Wer an Novemberwetter denkt hat zumeist graue Tage mit Nebel und Nieselregen vor Augen. Dass es aber auch ganz anders kommen kann hat das letzte Wochenende gezeigt.
Nachdem sich der Oktober auf Amrum sommerlich verabschiedete, begann der November stürmisch. Fast zwei Wochen lang herrschte ein heftiger Wind aus Südwest, es waren die Ausläufer eines riesigen Orkantiefs (Reste des Hurrikan „Martin“ in der Karibik) über dem Atlantik.
Auch der November hatte anfänglich zu milde Temperaturen und an manchen Tagen herrschte sogar eine Art „Goldener November“. Dann änderte sich die Großwetterlage dramatisch, Hochdruck- und Tiefdruckgebiete konkurrierten über Norddeutschland und plötzlich hatten wir eine ebenso stramme wie eisige Ostwindlage, die für extreme Niedrigwasserstände an unserer Küste sorgte, so dass an manchen Tagen auch der Fährbetrieb gehörig durcheinander kam.
Am Wochenende war das Wetter dann ganz und gar nicht einer tristen Stimmung zum Totensonntag angepasst, im Gegenteil, es herrsche eitel Sonnenschein. Zwar waren die Temperaturen erstmalig unter den Gefrierpunkt gefallen und die Bohlenwege waren, zumindest in Schattenlagen, gefährlich mit Raureif überzogen.
Dennoch haben viele den späteren Sonntagvormittag genutzt um die Sonnenstrahlen bei einem Spaziergang über die Insel zu genießen. Die kalte klare Luft sorgte für großartige Sichtverhältnisse und in windgeschützten Lagen war man schon fast geneigt die wohlweislich getragenen Mützen und Handschuhe auszuziehen. Als dann aber nachmittags die tiefstehende Sonne begann sich im Westen hinter einem Wolkenband zu verstecken und im Schatten die Temperaturen wieder unter den Gefrierpunkt sanken, waren diejenigen, die sich entsprechend gekleidet hatten, doch froh die langen Unterhosen angezogen zu haben.
Für die nächsten Tage vermeldet der Wetterbericht viele Wolken mit wieder zunehmendem Wind aus Ost und Temperaturen zwischen +3° und -3°, bis dann in der zweiten Wochenhälfte wieder Regen aus Südwest und für den November zu milde Temperaturen von bis zu 10° angesagt sind.
Inwieweit diese zu dieser Jahreszeit ungewohnten Großwetterlagen durch die Erderwärmung und den Klimawandel zu erklären sind ist schwer zu beurteilen, auffällig ist jedoch, dass viele Bäume und Sträucher noch Blätter tragen oder auch schon wieder Knospen ausbilden und einige Pflanzen sogar in voller Blüte stehen.