Abitur 2019 in Apenrade …


Das Mützenwerfen – eine alte Tradition in Dänemark ….,

Mit einer großen Abschlussfeier am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (kurz: DGN) in Apenrade feierten mehrere hundert Familienangehörige am vergangenen Freitag ihren Abiturjahrgang 2019. Die insgesamt 64 Abiturientinnen und Abiturienten hatten in drei Klassen die fünf möglichen Profile an dem Gymnasium in den vergangenen drei Jahren belegt.

Die durchaus emotionale, humorige, kurzweilige und facettenreiche Abschluss- und Entlassungsfeier ließ die letzten drei Jahre Revue passieren und gewährte den Anwesenden einen Ausschnitt nicht nur in die Geschehnisse des Schulalltags. Deutlich wurde aber auch, dass die einstigen Mädchen und Jungen einen deutlichen Reifeprozess durchlebt haben und nun als junge Erwachsene mit vielen neuen Freundschaften und dem entsprechenden Rüstzeug ihren weiteren Werdegang beschreiten werden.

Spätestens nach dem Festakt erwischte es viele der nun Ehemaligen des DGN. Tränen der Freude über den geschafften Abschluss und die abgefallene Anspannung der vergangenen Wochen sorgten für feuchte Augen. Aber auch das Bewusstsein, dass nun der gewachsene Zusammenhalt und die fast tägliche Verfügbarkeit der Liebgewonnen endet und es heißt, Abschied zu nehmen, bewegte die Bejubelten des Abends. Ein neuer Abschnitt mit neuen Anforderungen beginnt für die aus Dänemark, Deutschland und weiteren europäischen Ländern stammenden Abiturienten.

Für die von Amrum stammenden fünf jungen Frauen und einen jungen Mann bedeuteten die letzten drei Jahre zudem, außerhalb der Familie in einem Internat zu leben und als Grundvoraussetzung für den Besuch des Gymnasiums in Apenrade die dänische Sprache nach einem Jahr auf Muttersprachenniveau erlernt zu haben. Für die dann meistens erst 16-Jährigen Insulanerinnen und Insulaner bedeutet das Erlangen eines Abiturs generell den Fortgang von Amrum. Vor drei Jahren hatte es die meisten Schulabgänger der Öömrang Skuul aufs Festland verschlagen, um einen höheren Schulabschluss zu absolvieren. Mittlerweile ist erfreulicherweise auch die finanzielle Unterstützung durch das Nordfriesland Stipendium angelaufen, durch die eine maximal 300 Euro schwere monatliche Unterstützung ermöglicht wird. Ein Umstand, der nicht hoch genug angerechnet werden kann. Denn wer sein Kind auswärtig unterbringen muss, weiß, wie intensiv die Ausgaben die Familienkasse beeinflussen.

„Wie schnell doch die Zeit vergangen ist“, stellten die Eltern beim Ausräumen der Internatsunterkünfte fest. So manches Möbelstück wurde verkauft und durfte bleiben. Auch in diesem Jahr kommen wieder viele Insulaner an das DGN und finden im angeschlossenen Internat ihre neue Unterkunft.

Rund 73 Kilometer von Dagebüll entfernt liegt Apenrade als Kleinstadt mit rund 16.000 Einwohnern aneinem Meeresarm der Ostsee, der Apenrader Förde, und vermittelt eine entspannte Atmosphäre.

v.l.:Elena Biederstaedt, Sina von der Weppen, Marten Tadsen, Stina Böhling, Annika Meister und Runa Bendixen

Mit einem guten beziehungsweise sehr gutem Abschluss in der Hand verlassen Elena Biederstaedt, Sina von der Weppen, Marten Tadsen, Stina Böhling, Annika Meister und Runa Bendixen (Gruppenfoto von links) das DGN in Apenrade. Sie alle blicken auf eine schöne und abwechslungsreiche, aber auch lernintensive Zeit zurück.

Elena Biederstaedt und Runa Bendixen waren zuvor schon zwei Jahre lang an der Deutschen Nachschule in Tingleff und bekamen dort die ersten Eindrücke der dänischen Lebenskultur und die dänische Sprache vermittelt.

Für Annika Meister war schon früh klar, dass sie nach Apenrade zum DGN wollte. Der gute Ruf und die durchweg positiven Rückmeldungen lockten zudem. Ein Probeunterricht und die liebe Unterbringung bei der Amrumerin Rieke Lückel, die 2015 ihren Abschluss am DGN machte, bestärkten sie in ihrer Entscheidung. Zum Ende der Schulzeit an der Öömrang Skuul kristallisierte sich heraus, dass sogar sieben Jugendliche ins Nachbarland ziehen würden. Eine Schülerin orientierte sich bereits wenige Wochen nach dem Start anderweitig. Ich werde erstmal in der Gastronomie auf Amrum jobben, um so mein Vorhaben, vor dem Studium noch für mich bisher unbekannte Länder zu erkunden, mit dem nötigen Startkapital zu versehen. Die angestrebte Studienrichtung wird Psychologie sein“, verrät Annika Meister. Runa Bendixen wird sich nach derzeitiger Planung auf den Weg machen, um verschiedene Länder und ihre Kulturen zu erleben. Stina Böhling wird in Husum im ersten Schritt eine kaufmännische Ausbildung beginnen, um in die Fußstapfen ihrer Familie, die ein Modegeschäft auf Amrum betreibt, zu treten. Als späteres Ziel möchte sie dann die Tradition auf Amrum pflegen und das Geschäft in der nächsten Generation betreiben. Elena Biederstaedt hat schon klare Vorstellungen für ihre Zukunft und bewirbt sich an der Uni in Kiel, um dort Rechtswissenschaften zu studieren. Sina von der Weppen sieht ihre Zukunft in der Medizin und will auch gerne in Norddeutschland studieren. Marten Tadsen hat schon die ersten Eignungsprüfungen, die für die Ausbildung als Rettungssanitäter in Hamburg nötig sind, absolviert.

Aber unabhängig davon, wo die sechs ihre Zeit in naher Zukunft verbringen, ist für alle klar, dass sie immer wieder nach Apenrade zurückschauen und sich an ihre Zeit und dort gefundenen Freunde erinnern werden.

„Das pädagogische Anliegen des Schülerwohnheims besteht darin, dass die Jugendlichen den Schritt zur Selbsterziehung und Selbstdisziplin finden. Das bedeutet, dass die Schüler lernen, sich aktiv am Gemeinschaftsleben zu beteiligen, einen positiven Einsatz bei Veranstaltungen zu leisten und Verantwortung für sich und ihre Mitbewohner zu tragen. Es bedeutet auch, sich den Tagesablauf selbst einzuteilen, dazu gehört die schulische Arbeit, Bettzeiten etc. Wir erwarten darüber hinaus ein gutes Benehmen und eine positive Einstellung zum Leben im Schülerwohnheim“. (Auszug aus der Internatsbeschreibung)

www.deutschesgym.dk

 

 

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Über Thomas Oelers

Thomas Oelers wurde 1966 in Wittdün auf Amrum geboren - ein echtes Inselkind. Nach seiner Schul- und Ausbildungszeit entschied er sich auf der Insel zu bleiben. Heute arbeitet der Vater von 2 Kindern in einem Wittdüner Betrieb als Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister. Seit 2003 recherchiert und fotografiert er als freier Journalist akribisch im Amrum-News Team.

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