Das Thema „AmrumCard“ bleibt weiterhin aktuell…


Kommt sie nun oder kommt sie nicht?! Das ist die derzeit vorherrschende Frage wenn es um das Thema „AmrumCard“ geht. Auch die Amrum-News hatten in der Vergangenheit schon mehrfach darüber berichtet. Zur Erinnerung, das Thema „AmrumCard“ ist ja bekanntlich nicht ganz neu. Schon vor 15 Jahren hatte man sich zum Kurabgabeeinzugsverfahren bereits fundierte Gedanken gemacht, sich seinerzeit aber nicht zuletzt aufgrund der hohen Kosten dagegen entschieden. Damals ließ sich ein neues System betriebswirtschaftlich einfach nicht darstellen. „Zwischenzeitlich haben sich jedoch sowohl Hard- und Software als auch die technischen Möglichkeiten auch hinsichtlich der Kosten deutlich weiter entwickelt, so dass der Wunsch der Amrumer Gemeinden nachvollziehbar ist, hier nochmals in eine Prüfung einzusteigen. Das haben wir gemacht“, wie Frank Timpe, Vorstand der AmrumTouristik erklärte.

Frank Timpe, Vorstand der AmrumTouristik
Frank Timpe, Vorstand der AmrumTouristik

Aus diesem Grund hatte sich eine Arbeitsgruppe konstituiert und sich intensiv mit dem Thema „AmrumCard“, die genau genommen ja gar keine richtige „Card“ ist, beschäftigt.  Dazu wurde ein umfassender aktueller Sachstandbericht, verbunden mit einer politischen Beschlussempfehlung erarbeitet.

Auf drei öffentlichen Informationsveranstaltungen im Juli dieses Jahres, die mit jeweils rund 30 Besuchern recht gut besucht waren, wurde in allen drei Inselgemeinden noch mal das Stimmungsbild in der Bevölkerung abgefragt, Fragen und Anregungen aufgenommen und in die aktuellen Planungen mit einbezogen. Daneben wurde eigens eine Internetseite unter www.amrum-card.de veröffentlicht, auf der die konzeptionellen Grundlagen – aber auch wesentliche Fragen und Antworten – eingesehen werden können. Noch im November wurde die Thematik auf einer öffentlichen Sitzung der drei Tourismusausschüsse der Gemeinden im Tagungsraum des Norddorfer „Seeheims“ den Anwesenden präsentiert.

Frank Timpe stellte dabei noch mal den aktuellen Stand des Projekts in einer kurzen Präsentation vor. Darüber hinaus wurden noch offene Fragen erörtert und beantwortet. Nach derzeitigem Stand soll durch die Einführung einer „AmrumCard“ eine möglichst vollständige Erfassung der Gäste erfolgen, um damit auch höhere Erlöse zu generieren. Erfahrungswerte von den ostfriesischen Nordseeinseln Juist und Norderney versprechen einen Anstieg der Einnahmen aus der Kurabgabe von mehr als 10 Prozent.

Sollte die „AmrumCard“ tatsächlich kommen, würde sich bei einem neuen System aber auch einiges ändern. Die Kurkarten der Zukunft wären zukünftig auch nicht mehr personalisiert. Das bedeutet die Kurabgabe wird anonym basierend über einen Barcode z.B. auf dem W.D.R.-Fährticket be- bzw. abgerechnet. Personenbezogene Daten wie das Herkunftsbundesland stehen dann  nicht mehr zur Verfügung. Deshalb soll geprüft werden, ob und wie wichtige Daten für ein professionelles Marketing der Insel Amrum in anderer Form beschafft werden könnten.

