Jetzt ist die Jahreszeit wo auch auf Amrum Fingerhüte (Digitalis) zu bestaunen sind. Man findet diese wunderschön blühenden Pflanzen nicht nur in den Gärten der Insel, sondern auch wild wachsend, v. a. an Waldrändern. Ca. 25 verschiedene Arten kommen in Europa, Nordafrika und Asien vor. In Deutschland, und somit auch auf Amrum, sind ursprünglich drei Arten der aus der Familie der Wegerichgewächse stammenden Pflanzen heimisch, der Großblütige Fingerhut (Digitalis grandiflora), der Gelbe Fingerhut (Digitalis lutea) und der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea, „Gartenfingerhut“). Als Neophyt („Neu-Pflanzen“, sind nicht von Natur aus in Europa heimisch) findet man mitunter auch den Wolligen Fingerhut (Digitalis lanata). Die Pflanzen werden 80 – 150 cm hoch und blühen zwischen Juni und August v. a. in den Farben Rot, Weiß, Gelb oder Rosa. Der Fingerhut ist eine zweijährige Pflanze, die im ersten Jahr lediglich eine Blattrosette bildet um im zweiten Jahr dann zu blühen. Neu pflanzen muss man danach Digitalis nicht, denn wenn die Pflanze nicht zu früh zurückgeschnitten wird sät sie sich selbst aus. Die Samen sind winterfest.
Faszinierend ist der Blütenstand. An einem aufrechten, kahlen und unverzweigten Stängel befindet sich eine Traube aus vielen, dichtstehenden engröhrigen Blüten die oftmals im Inneren gezeichnet sind.
Fingerhut gilt als giftiges Gewächs, das Digitalisglykoside in allen Pflanzenteilen enthält, daher auch der Name. Digitalis ist auch als Medikament bekannt, der Wirkstoff wurde lange Zeit zur Behandlung einer Herzinsuffizienz („Herzschwäche“) verwendet. Digitalis ist in höheren Dosen giftig und kann hier leicht zu Herzrhythmusstörungen und Herzstillstand führen. In der Medizin gibt es schon seit längerem modernere, nebenwirkungsärmere Medikamente, eine Behandlung mit Digitalispräparaten ist heute daher die Ausnahme. Im Umgang mit den Pflanzen sollte man Vorsicht walten lassen und v. a. keine Pflanzenteile essen. Bereits der Verzehr von zwei bis drei getrockneten Blättern kann für einen Erwachsenen tödlich sein.
Für Bienen und Hummeln ist der Fingerhut eine Nahrungsquelle, Nacktschnecken meiden ihn.