Überraschendes Ende der Modellregion Nordfriesland …


Chef der Amrum Touristik Frank Timpe

Es war schon eine Überraschung insbesondere für die teilnehmenden Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe, dass Schleswig-Holstein den Tourismus im gesamten Land, wenn auch unter Auflagen, schon am 17.Mai wieder öffnet. Gestern kam dann die Meldung vom Kreis Nordfriesland, dass die Modellregion Nordfriesland gleichzeitig wieder in den Regelbetrieb übergeht und die Allgemeinverfügung über die Modellregion mit Ablauf des 16.05.2021 aufgehoben wird. Wie es in der Pressemitteilung des Landrates Florian Lorenzen heißt, wird die neue Landesverordnung viele Elemente der Modellregion als Regelung für das ganze Land Schleswig-Holstein übernehmen. Nicht zuletzt die guten Erfahrungen der Modellregion sollen dazu beigetragen haben, dass die Landesregierung den Schritt zur Öffnung gewagt hat. Bis zum 17.05.2021 haben die aktuellen Regeln der Modellregion unverändert ihre Gültigkeit.

 

Die neue Landesverordnung sieht ab den 17.5.2021 unter anderem folgende Regeln vor:

  • Gäste in Beherbergungsbetrieben müssen Nachweise über Folgetests nach 72 Stunden vorlegen (und nicht mehr nach 48 Stunden)
  • Der erste Test des Gastes vor Anreise darf allerdings maximal 24 Stunden (vorher 48 Stunden) alt sein (Ausnahme PCR-Test, hier bleibt es bei 48 Stunden) Bezüglich des 24/48 Stunden Testintervalls wird es eventuell noch Änderungen geben, es laufen noch Diskussionen
  • Die von den Gästen und dem Personal vorgelegten Testnachweise brauchen nicht mehr gemeldet und auch nicht dokumentiert werden
  • Für die Gastronomiebetriebe entfällt die tägliche Meldepflicht von Gästezahlen
  • Für den Besuch der Innengastronomie ist weiterhin ein Testergebnis, welches nicht älter als 24 Stunden ist, erforderlich
  • Die Außengastronomie darf nun auch ohne Testergebnis genutzt werden, es ist aber auf eine strenge Trennung von Innen- und Außengastronomie zu achten. Die Testergebnisse für die Innengastronomie brauchen nicht mehr gemeldet und auch nicht dokumentiert werden
  • Die Nutzung der Luca-App wird seitens des Kreises Nordfriesland weiterhin für die Kontaktdatenerfassung dringend empfohlen, sie ist jedoch weder für die Beherbergungsbetriebe noch für die Gastronomie verpflichtend. Andere Arten der Kontaktdatenerfassung sind auch zulässig
  • Für Beherbergungsbetriebe gilt, dass in Bereichen, in denen regelmäßiger Gästekontakt stattfindet, Beschäftigte spätestens alle 72 Stunden einen Test vorzulegen haben

Den gesamten Inhalt der neuen Landesverordnung kann man unter: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Schwerpunkte/Coronavirus/Erlasse/2021/210511_Corona-BekaempfungsVO.html  einsehen.

Amrum News hat den Chef der Amrum Touristik Frank Timpe zu Erfahrungen und einem ersten Fazit der Modellregion befragt.

Herr Timpe, wie sieht das Fazit aus Sicht der Touristik nach 13 Tagen Modellregion aus?

Die Messlatte für die Durchführung der Modellregion war sehr hoch und von allen Beteiligten war viel Engagement gefragt, alle Voraussetzungen für eine Teilnahme zu erfüllen. Der zusätzliche Aufwand war schon erheblich.  Die Erkenntnisse, die wir in der doch relativ kurzen Zeit gewinnen konnten, helfen uns sicherlich, gut gerüstet in die kommenden Wochen zu gehen. Der Umgang mit den Gästen lief verhältnismäßig gut und die meisten Urlauber haben die Einschränkungen gern in Kauf genommen, wenn sie dafür auf Amrum Urlaub machen konnten.

