„Die Idee das eigene Fleisch auf Amrum zu vermarkten war schon länger da“, erzählt Landwirt Irk Martinen, doch der Weg musste noch gesucht werden. Mit der Familienfleischerei Beier aus Niebüll haben sie dann den richtigen Partner an ihrer Seite gefunden, dieses Projekt in die Tat umzusetzen. „In Eigenleistung haben Oke und seine Freunde den Hofladen gebaut“, erklärt Birgit stolz und zeigt auf das schöne Schild „Hofladen“, was Malte Schnoor gefertigt hat.
Seit 1919 wird der Hof von der Familie bewirtschaftet und mit Oke Martinen jetzt in der vierten Generation. „Ein anderes Leben kommt für mich gar nicht in Frage. Schon seit ich denken kann bin ich mit dabei und wir leben die Landwirtschaft. Es ist ein hartes und sehr arbeitsreiches Leben, doch wir machen das mit Leidenschaft“, erzählt Oke, der nach seiner abgeschlossenen Lehre zum Landwirt jetzt noch zwei Jahre weiter zur höheren Landwirtschaftsschule geht und seinen Meister macht. Hand in Hand arbeitet er mit seinem Vater Irk zusammen, der sich ein bisschen zurück ziehen möchte in der nächsten Zeit, „den Weg frei machen für die nächste Generation“. Und dieser Wechsel klappt im Hause Martinen sehr gut. Sie bauen das Grundfutter Heu, Gras Silage und Mais Silage selbst an und auch das Kraftfutter wie Futterrüben, Gerste, Hafer und Roggen Schrot wird eigens angebaut. Gemeinsam erarbeiten sie neue Ideen, so kam in diesem Jahr das Lupinen Schrot auf die Felder. Mineralstoffe und zertifiziertes Kuh Schrot wird noch zugekauft für ihre Fleischrinderkreuzungen aus Limousin, Fleckvieh und Blaubelgier. „Die Futterbasis selbst anbauen und das Fleisch selbst zu vertreiben, regionaler geht es nicht“, erklärt Irk, der auch die neuen und alten Schwierigkeiten in der Landwirtschaft sieht und vergleichen kann. „Meine Eltern haben von zehn Milchkühen leben können, es wurde gemolken und verkauft. Heute ist die Büroarbeit manchmal zeitraubender als ein Feld zu bestellen“ erklärt er.
Oke hat in seiner Lehre viele neue Eindrücke bekommen und vor allem sich auch mit anderen Jungbauern austauschen können: „Hier auf Amrum haben wir durch die Boden- und ganz andere Schwierigkeiten und vor allem durch die Insellage und Fährverbindung.“ Trotz allem möchte er nichts anderes machen „Das ist mein/unser Leben und wir freuen uns mit dem Hofladen wieder einen neuen Abschnitt erreicht zu haben mit dem Ziel: insulare Aufzucht, heimischer Anbau und regionaler Vertrieb.“ Neben dem Fleischverkauf werden saisonal auch Kartoffeln wieder im Verkauf sein.