Der Schleswig-Holsteinische Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus, Claus Ruhe Madsen, stattete der Insel Amrum einen Kurzbesuch ab. Er wurde von seinem persönlichen Referenten Clemens Weis begleitet. In einer 3-stündigen Fahrradtour radelte der Minister von Wittdün nach Norddorf und diskutierte mit den Bürgermeistern der drei Inselgemeinden sowie dem Amrumer Touristik Chef Frank Timpe und dem Amtsdirektor des Amtes Föhr Amrum, Christian Stemmer über den Tourismus und die Infrastruktur der Insel Amrum.
Das Thema Dauerwohnungen wurde beim ersten Stopp in Wittdün angesprochen. Bürgermeister Heiko Müller erklärte die Bauplanungen auf einem von der Gemeinde erworbenen Grundstück in Kooperation mit der Wohnungsbaugenossenschaft Föhr-Amrum. Über Steenodde ging die Fahrradtour entlang des Kliffs weiter nach Nebel zum Haus des Gastes, wo Bürgermeister Cornelius Bendixen die Planungen zum Neubau erklärte. Der Minister konnte die Gründe zur Entscheidung für einen Neubau nachvollziehen. Hinsichtlich der Bauweise als begrüntes Flachdachgebäude meinte der Minister: „Architektur ist streitbar, oft wird am Anfang etwas kritisch gesehen und später möchte es keiner mehr missen. In Dänemark ist es durchaus üblich, ein modernes Design in ein historisch bebautes Gebiet einzugliedern.“
Die Bürgerinitiative „Retten wir das Haus des Gastes“ nutze den Besuch des Ministers, um ihn über ihr Bürgerbegehren und ihre Motivation zum Erhalt des Gebäudes zu informieren. Sie wies unter anderem auf ein eigenes Gutachten zu einer möglichen Sanierung hin. Grundsätzlich begrüßte der Minister die Möglichkeit zu einem Bürgerbegehren, machte aber auch deutlich, dass es wünschenswert ist, dass später, wenn eine Entscheidung gefallen ist, alle Beteiligten das Ergebnis akzeptieren und gemeinsam an einer Umsetzung arbeiten.
In Norddorf wurden bei einer kurzen Kaffeepause inselübergreifende Themen wie Fachkräftemangel und Dauerwohnraum angesprochen. Gunnar Hesse vom Hotel Seeblick berichtete über seine Initiative, vorhandene Ferienwohnungen in Wohnraum für Personal umzuwandeln, um bei der Personalsuche auch attraktiveren Wohnraum anbieten zu können.
Am Norddorfer Strand konnte der Minister sich davon überzeugen, dass Amrum auch eine Fahrradinsel ist. Der Parkplatz war komplett mit Fahrrädern belegt, so dass die Gruppe kaum einen Abstellplatz für ihre Fahrräder finden konnte. Der Minister ist ein ambitionierter Fahrradfahrer und machte deutlich, dass es ihm wichtig ist, den Radtourismus nach vorn zu bringen. Dafür hat das Amt Föhr-Amrum rund 313.000 € aus Bundes- und Landesmitteln erhalten, um zusätzliche Fahrrad Abstellmöglichkeiten und weitere Service Stationen zu errichten. Mit weiteren Fördermitteln soll auch das Radwegenetz ausgebaut werden.
Bürgermeister Christoph Decker erläuterte die Pläne für den Neubau der Strandliegenschaften und den Umbau des alten Schwimmbadgebäudes. Ein wichtiges Anliegen der Gemeinde ist auch der Ausbau der Straße Strunwai zum Strand. Bisher wurden alle Anfragen hinsichtlich einer Förderung mit der Begründung abgelehnt, dass es sich hierbei um einen Versorgungsweg und nicht um eine Straße handelt. Der Minister versprach hier noch einmal nachzuhaken.
Beineidruckt zeigte sich Minister Claus Ruhe Madsen von der Größe des Norddorfer Strandes. Er hätte erwartet, dass bei dem breiten Strand und der großen Anzahl der Gäste weitere Freizeit Angebote und vor allem auch Versorgungsmöglichkeiten angeboten würden. Christoph Decker verwies auf das noch laufenden Genehmigungsverfahren für eine neue Strandkonzession. In dieser sind zahlreiche Möglichkeiten für zusätzliche Aktivitäten vorgesehen. Seit dem Jahr 2018 liegt ein neuer Entwurf bei der Unteren Naturschutzbehörde zur Genehmigung vor, konnte aber bisher aus Kapazitätsgründen von dieser noch nicht bearbeitet werden. Die Gemeinde Norddorf hat regelmäßig nachgefragt, leider bisher ohne Erfolg.
Claus Ruhe Madsen war beeindruckt von der Insel Amrum und versprach, sich bei seinem nächsten Besuch deutlich mehr Zeit zu nehmen, um noch mehr von der Insel, den Bewohnern und ihren Sorgen und Wünschen zu erfahren.