Strandbar Seehund in neuem Outfit. Eine Bereicherung für Wittdün.
Viel Unvorhergesehenes hatte den 2017 von der Gemeinde in Auftrag gegebenen Umbau des Strand-Service-Gebäudes in Wittdün verzögert, und einige Arbeiten im Zusammenhang mit den Behindertentoiletten stehen noch aus.
„Wir wollten eigentlich schon Ostern wieder öffnen, der Umbau sollte ja schon im März abgeschlossen sein“ sagte Pächter Holger Lewerenz, der vor drei Jahren die „Strandbar Seehund“ in Wittdün eröffnete und mit seinem Konzept auch die Neu-Ausschreibung gewann. „Schreib mal erst, wenn alles fertig ist“, meinte er vor acht Wochen am Abend der Wiedereröffnung der „Strandbar Seehund“, glücklich, aber erschöpft lächelnd wie nach einer langen schweren Geburt.
Holgers Team und einige andere Amrumer Gewerke und hatten tagelang rund um die Uhr gearbeitet, um den Gästen der „Strandbar Seehund“ ab Pfingsten die Türen zu öffnen. Da war zwar längst noch nicht alles fertig und Improvisation Trumpf, aber der guten Stimmung tat das überhaupt keinen Abbruch. Alle Gäste freuten sich über die Wiedereröffnung der Strandbar und gratulierten Holger Lewerenz zum gelungenen Innenausbau. Stress hin – Stress her, seine eingespielte „Seehund-Familie“ (Paulina und Gosia Puzia, Karolina Luczak und Maren Schacht) war wie immer gut gelaunt, „weil das Leben schön ist“. Genau! Dieses Motto steht außen, für alle sichtbar, am renovierten Gebäude und seit Mai scheint es sich sowohl auf das Wetter als auch auf die Besucher übertragen zu haben.
„Es ist gut angelaufen, auch wenn mir die Zeit von Ostern bis Pfingsten natürlich fehlt“, sagt der Gastronom, der von Beruf eigentlich Fliesenleger, aber der Öffentlichkeit vor allem als einer der drei Amrumer Seehundjäger bekannt ist. „Ich habe natürlich auch selbst viel investiert.“ Auch in neue Strandkörbe auf dem Kniep und der unteren Wandelbahn. Wenn die geplante Holzterrasse kommt, (sie ist noch nicht von der Naturschutzbehörde genehmigt), finden im Sommer künftig 180 bis 190 Gäste in der „Strandbar Seehund“ Platz.
Am Hotspot auf der unteren Wandelbahn gehören jetzt gebratene Garnelen fest zum täglichen Angebot, neben frisch zubereiteten Fischbrötchen, Flammkuchen und Bockwürsten. Auch Eis, Kuchen und verschiedene Kaffee-Sorten gibt es. Getränke mit und ohne Umdrehungen. (Sogar meinen Lieblingsgin). Und weiterhin Selbstbedienung. Aber keine Fritteuse. (Der Chef hat mir versprochen, dass das mindestens zehn Jahre lang so bleibt.) Wenn das Wetter mitspielt, wird draußen an der Grillstation ein- oder zweimal in der Woche gegrillt und gechillt. Und manchmal auch getanzt. Verschiedene Veranstaltungen der Amrum Touristik und Public Viewing der WM-Spiele stehen in diesem Sommer auf dem Programm.
Dass man in Wittdün nun auch wetterunabhängig mit Blick auf Kniepsand, Dünen und Meer vom Frühjahr bis Mitte November und in der Weihnachtszeit etwas trinken und eine Kleinigkeit essen kann, erfreut Gäste und Insulaner gleichermaßen. 150 Quadratmeter überdachter Fläche unter fünf Sonnenschirmen (einheitlich anthrazitfarben, ohne Werbeaufschriften) und 30 Sitzplätze an Stehtischen und Barhockern drinnen machen’s möglich.
Einige mögen mit der heruntergezogenen, hellgrauen Kunststoff-Fassade fremdeln und die alte, improvisierte einfache Atmosphäre vermissen, doch bei den Allermeisten kommt das neue Outfit der Strandbar gut an: „Richtig schön geworden, …macht was her, … sieht gut aus, …schlicht und nicht zu aufgemotzt“ – so oder ähnlich der eingefangene Tenor in den Tagen seit der Neu-Eröffnung.
Die „Strandschmiede“ als Teil des Konzepts war für viele bei der Eröffnung eine echte Überraschung. Kristina Platt (die aus der Pfalz stammt und meistens „Kris“ genannt wird) hat im Shop gleich neben der Bar eine kleine Werkstatt und verkauft Silber- und Goldschmuck, aber auch Textilien, Weingläser, Holzpostkarten und andere Souvenirs – viele mit selbst entworfenen Motiven. Für jeden Geldbeutel ist etwas dabei. Die Holzpostkarten kann man in der Strandbar in aller Ruhe schreiben, vor Ort gleich frankieren und in den zugehörigen Kasten stecken. Sie werden noch am selben Abend auf den Weg gebracht. Toller Service und eine nette Idee.
Kristina Platt kam 2010 nach Amrum und arbeitet auch für das Juweliergeschäft Rickmers, inzwischen nur noch halbtags. Ihre eigenen Schmuck-Kollektionen haben alle einen Bezug zur Insel. Anhänger, Ringe, Ohrstecke, in Silber und Gold gearbeitet, mattiert und glänzend, tragen so unprätentiöse Namen wie „Möwenschiss“ oder „Seemannsknoten“. Die gelernte Goldschmiedin, die 2006 mit ihrem Gesellenstück den Leistungswettbewerb ihres Handwerks auf Bundesebene gewann, erfüllt aber auch Extrawünsche (Trauringe zum Beispiel) und nimmt Auftragsarbeiten an, die während Ihres Urlaubs angefertigt werden können .
Ihr gefalle das Publikum hier am Strandübergang in Wittdün richtig gut, sagt Kristina Platt. Es sei eine schöne, bunte Mischung. Manche schauen beim Bummeln auf der Wandelbahn vorbei, andere stapfen barfuß mit sandigen Füßen direkt vom Strand herein. Weil das Leben einfach wirklich schön ist auf 54°39’6’’N.
Strandbar Seehund und Strandschmiede
Wittdün, Untere Wandelbahn (zwischen Achtern Strand und Köhn’n Übergang)
geöffnet täglich ab 11:00 Uhr, abends wetterbedingt – nach Bedarf.
https://de-de.facebook.com/Strandbar-Seehund-365114477011833/
Mion moin ,
da bin ich ja mal gespannt wie es jetzt aussieht,weil Silvester war ja noch nix zu sehen!
Und die letzten 30 Jahre waren ja auch eigendlich immer nur “Notlösungen”!
Ich freue mich auf jeden fall die neue”Strandbar” zu sehen wenn ich im August anreise!
mfg Matthias Bald