Rund 80 Gäste konnte die Amrumer Künstlerin Anna Susanne Jahn letzte Woche zur Vernissage in ihrem Atelier in Alten Pastorat in Nebel begrüßen, um ihr neues Kunstprojekt der Öffentlichkeit vorzustellen. Blatt für Blatt vereint sie darin ihre beiden Leidenschaften: den Unikat-Druck und das Aquarell. 83 Blätter sollen es werden, und wie man es von Anna Susanne Jahn kennt, entstehen ihre Arbeiten als „Work in progress“ – vor interessiert nachfragendem Publikum.
Auf dem Kunstmarkt in Nebel hatte sie mit den Natur-Selbstdrucken von Blättern der Bäume im Kurpark begonnen und ihre experimentelle Serie beim Dorffest in Nebel und auf dem Rotary-Künstlerfest in Norddorf fortgesetzt. Noch ist das Werk nicht vollzählig, aber auf gutem Wege, wie Jahn mit dem ihr eigenen Humor versichert.
„Bäume können viel älter werden als wir Menschen“, so die Künstlerin auf der Vernissage. „Sie recken ihre Äste weit in den Himmel, erobern allmählich den Raum, bilden neue Räume. Sie halten den Himmel zwischen ihren Zweigen, ihre Blätter rauschen im Wind und fliegen im Sturm. Bäume beherbergen Insekten, Fledermäuse, Vögel und Eichhörnchen – lauter luftige Gestalten, alles fliegt. Darum sollte diese Serie auch luftig werden. Bäume wachsen vor allem in die Höhe. Deshalb sind die Formate hochkant. Ich habe stellvertretend solche Teile der Bäume porträtiert, die für mich von unten erreichbar waren, sozusagen aus der Mäuseperspektive darunter spielender Kinder: Rindenstückchen, Zweige, herabgesegelte Blätter mit ihrer feinen Aderung. Mich freut dabei besonders, wie frei sich die Natur-Selbstdrucke und feine, minutiös gemalte Aquarell-Elemente im Bild kombinieren, verschränken und durchdringen. So entstehen die Bilder als zarte, poetische Baumgedanken.“