Auch bei der Kontrolle der Kurkarten könnten neue Wege beschritten werden und die Zahlung der Kurabgabe vor dem Verlassen der Insel am Fähranleger via Scanner durch Personal oder Terminals nachgewiesen oder an Automaten bezahlt werden. Das hieße jedoch, dass bei hohem Passagieraufkommen auch mehr Personal für eine störungsfreie Kurkartenkontrolle vorgehalten werden müsste, was wiederum auch wieder Kosten verursachen würde. Natürlich kann die Kurabgabe auch zukünftig beim Vermieter erfolgen. Eine etwaige Freischaltung von Nicht-Kurabgabepflichtigen wie z.B. bei Insulanern, Dauerkurkartenbesitzern oder Handwerkern vom Festland soll in das System integriert werden. Daneben wurden außerdem ergänzende Vorschläge wie beispielsweise eine Onlinebuchbarkeit der Kurabgabe besprochen. Mögliche Negativfolgen in der Wahrnehmung der Insel, die ja bekanntlich mit den Slogan „kleine Insel, Große Freiheit“ wirbt, sind dabei zu beachten und müssten mit berücksichtigt werden. Es sei aber ganz klar das erklärte Ziel, auf zusätzliche Absperrmaßnahmen wie z.B. Personenvereinzelungsanlagen oder Schranken, wie sie woanders zum Einsatz kommen, zu verzichten. Es wird sich allerdings leider nicht gänzlich verhindern lassen, dass diesbezügliche Veränderungen auch für Unmut bei den Gästen sorgen könnten.

Verlassen der Insel nur bei bezahlter Kurabgabe...
Verlassen der Insel nur bei bezahlter Kurabgabe…

Frank Timpe stellte außerdem klar, dass die Wirtschaftlichkeit der „AmrumCard“, hinsichtlich  der Kosten und den möglichen Erlösen des Projekts regelmäßig betriebswirtschaftlich überprüft werden. Ob die AmrumCard letztendlich eingeführt wird oder nicht ist zwar noch offen, klar dürfte indes jedoch sein, dass das derzeitige Kurabgabeverfahren  dringend überarbeitet bzw. auf ein anderes System umgestellt werden muss. Denn einmal mehr wurde Seitens des Vorstands der AmrumTouristik darauf hingewiesen, dass die aktuell eingesetzte Software zur Verarbeitung der Kurkarten total veraltet sei. Aus diesem Grund wurde durch den Vorstand mit den Kollegen der Föhr Tourismus GmbH Verbindung aufgenommen, um sich alternativ eine derzeit im Einsatz befindliche Softwarelösung vorführen zu lassen und sich über die Erfahrungen mit diesem System zu informieren. Nach einhergehenden Beratungen standen alle anwesenden Ausschüsse dem Projekt positiv gegenüber und empfahlen den Gemeindevertretungen einstimmig, das Projekt positiv zu beschließen und einer Einführung bzw. Umsetzung vorbehaltlich weiterer Prüfungen zur Machbarkeit  und Vertiefung der Konzeptansätze zum nächstmöglichen Zeitpunkt (frühestens 01. Januar 2017) zuzustimmen.

Die Tourismusausschüsse empfahlen weiterhin, die AmrumTouristik mit der Prüfung zu beauftragen, ob bestehende markteingeführte Kurabgabe- bzw. Meldescheinprogramme gegebenenfalls als Basissystem mit dem AmrumCard-Konzept zu vernetzen sind.

Anfang 2016 ist eine gemeinsame Sitzung der drei Gemeindevertretungen geplant, in der die mögliche Einführung aufgrund der vollzogenen Beratungen in den Tourismusausschüssen richtungsweisend diskutiert werden wird.

AmrumNews wird weiter darüber berichten.

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Über Andreas Buzalla

Andreas Buzalla ist ein waschechter Berliner. 1978 dort geboren, hat er unzählige Urlaube mit seinen Eltern auf der Insel verbracht. 2004 erfüllte er sich seinen großen Traum auf der Insel zu leben. Dazu absolvierte er eine Lehre zum Reiseverkehrskaufmann bei der AmrumTouristik. Heute arbeitet er als Assistent der Veranstaltungsleitung der AmrumTouristik. Seit 2004schreibt er als freier Journalist im Amrum-News Team.

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