralf Hoffmann

Ralf Hoffmann wurde 1955 in Schleswig geboren und zog mit seinen Eltern und Geschwistern 1962 nach Amrum. Nach dem Abitur in Niebüll studierte Ralf Luft und Raumfahrttechnik in Berlin. Die ersten 6 Berufsjahre verbrachte er als Entwicklungsingenieur bei VW und danach wechselte er als Aerodynamischer Entwicklungsingenieur zu Ford nach Köln. Als Leiter der Aerodynamischen Entwicklung für Ford Europa und die letzten 15 Jahre als Manager Aerodynamik und Motor- und Komponentenkühlung war er weltweit verantwortlich und viel unterwegs, um die jeweiligen Prototypen unter Hitze und Kälte zu testen. Nach all den Jahren auf dem Festland sind Ralf und seine Frau Karin nun wieder nach Amrum zurückgekehrt.

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