Amrumer Soulband bringt Spa zum Beben …


Bereits Anfang Februar war das Konzert der Soulband ausverkauft.

„Ausverkauft“ steht in Großbuchstaben auf dem Plakat an der Eingangstür. „Ausverkauft“ – das ist Erwartung und Enttäuschung zugleich. Für die Amrumer Soulband, die das Schild über die Ankündigungen kleben durfte, ist es selbstverständlich Grund zur Freude. Und das auch schon seit Anfang Februar! In dieser Saure-Gurken-Zeit, in der sich nur wenige Touristen auf die Insel verirren und viele Amrumer noch unter Palmen auf den Kanaren ihren wohlverdienten Jahresurlaub genießen, kann man das schon beachtlich nennen, wenn ein Konzert gut vier Wochen vor Stattfinden ausverkauft ist.

Vollen Einsatz zeigten die Bandmitglieder und begeisterten das Publikum

Ort des Geschehens ist an diesem 24.02. das AmrumSpa in Wittdün. Im lichten Eingangsbereich, in dem normalerweise gemütlich Kaffee getrunken wird, ist jetzt alles auf Party gekrempelt. Kein Stuhl, nirgends. Stehtische hier und da, mit großen Chips- und Flipsschüsseln, statt Kaffee gibt es Bier und Wein am Empfangstresen. Um 18 Uhr war Einlass, um 19 Uhr geht der Wein zur Neige. Damit hat Helmut Splinter, Betreiber des AmrumSpa, nicht gerechnet. „Wir dachten, die trinken alle Bier! Was man halt so trinkt so auf einer Stehparty.“ Allerdings verbreitet die Soulband ja schon immer etwas Glamour, etwas Dinner-Party-eskes. Vielleicht liegt das am Schwarz, das beinahe alle Bandmitglieder tragen. Vielleicht an den hohen Schuhen von Sängerin Birte. Oder dem glänzenden Gold der Blasinstrumente. Jedenfalls scheint vielen der 120 Besucher heute nach Wein zumute. Ein Glück, dass wenige Minuten später eine neue Kiste geliefert wird.

Frontsängerin Birte rockt das Spa und lobt – Hier ist so eine mega geile Stimmung!

Etwa zehn nach sieben ertönen die ersten Klänge. Die Bühne ist in stimmungsvolles Lila-Rot getaucht, der Saal ist voll, die Gäste blicken erwartungsvoll der Band entgegen. Und die eröffnet auch gleich mit einem echten Disco-Hit der 80er Jahre – „Ain’t nobody“ von Rufus & Chaka Khan. Schon jetzt wippen vereinzelt Besucher im Takt der Musik, nicken mit den Köpfen. Man spürt die Tanzlaune im ganzen Raum, sie traut sich nur noch nicht raus. Na, der Wein wird es schon richten.

Nach anfänglichen Engpässen war schnell auch wieder der Wein aufgefüllt

Es folgen Klassiker wie “I Feel Good”, “Sunny” oder “Smooth Operator”, aber auch unerwartete Hits werden zum Besten gegeben. So gibt es eine Reggae-Variante von „Seven Nation Army“ von den White Stripes und aus dem “König von Deutschland” wird die “Königin von Amrum” gemacht. Man sieht: Das Repertoire der Soulband ist vielfältig: Von den 60ern, über die 70er und 80er bis hin zu aktuellen Hits von Jan Delay oder Take That – alles ist möglich, alles verwandelt die neunköpfige Kombo in eine funkige Version aus R&B und Soul.

Auch die Bläser geben alles – Von Klassikern wie Hit the Road, Jack über Elvis – Suspicious Minds -bis hin zu Klar von Jan Delay war alles dabei

Insgesamt drei Sets spielt die Band an diesem Abend. Zwischendurch gibt`s jeweils 15 Minuten Pause, um die Gläser aufzufüllen und den Saal zu lüften, in dem mittlerweile nicht nur die Stimmung nahe dem Siedepunkt ist. In einem Nebenraum wird Merchandise verkauft. Ganz druckfrisch sind die schwarzen T-Shirts, auf denen alle Bandmitglieder als Strichmännchen neben dem Leuchtturm musizieren. Zwei Gästinnen durften sich bereits während des Konzerts über je ein Gratis-Oberteil freuen. Der Grund? Die beiden Frauen aus Dänemark waren die ersten, die dem Facebook-Aufruf zum Ticketvorverkauf gefolgt waren – und das nur wenige Minuten nach Absetzen des Beitrags! So viel Fantum muss belohnt werden.

120 Besucher ließen sich von der Soulband mitreißen

Auf das letzte Set folgen drei Zugaben. Mittlerweile sind viele Besucher am Tanzen, einige holen auch mal die Luftgitarre raus. Der Applaus wird mit Pfiffen und begeisterten Rufen untermalt. Sängerin Birte selbst jubelt ins Mikrophon: “Hier ist so eine mega geile Stimmung!” Da hat sie Recht. Die Zugabe “With a little help of my friend” beginnt dann nahezu andächtig, mit einem orgelgleichen Einstieg. “Wie beim Gottesdienst”, hört man Schlagzeuger Peter Lückel in den ersten Reihen seinem Nebenmann zuflüstern. Schmunzeln – und frenetischer Applaus zum Abschluss. Was für eine Musik-Messe! Halleluja!

Die Begeisterung über diesen gelungenen Abend hört man von überall. Die Musiker und Musikerinnen werden mit Schulterklopfen, Danksagungen und viel Lob verabschiedet. Und auch Helmut Splinter und seinem Team wird überaus gedankt – für die tolle Organisation und die überaus geeignete Konzertlocation! Die fantastische Akustik des Empfangsbereichs im AmrumSpa sollte man künftig viel öfter nutzen.

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Über Nina Löschner

Nina Löschner kam 1989 kurz vor dem Mauerfall in Ost-Berlin zur Welt. Aufgewachsen auf dem Brandenburger Land zog es sie nach der Schule zurück in die Hauptstadt. In Berlin studierte sie Kunstgeschichte und Englisch, arbeite anschließend im Projektmanagement eines Auktionshauses und schließlich sieben Jahre lang als Redakteurin für Funk und Fernsehen. 2022 nahm sie sich eine berufliche Auszeit und absolvierte einen Freiwilligendienst im Naturschutz auf Amrum. Doch die Insel ließ sie nicht mehr los - und so brach sie alle Zelte in der Hauptstadt ab. Heute arbeitet Nina als Leiterin der Schutzstation Wattenmeer in Wittdün.

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