Heideernte auf Amrum


Dachdecker Christian Peters beim Heide mähen

Auf Amrum gibt es viele größere Heideflächen und Gäste und Einheimische erfreuen sich im August an der rosa/violett blühenden Heide. In früheren Jahren wurde die Heide intensiv von den Amrumern unter anderem als Brennmaterial benutzt.  Aber auch heute gibt es noch eine Nutzung: Fast alle Amrumer Reetdachhäuser sind mit einem First aus Heidekraut gedeckt. Der obere Teil des Reetdaches braucht witterungsbedingt einen besonderen Schutz, hierfür ist das Heidekraut bestens geeignet. Zum Schutz gegen Wind und Vögel wird der Heidefirst meist mit einem engmaschigen Drahtgeflecht abgedeckt und verspannt.

Das gemähte Heidefeld mit den Ballen

Der Amrumer Dachdecker Christian Peters erntet das Heidekraut auf Amrum selbst. Nach Absprache mit den Naturschutzbehörden werden einmal jährlich bestimmte Heideflächen abgeerntet. Auf Amrum gibt es genügend Heideflächen, so dass ausreichend Firstmaterial für alle Neubauten und Reparaturen vorhanden ist. Je nach Bodenbeschaffenheit wächst die Heide in einem Zeitraum von 4 – 6 Jahren nach und kann erneut geerntet werden. Zwischendurch müssen die Heideflächen aber regelmäßig „entkusselt“ werden. Ohne Pflegemaßnahmen würden die Flächen „vergrasen“ und „verbuschen“ und neu entstehende Waldflächen würden die Heide verdrängen. Diese Arbeiten werden unter Leitung des Öömrang Ferian durchgeführt. Das regelmäßige Mähen sorgt dafür, dass wieder eine junge vitale Heidelandschaft entsteht.

Der First aus Heide

„Vor 12 Jahren habe ich damit angefangen, die Heide für die Firste der von uns gedeckten Reetdächer selbst zu ernten. Es war eine win – win Situation, ich konnte etwas für die Heidepflege auf Amrum tun und bekam gleichzeitig Baumaterial“ so Christian Peters. Die eigens dafür angeschafften Erntemaschinen sind sehr wartungsintensiv, häufig muss etwas repariert werden. „Man darf nicht vergessen, dass teilweise fingerdicke Heidegewächse gemäht werden, das stellt schon hohe Anforderungen an die Schneidwerkzeuge und Ballenpresse“ so Dachdecker Peters. Pro laufenden Meter Dachfirst wird etwa ein Ballen Heide verarbeitet. Genau wie beim Gras wird die Heide mit dem Balkenmäher gemäht und anschließend mit der Presse zu Ballen gepresst und abtransportiert.

 

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Über Ralf Hoffmann

Ralf Hoffmann wurde 1955 in Schleswig geboren und zog mit seinen Eltern und Geschwistern 1962 nach Amrum. Nach dem Abitur in Niebüll studierte Ralf Luft und Raumfahrttechnik in Berlin. Die ersten 6 Berufsjahre verbrachte er als Entwicklungsingenieur bei VW und danach wechselte er als Aerodynamischer Entwicklungsingenieur zu Ford nach Köln. Als Leiter der Aerodynamischen Entwicklung für Ford Europa und die letzten 15 Jahre als Manager Aerodynamik und Motor- und Komponentenkühlung war er weltweit verantwortlich und viel unterwegs, um die jeweiligen Prototypen unter Hitze und Kälte zu testen. Nach all den Jahren auf dem Festland sind Ralf und seine Frau Karin nun wieder nach Amrum zurückgekehrt.

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