Es gab schon immer auch Sommerstürme an der Nordsee. „Zacharias“ war laut Meeno Schrader, dem bekanntesten Schleswig-Holsteiner Meteorologen, allerdings schon der dritte Sturm in diesem Sommer (Amrum News berichtete, siehe auch „Sturm Poly fegte über Amrum hinweg“, 6. Juli 2023). Viel ist Gott sei Dank im Norden Deutschlands nicht passiert. Einige Bäume auf den Schienen behinderten zwischenzeitlich zwar den Eisenbahnverkehr am Festland, der Hamburger Fischmarkt war überflutet und so manche Fähre in Nord- und Ostsee hatte vorübergehend den Betrieb eingestellt. Aber das sind im Gegensatz zu anderen stattgehabten Stürmen lediglich Kleinigkeiten.
Auch auf Amrum hat es außer abgebrochenen Ästen oder vereinzelt umgeknickten Bäumen keine nennenswerten Schäden gegeben. Für die Hilfsorganisationen, Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei, gab es keine sturmbedingten Einsätze. Und so mancher Insulaner oder Gast der Insel konnte dem Sturmgeschehen auch etwas Positives abgewinnen: Es ist schon ein beeindruckendes Erlebnis den Weg des fliegenden Sandes zu beobachten, und wer sich an den Strandübergängen mit geschlossenen Augen durch die orkanartigen Böen gekämpft hatte, konnte am Kniepsand, zumindest am Dienstag, auch einen farbenfrohen Blick auf die in Reih und Glied entsprechend der Windrichtung gesicherten Strandkörbe und die aufgewühlte Nordsee werfen. Es sei denn er geriet in einen der wiederholt auftretenden, heftigsten Regenschauer. Die waren zwar immer nur kurz, reichten aber alle Male aus um einen bis auf die Haut nass werden zu lassen. Wie dem auch sei, Amrum ist wieder einmal „mit einem blauen Auge“ davon gekommen, und in der zweiten Wochenhälfte soll sogar der Sommer zurückkommen – sagt Meeno.
Wenn man allerdings in die Welt und v. a. auch in andere Gegenden Europas blickt, muss man konstatieren, dass wir auf Amrum bislang von tatsächlichen „Katastrophen“ verschont geblieben sind. Die diesjährigen Hitzerekorde und Waldbrände im Süden Europas mit Evakuierung großer Teile von griechischen Ferieninseln, Flutkatastrophe in Slowenien, Hagelkörner so groß wie Tennisbälle in Italien und Schneepflugeinsätze nach „Hagel-Horror“ in Reutlingen, das sind nur einige Beispiele dafür, dass man, sicherlich bedingt durch den Klimawandel, auch in Zukunft überall in der Welt mit ungeheuerlichen wetterbedingten Personen- und Sachschäden rechnen muss. Auch wenn die Insulaner sturmerprobt sind müssen wir mit derartigen möglichen Extremsituationen auch auf Amrum rechnen und entsprechend vorbereitet sein. Katastrophenschutz und Feuerwehren sind gut aufgestellt. Nicht umsonst hat Amrum vier Freiwillige Feuerwehren, denen bei der Bewältigung möglicher Großschadensereignisse eine entscheidende Rolle zukommt. Die Insellage stellt immer eine besondere Situation dar: Bis Hilfe „von außen“ kommt kann es dauern, und die Insel wird erst einmal auf sich alleine gestellt sein. Dazu braucht es neben Vorsorgeplänen auch „Manpower“, und gerade die Hilfsorganisationen sind um jeden neuen Kameraden oder auch Kameradin dankbar!
Hier noch ein Video von Kinka Tadsen.