Nachdem die beiden anderen Amrumer Gemeinden Wittdün und Nebel bereits Ende vergangenen Jahres ihren Haushalt für das Jahr 2022 beschlossen hatten, genehmigte nun die Gemeinde Norddorf den Gemeinde-Haushalt sowie den Finanzplan für die Amrum Touristik Norddorf für das Jahr 2022. Bei Erträgen in einer Höhe von 1.326.000 € und Aufwendungen von 1.262.900 € weist der Ergebnisplan des Gemeindehaushaltes einen geplanten Jahresüberschuss von 63.700 € aus. Der Finanzplan sieht Einzahlungen von 1.303.700 EUR und Ausgaben von 1.174.300 EUR vor. Aufgrund der Finanzkraft beträgt der Anteil der Gemeinde Norddorf an der Amtsumlage auf 473.20 EUR (6,21%). Die Zweckverbandsumlage für Norddorf beträgt 137.580 EUR, was einen Anteil von 27,05 % ausmacht (Nebel 42,55 %, Wittdün: 30,4%).
Insgesamt plant die Gemeinde Norddorf in diesem Jahr Investitionen in einer Höhe von 1.472.500 EUR, wobei 800.000 EUR von nicht ausgegebenen Mitteln aus den Vorjahren kommen, die ins laufende Geschäftsjahr übertragen werden. Der Gesamtbetrag der geplanten Kreditaufnahme für das Wirtschaftsjahr 2022 beläuft sich auf 1.133.000 EUR. Die größte Investition (1.280.000 EUR Gesamtkosten) wird für die Sanierung des Oberflächenentwässerungnetzes angesetzt. Weitere Maßnahmen sind der Bau /Sanierung der Bushaltebucht sowie die Erneuerung des Einfahrtbereiches bei der katholischen Kirche.
Die Sanierungsarbeiten des Oberflächenwasserkanalnetztes sind planungsgemäß angelaufen. „Wir haben in den vergangenen Wochen mehrfach darüber informiert, dass an das öffentliche Oberflächenwasserkanalsystem keine privaten Hausanschlüsse angeschlossen werden dürfen. Die Entwässerung des Oberflächenwassers der privaten Haushalte liegt im Verantwortungsbereich der Hausbesitzer, das öffentliche Kanalnetz ist für zusätzliche private Entwässerung nicht ausgelegt. Leider gibt es eine Reihe von Fremdanschlüssen, es hat sich diesbezüglich jedoch niemand bei uns gemeldet. Da die Gräben in den Straßen jetzt geöffnet sind, werden die Fremdanschlüsse nun zurückgebaut“, so Norddorfs Bürgermeister Christoph Decker.
Die Sanierungsarbeiten im Bereich des alten Schwimmbades mussten abgebrochen werden. In der Wal-Halle waren einige Stützpfeiler so stark korrodiert, dass weiteres Arbeiten zu gefährlich war. Die Gemeindevertretung genehmigte als Sofortmaßnahme notwendige Sanierungsarbeiten an diesen Stützpfeilern.
Die Planungen zur Überarbeitung des Bebauungsplanes Nr. 9 (Bereich des ehemaligen Schwimmbades und der Strandversorgungseinrichtungen) starteten bereits im Jahr 2012 und verzögerte sich immer wieder. Das größte Problem war ein vom LKN Husum (Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein – LKN.SH / Betriebssitz Husum) ausgesprochenes Bauverbot für bauliche Anlagen, die einen Abstand von weniger als 150 m landwärts zum seeseitigen Fußpunkt von Dünen aufweisen. Da dieses für die Gebäude Strand 33 und Badekabinenhaus zutrifft, wurde der Bebauungsplan in einen Plan 9A und 9 B geteilt. Der Plan für den Bereich 9 A (Altes Schwimmbad) wurde schon vor einiger Zeit genehmigt.
Durch ein im November 2019 vom Landtag beschlossenes Gesetz zum Neuerlass des Wassergesetzes und zur Änderung anderer wasserrechtlicher Vorschriften (Wasserrechtsmodernisierungsgesetz) wurde nun geregelt, dass im derzeit geltenden Landeswassergesetz (LWG) Ausnahmen vom Bauverbot zulässig sein können. Hierfür ist es notwendig, dass sie mit den Belangen des Küsten- bzw. des Hochwasserschutzes vereinbar sind und wenn das Verbot im Einzelfall zu einer besonderen Härte führt oder, wenn ein dringendes öffentliches Interesse besteht. Aufgrund dieser Gesetzesänderung wurde nun in enger Zusammenarbeit mit einem Planungsbüro und den Genehmigungsbehörden ein Vorschlag für einen Bebauungsplan 9B ausgearbeitet. Dieser Vorschlag sieht im Bereich des Strandüberganges ein Sondergebiet für Erholung mit der Zweckbestimmung Strandversorgungseinrichtungen und touristische Infrastruktur in einer Gesamtgröße von 1300 qm vor. Zulässig sind unter anderem Gastronomische Einrichtungen mit einer Größe von 430 qm, einer Außenterrasse von max. 500 qm und einem Kiosk mit einer Verkaufsfläche von max. 30 qm. Im Badekabinenhaus sind unter anderen Sanitäre Einrichtungen, Unterkünfte für Rettungsschwimmer, eine Wohnung für den Betreiber der Gastronomie und Mitarbeiter zulässig. „Wir freuen uns sehr, das nach so langer Zeit endlich der Rahmen für eine konkrete Überplanung dieses Bereiches gegeben ist und sind dem Planungsbüro sowie den beteiligten Behörden dankbar, dass wir letztendlich doch noch zu einer Lösung gekommen sind,“ so Christoph Decker.
Der Wirtschaftsplan der Amrum Touristik Norddorf sieht bei Erträgen von 1.156.010 EUR Aufwendungen von 1.260.635 EUR und somit einen Jahresverlust von 104.625 EUR vor. Kurabgaben werden ähnlich wie 2021 in einer Höhe von 840.000 EUR erwartet, Fremdenverkehrsabgaben sind mit 80.000 EUR eingeplant. An Investitionen sind 65.000 EUR für einen neuen Schlepper vorgesehen