Es wird davon gesprochen, dass die Modellregion der Türöffner für den landesweiten Start des Tourismus in Schleswig -Holstein war

Ich könnte mir vorstellen, dass die niedrigen Inzidenzzahlen eine wichtige Rolle gespielt haben. Aber mit dem Rückenwind der Modellregion, dass es trotz Tourismus keinen signifikanten Anstieg der Infektionszahlen gegen hat, war die Entscheidung sicherlich deutlich einfacher.

Wie war die Arbeitsbelastung bei der Amrum Touristik in den vergangenen Monaten?

Es war schon deutlich „stressiger“ als in normalen Zeiten. Auch wenn aktuell nur wenige Veranstaltungen durchgeführt werden, galt es für die Zukunft zu planen, immer vor dem Hintergrund, dass niemand so genau sagen konnte, wie es mit dem Infektionsgeschehen weitergeht. Die Telefone sind täglich heiß gelaufen und wir wurden mit vielen berechtigten Fragen über Status und Zukunft konfrontiert, die wir oft nicht beantworten konnten, weil die entsprechenden Verordnungen noch nicht vorlagen. Für die Mitarbeiter war es schwierig, da sie es normalerweise gewohnt sind, kompetent zu allen Fragen eine Antwort zu geben

Manchmal ist sicherlich die Amrum Touristik als erster Ansprechpartner für Gäste und Vermieter auf viel Frust und Unverständnis gestoßen, wenn keine klaren Antworten gegeben werden konnten, weil die Information fehlte. Gab es auch Verständnis oder nur Kritik?

Natürlich gab es berechtigtes Unverständnis, wenn die Betriebe Fragen hatten, wie sie weiter vorgehen und planen können und dann keine ausreichende Antwort bekommen konnten. Aber es gab auch Lob für die Unterstützung bei der Einrichtung der Luca App oder auch bei Hilfestellungen, wie nun der genaue Prozess für die Modellregion aussieht.

Der Startpunkt der Saison 21 ist in etwa vergleichbar mit dem Startpunkt im vergangenen Jahr. Erwarten Sie einen ähnlichen Saisonverlauf?

Im Jahr 2020 lagen die Gästezahlen Corona bedingt insgesamt etwa 20 % niedriger als in den vergangenen Nicht-Corona-Jahren.  Wir verzeichnen im Moment eine große Nachfrage und ich bin zuversichtlich, dass wir zumindest das Ergebnis des vergangenen Jahres erreichen.

Wie fühlen Sie sich, dass es nun wieder los geht?

Ich freue mich natürlich und möchte mich bei allen Betrieben ganz herzlich für die unverhältnismäßig hohen Arbeitsleistungen bedanken, die uns die Möglichkeit zur Teilnahme an der Modellregion und dementsprechend zur Öffnung des Tourismus auf Amrum gegeben haben. Gleiches gilt für das großartige Engagement der Testzentren. Man möge mir an dieser Stelle auch gestatten, mich bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bedanken, die teilweise ganze Fluten von Anfragen in jeglicher Form zu bewältigen hatten und auch noch haben. Ich hoffe, dass wir auf den Grundlagen der Modellregionen die Basis geschaffen haben, auch in den kommenden Monaten einen hoffentlich störungsfreien und erfolgreichen Tourismus auf Amrum zu ermöglichen.  

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Über Ralf Hoffmann

Ralf Hoffmann wurde 1955 in Schleswig geboren und zog mit seinen Eltern und Geschwistern 1962 nach Amrum. Nach dem Abitur in Niebüll studierte Ralf Luft und Raumfahrttechnik in Berlin. Die ersten 6 Berufsjahre verbrachte er als Entwicklungsingenieur bei VW und danach wechselte er als Aerodynamischer Entwicklungsingenieur zu Ford nach Köln. Als Leiter der Aerodynamischen Entwicklung für Ford Europa und die letzten 15 Jahre als Manager Aerodynamik und Motor- und Komponentenkühlung war er weltweit verantwortlich und viel unterwegs, um die jeweiligen Prototypen unter Hitze und Kälte zu testen. Nach all den Jahren auf dem Festland sind Ralf und seine Frau Karin nun wieder nach Amrum zurückgekehrt.

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One comment

  1. Moin nach Amrum,
    wie sieht es aus mit vollständig geimpften Gästen?
    Liebe Grüße aus Bayreuth und bis bald.
    Walter Jost

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