„Schwestern wie Ebbe und Flut“ ist ein Roman von Thesche Wulff und erschien im August 2023 im Droemer Verlag. Laut Klappentext ist Thesche Wulff das Pseudonym einer Autorin, die schon mehrere Kriminalromane veröffentlicht und Drehbücher geschrieben hat. Sie wurde 1962 geboren und liebt den Wind und die endlose Weite des Nordens. So lässt die Autorin einen Teil der Familiengeschichte, in der es einige Geheimnisse aus der Vergangenheit zu lüften gilt, auf der sturmerprobten Nordseeinsel Amrum spielen. Die Protagonistin Mira hat hier einst viel Zeit mit ihrem Patenonkel Ocko verbracht, der viele Geschichten zu erzählen wusste, die mancher als Seemannsgarn abgetan, an deren Wahrheitsgehalt Mira aber nie gezweifelt hat. Nun ist dieser verstorben und Mira hat die Insel lange nicht besucht. Allerdings hat Ocko sein Haus auf Amrum Mira vererbt. Anlässlich einer Familienfeier – sie soll Patentante des jüngsten Kindes ihrer Schwester Anke werden, die seit 15 Jahren auf Amrum lebt – macht sich Mira auf den Weg, um nach dem Haus zu sehen und die Familie zu besuchen. Ein Sturm umtost die Insel und Miras Haus wird stark beschädigt. Es entwickelt sich ein sehr gespanntes Verhältnis zwischen den beiden Schwestern. Anke möchte, dass Mira das Haus aufgibt. Sie plant auf dem Grundstück einen neuen Anbau für die Vermietung zu realisieren. Aber Mira kann sich dazu nicht entschließen. Sie wandert durch das zerstörte Haus, findet alte Erinnerungsstücke und fragt sich, was dies alles mit ihrer eigenen Lebensgeschichte zu tun hat. Kann sie endlich ihren Platz im Leben finden, wenn sie das Geheimnis um Ocko und die alte Kate gelöst hat?
Wulff erzählt ihren Roman in drei Strängen. Neben Mira (1. Strang im „heute“) lernt man auch noch die Hauptpersonen Friede, in Hamburg lebend (2.Strang im „heute“) und Josefine, gebürtig aus Bayern (3. Strang, ab 4. Kapitel „1948-1952“ bis „1984“) kennen. Die Übergänge zwischen den einzelnen Strängen sind sehr abrupt. Das Buch ist anders, als der Titel es vermuten lässt. Es geht nicht in erster Linie um das Verhältnis zweier Schwestern, sondern vielmehr um eine verschachtelte Geschichte, betrachtet aus unterschiedlichen Erzählperspektiven. Es ergibt sich auf Anhieb kein Zusammenhang, allerdings lässt sich aufgrund der zeitlichen Anordnung vermuten, dass sich die Wege möglichweise kreuzen werden. Was zum Schluss auch gelingt.
Alles in allem handelt es sich um eine spannende, vom Schicksal behaftete Familiengeschichte, deren besonderer Reiz darin liegt, dass ein Großteil vor der Kulisse der Nordseeinsel Amrum spielt, die sehr authentisch dargestellt wird.