Einst standen sie in der Nähe von Glückstadt und dienten der Verkehrssicherheit auf der Elbe dem Schiffsverkehr. Die Richtfeuerlinie Glückstadt weist den Schiffen den Weg flussaufwärts Richtung Hamburg.
Der 16,6 Meter hohe im Deichvorland vor Glückstadt-Kimming stehende Stahlbetonturm, wurde 1937 in Betrieb genommen. Bereits 2007 wurde das Quermarkenfeuer gelöscht.
So auch das 1250 m vom Unterfeuer entfernte 32,7 m hohe rotweiß gestreifte Oberfeuer. Der Stahlbetonturm stand im Wohngebiet von Glückstadt, Ecke Am Neuen Deich – Jahnstraße.
Beide Türme wurden im Juli 2018 durch einen 21 bzw. 42,2 Meter hohen Neubau ersetzt.
Vor allem bei Niedrigwasser reichte die Feuerhöhe nicht mehr aus und so musste eine neue Richtfeuerlinie errichtet werden.
Nach der Demontage im Sommer 2018 wurde die Richtfeuerlinie Glückstadt durch zwei neue Leuchttürme ersetzt. Die nicht typische dreieckige Form des Laternenhauses war prägend.
Die alten Laternenhäuser blieben der Verschrottung verschont und wurden auf dem Betriebshof in Glückstadt, in der Hoffnung das sich eine Museum dafür interessiert, zwischengelagert. Da aber keiner diese Laternenhäuser haben wollte standen sie auf dem Gelände herum.
Wie aber kamen diese nun nach Amrum? Es war der Außenbezirksleiter Amrum des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe-Nordsee (WSA Elbe-Nordsee), Dipl.-Ing. Wolfgang Stöck, der diese „Schätze“ sah und auf die Frage hin „was habt ihr damit vor?“, die Antwort folgte: „Wenn du weißt was das ist, kannst du sie haben!“
Mit seiner langjährigen Berufserfahrung war es für Wolfgang kein Problem die richtige Antwort zu geben und so kam er in deren Besitz. Er hatte auch schon eine weitere Verwendung im Kopf.
Ende November 2022 trafen die „Häuser“ mit dem Tonnenleger „Amrumbank“ im Amrumer Seezeichenhafen ein um dort für die neue Verwendung vorbereitet zu werden.
Nun sind die zwei ehemaligen Laternenhäuser hergerichtet worden, sie stehen an ihrem neuen Standort am Zaun des Außengelände des Seezeichenhafen Wittdün am Wanderweg Seezeichenhafen-Steenodde-Nebel-Norddorf.
Wolfgang Stöck begrüßte die Anwesenden bei einem „kleinen Hafenfest“ am vergangenen Montag.
In seiner Eröffnungsrede erzählte er wie er zu den Laternenhäusern gekommen ist und bedankte sich bei allen Beteiligten. Seinem Kollegen Jürgen Krüger (Leiter des Außenbezirk Glückstadt WSA Elbe-Nordsee), dem Modellbauer Wolfgang Krause, Christina Ruddeck (Amtsleiterein des WSA Elbe-Nordsee Tönning), Jürgen Sönnichsen (seit 2005 fertigt er Leuchtseekarten mit der dazugehörigen Leuchtfeuerkennung an), die Besatzungen der „Amrumbank“ und der „Westerharde“ und seiner „Landmannschaft“. Ohne alle die wäre dieses hier nicht umsetzbar gewesen.
Danach erfolgte die Eröffnung der Leuchtturm-Modell-Welt von Modellbauer Wolfgang Krause im Seezeichenhafen Wittdün. Neben den nordfriesischen Leuchtturm Modellen des Modellbauers, gab es Kaffee und Kuchen, die Kinder konnten sich mit Spielen die Zeit vertreiben.
Barrierefrei gelangt man an die Fenster der Häuser und kann einen Blick ins Innere der Dauerausstellung werfen. Dort sieht man neben den Leuchtturm-Modellen auch historische Exponate.
Jedes „Leuchtturm-Modell“ ist mit einem QR-Code versehen und beim Einscannen erhält man dann nützliche Informationen. Die Innenräume sind mit Luftentfeuchter und Licht ausgestattet.
Der Modellbauer Wolfgang Krause ist 75 Jahre alt und war 47 Jahre lang als Beamter in der Düsseldorfer Stadtverwaltung tätig, seit 2011 ist der städtische Oberverwaltungsrat Pensionär.
Sein Kind studierte an der Universität in Kiel und so wurde Kiel-Schilksee 2011 die neue Heimat der Familie.
Der Nordrheinwestfale suchte sich an der See eine neue Beschäftigung. Modelleisenbahnanlagen und Schiffe hatte er früher gebaut und die Faszination vom Leuchtturm Kiel-Holtenau inspirierte ihn 2014 zum Modellbau von Leuchttürmen. Dieser war dann sein erstes Leuchtturmmodell und er findet den „Echten“ auch persönlich am Schönsten.
Seither sind 22 Modelle entstanden und die sind an viele Orte, sogar bis nach Norwegen, gewandert.
Vor allem der Wiedererkennungswert und die Authentizität sind ihm an jedem einzelnen Modell wichtig.
Die Bauzeit beträgt ca. 3 Monate pro Leuchtturm. Als Material dienen Holz, Gips, Stein und andere Materialien. Er erzählte davon, dass er das Geländer des Leuchtturm Kiel mit der Lotsenstation aus Spaghetti hergestellt hatte. Doch diese verklebten mit der Zeit und wurden durch ein beständigeres Material ersetzt.
Stolz ist Wolfgang darauf, dass einige seiner Modelle eine neue Heimat auf Amrum gefunden haben und bedankt sich bei Wolfgang Stöck, denn er hatte die Idee zum Museum Leuchtturm Modell Welt.