Baumfällarbeiten in den Amrumer Dünen …


Anke und Bandix Tadsen, Karl Kummerow und Dark Blome

Wie jedes Jahr haben wieder die Baumfällarbeiten in den Amrumer Dünen begonnen. Hier werden v.a. die Kiefern aus dem Naturschutzgebiet entfernt. In den 1950er Jahren wurden auf Amrum umfangreiche Aufforstungen insbesondere mit Schwarzkiefern vorgenommen. Die Schwarzkiefer kommt eigentlich aus den Mittelmeerländern, wird jedoch auf Grund ihrer Anspruchslosigkeit fast weltweit als Forst- oder Parkbaum angepflanzt. Die Bäume können bis zu 800 Jahren alt werden und haben einen hohen Samendruck, d.h. sie können sich in für sie geeigneten Böden rasch vermehren. Im „Naturschutzgebiet Amrumer Dünen“ sind sie jedoch nicht willkommen, gehören sie doch ursprünglich überhaupt nicht dorthin. Sie entnehmen dem Boden Wasser und Nährstoffe und entziehen so den hier eigentlich endemisch vorkommenden Pflanzen und Tieren ihre Lebensgrundlage.

Vor den Baumfällarbeiten

Seit 1971, also seit 50 Jahren, sind die Amrumer Dünen als Naturschutzgebiet (NSG)  ausgewiesen. Im Jahr 1989 wurde die NSG-Verordnung ausgeweitet und der Öömrang Ferian hat die Betreuung des Gebiets übernommen. Das „NSG Amrumer Dünen“ muss gemäß der Verordnung als offener Raum erhalten bleiben um den darin typischen Lebewesen ihren Lebensraum zu ermöglichen. Hierzu wird eben unter der Federführung des Naturzentrums Amrum / Öömrang Ferian und vielen freiwilligen Helfern jedes Jahr im Winter ein bestimmter Bereich der Amrumer Dünen von den Kiefern befreit.

Nach den Baumfällarbeiten

Die gefällten Bäume werden dann von Amrumer Garten- und Landschaftsbauern eingesammelt, teilweise gehäckselt und weiter verarbeitet, bzw. für das Biikefeuer oder Osterfeuer aufbewahrt.

Seit rund 10 Jahren sind hier insbesondere Anke und Bandix Tadsen mit ihrer Familie und ihren Freunden und Bekannten tätig. Der weitläufige Bereich zwischen dem Norddorfer Quermarkenfeuer und den Nebeler Dünen ist so in den letzten Jahren „gesäubert“ worden. War im Winter 2020/2021 insbesondere die Dünenkante am Waldrand in Nebel zwischen Noorderstrunwai und Strunwai Ziel der Aktion, ist dieses Jahr der Bereich rund um die Süddorfer Aussichtsdüne an der Reihe. Die Arbeiten werden sich sicherlich bis in den Februar 2022 hinziehen, wer Interesse an der Mithilfe hat, kann sich an Anke oder Bandix Tadsen bzw. an den Öömrang Ferian wenden. 

Schwarzkiefer am Waldrand und bereinigte Dünenkante

Für manch einen mag das Fällen von Bäumen als unwillkommener Eingriff in die Natur angesehen werden, jedoch ist es hier aus einer anderen Perspektive anzusehen. Die Schwarzkiefer ist kein für Amrum endemischer Baum und greift ihrerseits in die Natur ein, wenn sie sich in den Amrumer Dünen ausbreitet. Genau wie sich die Forstbetriebe um den Wald kümmern und das Naturzentrum auch andere für Amrum typische Bereiche, wie z.B. die Feuchtgebiete oder die Heidelandschaft pflegen, ist die Erhaltung der Amrumer Dünen in ihrer ursprünglichen Form als ein „Muss“ anzusehen.

Sammelstelle für die gefällten Kiefern

Wie von Lotte vom Komorski, der Leiterin des Naturzentrums Amrum, zu erfahren war, ist anlässlich des 50jährigen Bestehens des Naturschutzprojekts Amrumer Dünen ein Film entstanden, der demnächst im Kinosaal des Naturzentrums Amrum am Norddorfer Strandübergang und bald wohl auch auf der neu gestalteten Internetseite des Öömrang Ferian zu bestaunen sein wird. In diesem Film wird auch auf das NSG Amrumer Dünen und deren Pflege eingegangen.

Siehe u.a. auch in Amrum News:

Natur- und Küstenschutz Hand in Hand (03.04.2013)

Altes Bildmaterial von dem Naturschutzgebiet Amrumer Dünen gesucht (17.02.2021)

Gehölzentnahme auf der Heide (17.02.2021)

Insulaner im Einsatz für den Erhalt der Dünen (30.03.2021)

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Über Peter Totzauer

Dr. med. Peter Totzauer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Anästhesie, Notfallmedizin, Spezielle Schmerztherapie, geb. 1954 in Fürth/Bay.,hat, bedingt durch den Beruf des Vaters, als Kind u.a. 4 ½ Jahre in Frankreich gelebt. Abitur 1974 in Köln, Studium der Humanmedizin an der Universität Bonn. Seit 1982 ärztlich tätig, davon viele Jahre als Oberarzt in der Anästhesie und als Leitender Notarzt in Euskirchen. War 2007 für ein halbes Jahr im Rahmen einer „Auszeit“ vom Klinikalltag bei seiner Lebensgefährtin Claudia auf Amrum. Dies hat ihm so gut gefallen, dass er seit Ende 2008 seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ganz auf die Insel verlegt hat und hier seit 2010 mit in der „Praxis an der Mühle“ arbeitet. Er hat zwei erwachsene Kinder, sein Sohn ist niedergelassener Physiotherapeut in Neuss, seine Tochter ist Lehrerin an der Öömrang Skuul.

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