Zum elften Male lächelt eine Strandschönheit vom Titelblatt des Kalenders von Keramiker Matthias Menk.
Die Regenbogenfrau ist inspiriert durch das Jahr des Regenbogens. Aktuelle Themen beschäftigen den Keramikkünstler ebenso wie Ideen, die manchmal über Jahre hinweg reifen und erst nach langem hin und her den Weg in den Brennofen schaffen. Ins Auge des Betrachters fällt z.B. die Frau mit der Flaschenpost. Eine lang gehegte Idee, die nur mit Hilfe der auf Amrum bekannten Glasbläserin Charlotte Wiegandt realisiert werden konnte. Sie hat ein kleines Fläschchen gearbeitet, in die Matthias sogar eine echte Nachricht hineingelegt hat. Die Trägerin schaut ganz bewußt und mit gespannt-offenen Augen was in der Flaschenpost drin ist, meist haben die Strandschönheiten sonst einen geschlossenen Blick.Fest verankert mit den Schönheiten sind die Fotografien von Matthias in Amrums Natur. Ganz bewußt, mit Ruhe und festen Vorstellungen geht er mit ihnen ins Freie, um hier den besten Platz für das perfekte Foto zu finden. „Oft sitze ich über Stunden, um auf das beste Licht zu warten oder wandere mit meinen Figuren der Sonne hinterher”, lächelt Matthias Menk und bestätigt, dass vereinzelte Ideen wegen Wind und Wetter, Licht und Schatten später ganz anders fotografiert werden als geplant. Die diesjährige Heidefrau mußte nicht mit wechselndem Wetter fertig werden, sondern mit wechelnden Besuchern, zu Dutzenden, Waldameisen hatten die kunstvolle Keramikfrau in Augenschein genommenen kurzerhand bei den Fotoaufnahmen in Beschlag genommen. “Mit ein bisschen Ruhe und Geduld verzogen sich diese krabbelnden kleinen Tierchen jedoch zum Glück ganz von alleine und ich konnte ungestört weiter fotografieren”, erzählt Matthias belustigt über diesen Zwischenfall.
In diesem Jahr ist ihm dann noch etwas ganz aussergwöhliches und hoffentlich einmaliges passiert. “Eine Figur ist während einer Aufnahme ins Hafenbecken gefallen und vorher noch an einer Metallleiste in tausend Stücke zersprungen, das war grausig und hat auch mich ganz schön zerschmettert”, erzählt er betroffen. Doch ging Matthias bestärkt aus dieser Erfahrung hervor. Beim erneuten Töpfern der Figur lag besonderer Augenmerk auf ihrem Gesichtsausdruck : „Sie schaut ein bisschen frech, aufmüpfig und stark. Als ich sie mir so anschaute, war es klar, nur sie hatte den Mut ins Hafenbecken zu springen”. In diesem Jahr kam ihm der Schnee zu Gute und Matthias freute sich dessen Glitzer mit in einige Aufnahmen nehmen zu können. Eine ganz besondere Stimmung, denn das funkelnde Weiß ist nicht einfach fotografisch festzuhalten. Besonders fällt dieses Jahr auf, daß die Stoffe der Kleidung und Schuhe ein wichtiger Teil der neuen Strandschönheiten sind. Keramische Feinkunst könnte man sagen, Muster und Material sind ausgearbeitet und ein wehender Mantel bringt Leben in die sonst statisch stehenden Figuren. Die Ruhe und Zufriedenheit in den Gesichtern der Strandschönheiten strahlen durch das ganze Jahr und doch ist jede Figur einzeln für sich, es ist diesmal kein Paar dabei. „Ja, irgendwie hat sich das nicht ergeben, die Inspiration lag vor allem in der Natur”, meint er und freut sich über Kaninchen, Schmetterling und Blume.