Klimaschutz ist Inselschutz


“Freitagsdemo”

“Es geht uns alle an und es geht um unsere Zukunft, daher stehen wir hier”, einstimmig und willensstark bekundeten die Schülerinnen und Schüler der Öömrang Skuul ihre Meinung am Freitag morgen. Inspiriert wurden die Kinder und Jugendlichen durch die Aktionen und Freitags-Demonstrationen rund um den Klimaschutz von Schüler/innen auf dem Festland und vor allem der 16- jährigen Schwedin Greta Thunberg. Diese steht seit Sommer 2018 jeden Freitag mit ihrem Plakat “Skulstrejk for Klimatet” vor dem Parlament, um Politiker/innen zum Handeln zu bewegen. Die Jugendlichen bestätigen, dass diese von ihnen selbst durch Mundpropaganda ins Leben gerufenen Aktion (Zitat eines Schülers: “Aus Zweien wurden Vierzig!”) in dieser Form einmalig stattfinden soll. Dass der Streik vormittags stattfand, zur eigentlichen Unterrichtszeit, war als “Weckruf” gedacht, um weitere Taten folgen zu lassen. Nachdem die Kinder und Jugendlichen “Klimastrafzettel” an Autofahrer verteilt hatten und dafür warben, mit dem Fahrrad oder dem Schulbus in die Schule zu kommen, liefen sie mit ihren selbstgemalten Schildern von Süddorf nach Wittdün über die Insel. “Der Klimawandel wird Amrum verschwinden lassen. Das können wir nicht zulassen und müssen jetzt handeln”, betont eine Schülerin. In den Gesichtern spiegelte sich die Entschlossenheit und in ihren Händen hielten sie Beutel in denen die Schüler gleich Müll sammelten, um ihrer Meinung besonderen Ausdruck zu verleihen, denn sie möchten “tätig werden, selbst etwas tun und mithelfen”!

Klimaschutz ist der neue Dünenschutz

Ein Anstoß sollte diese kleine Demonstration sein und auch andere Insulaner einmal wach rütteln. “Vielleicht erreichen wir das einige darüber nachdenken, wenn sie das nächste mal Auto fahren, einkaufen oder auch im Alltag mit Kleinigkeiten etwas ändern und bewegen können.” Bewusst und zukunftsorientiert handelten die Jugendlichen und sprachen auch Passanten an, um Ihnen ins Gewissen zu reden. “Auf Amrum kennen wir alle die Schilder mit der Aufschrift “Dünenschutz ist Inselschutz”. Dem müssen wir doch den Klimaschutz voranstellen, denn sonst gibt es bald keine Dünen mehr”, erklärten die Schüler.

Naturbewusst wachsen die Kinder auf Amrum auf. Die Nähe zur Landschaft ist allgegenwärtig und so ist es für die meisten auch selbstverständlich, dass sie keinen Müll achtlos weg werfen, bei Strandreinigungen mitmachen und auch privat oft einfach losgehen und Müll sammeln. Das Bewusstsein ist ihnen wichtig und das wollten sie auch mit ihrer Aktion weiter geben.

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Über Kinka Tadsen

Kinka Tadsen erblickte 1972 in Hamburg das Licht der Welt. Aufgewachsen ist sie dann auf Amrum. Abitur hat sie auf Föhr gemacht und sich für eine Fotografenlehre in Bad Oldesloe entschieden. Fotografen- und Lebenserfahrung hat sie in der großen weiten Welt auf diversen Kreuzfahrtschiffen als Bordfotografin gesammelt. 2003 folgte dann die Rückkehr nach Amrum. Seit 2008 gehört sie als freie Journalistin zum Amrum-News Team.

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One comment

  1. Ingrid Sommer-Gurr

    Es wäre wirklich Extraklasse, wenn dieser von der jungen Generation Amrumer Bürgerinnen und Bürger angestossene “Weckruf” in Sachen Umwelt- und Naturschutz sich zu einer echten “Amrumer Welle” entwickeln würde.

    Wie überall, kann und sollte auch auf Amrum hier noch sehr viel getan werden, und zwar von allen – Insulanern und Urlaubern. Es benötigt – wie bei allen Bewegungen – immer Menschen, die sich mit langem Atem in den Dienst der Sache stellen, sie am Laufen halten, nötigen Einfluss nehmen und ggf. auch Anfeindungen aushalten. Eingefahrene Gleise zu verlassen, das bedarf immer Überwindung und Anstrengung.

    Gerade in einem so sensiblen Naturraum wie Amrum mit seiner besonderen Flora und Fauna könnte nachhaltiges Leben und Wirtschaften nicht nur den sprichwörtlich “eigenen Boden unter den Füssen” für die kommenden Generationen retten, sondern einen einzigartiger Standortvorteil, eine sogenannte “unique-selling-position”schaffen.

    Vielleicht kann man mal in diese Richtung denken. Das würde sich echt lohnen und wirklich viel besser in der öffentlichen Wahrnehmung machen, als Müllberge am Strand zu verbrennen.

    Wenn ich die Geschichte richtig verstehe, waren die Amrumer immer Menschen, die ihr Schicksal in die Hand
    genommen und mit diesem Mut allen Widrigkeiten getrotzt haben. Warum diese Energie jetzt nicht auch auf das zukunftsentscheidende Thema Natur-, Umwelt und Klimaschutz lenken? Ein Anfang ist gemacht.
    Es wäre eine vertane Chance, wenn dieser Schwung verloren ginge. Also weiter so – unbedingt!

    Ingrid Sommer-Gurr

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