Wie Amrum-News bereits berichtete, besteht dringender Handlungsbedarf um den immer seltener werdenden Amrumer Kreuzkröten und Moorfröschen zu helfen. Insbesondere bei der Kreuzkröte wurde die Bestandssituation von Experten als so kritisch eingeschätzt, dass befürchtet wurde, dass die Art in den nächsten zehn Jahren auf der Insel möglicherweise aussterben könnte.
Auf den Nordfriesischen Inseln und an der angrenzenden Küste waren die Kreuzkröten einst weit verbreitet. Starke Bestandsrückgänge führten dazu, dass zuletzt lediglich auf Amrum, Sylt noch größere Vorkommen zu finden waren. Doch auch diese Vorkommen werden seit Jahren immer kleiner.
Im Rahmen eines Amphibienschutzkonzeptes für den Kreis Nordfriesland, das von der Firma Amphi Consult Germany im Auftrag der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein erstellt wurde, konnten die dringlichsten Schutzmaßnahmen im Kreis identifiziert werden. Dazu gehören auch die Amrumer Kreuzkröten.
Gemeinsam mit den Amrumer Naturschutzverbänden, Gemeindevertretern und anderen interessierten Insulanern wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert und in Zusammenarbeit nach Lösungen gesucht, um das mögliche Verschwinden der Kreuzkröte auf der Insel zu verhindern.
Als erster Schritt wurde in diesem Frühjahr durch die Firma Amphi Consult in Kooperation mit dem Öömrang Ferian Laich der Kreuzkröte auf der Insel gesammelt. Der Laich wurde zu einer Aufzuchtstation gebracht, wo die Kröten zu einer Körpergröße von 2- 3 cm großgezogen werden.
Vor zwei Wochen war es endlich soweit. Die ersten jungen Kröten kehrten auf die Insel zurück. Schwer bepackt mit vier großen Eimern kam Florian Bibelriether von der Firma Amphi Consult auf die Insel und brachte rund 500 kleine Kreuzkröten mit. Gemeinsam mit Heiko Müller (Bürgermeister Gemeinde Wittdün) sowie Jens Quedens, Jan Dettmering und Henning Volmer (alle Öömrang Ferian) wurden die Kreuzkröten in den Wittdüner und Norddorfer Dünen erfolgreich ausgesetzt. In den nächsten Wochen sollen 500 weitere kleine Kröten nach Amrum zurückkehren.
Florian Bibelriether erklärt die Auswilderungsmaßnahme: „In der freien Natur sterben viele Kaulquappen und junge Kröten in den ersten Lebenswochen. Entweder weil die Gewässer austrocknen oder weil sie gefressen werden. Durch das künstliche Aufziehen bis zu einer guten Größe versuchen wir die Zahl der überlebenden Kröten zu erhöhen.“
Um den Amrumer Kreuzkröten zu helfen, soll zudem der Lebensraum der Tiere verbessert werden. So sollen in den Dünen bei Wittdün und bei Norddorf feuchte Dünentäler und –tümpel wieder hergestellt werden, um Laichgewässer zu schaffen. Um das kleine Amrumer Kreuzkröten Vorkommen zu unterstützen, wird auch in den nächsten drei Jahren noch Laich gesammelt und künstlich aufgezogen.
Fotos Jan Dettmering