Goldene Konfirmation – endlich konnte gefeiert werden …


Die Goldene Konfirmation der Jahrgänge 1967-1970 der St. Clemens-Gemeine auf Amrum konnte im 3. Anlauf am 04.11.23 endlich stattfinden.

Bereits zweimal musste das Fest wegen Corona abgesagt werden. Auch dieses Jahr gab es noch zahlreiche kurzfristige Absagen wegen Erkrankungen, aber 18 (von insgesamt noch 62 lebenden) Goldkonfirmand*innen von nah und fern haben es geschafft, an dem Fest teilzunehmen. Besonders zu erwähnen ist dabei Siegrid Jürgensen aus Wittdün. Sie wurde in Oerlinghausen konfirmiert und hätte jetzt auch dort an der Goldenen Konfirmation teilnehmen können. Frau Jürgensen fühlt sich aber so mit Amrum und St. Clemens verbunden, dass sie lieber in ihrer Wahlheimat an der Goldenen Konfirmation teilnehmen wollte.

Einzug in die Kirche

Die Feierlichkeiten starten bereits am Freitagabend mit einem geselligen Beisammensein im Clemens Hüs. Der Kirchengemeinderat (KGR) hat einen Imbiss mit Suppe, Brot und Getränken vorbereitet. Bei dem nass-kalten Wetter ist dies ein guter Einstand. Viele Teilnehmer leben auf Amrum und sehen sich fast jeden Tag, manch andere haben sich lange nicht gesehen und kommen sich beim gemeinsamen Essen im Gespräch wieder etwas näher.

H.P. Traulsen als KGR-Vorsitzender und Pastorin M.Brandt begrüßen alle Konfirmierten und ihre Partner*innen herzlich und die Pastorin lässt alte Fotos über die Leinwand laufen. Vieles wird wiedererkannt und erzeugt ein Schmunzeln auf den Gesichtern der Anwesenden. Leider sind bereits 18 Konfirmierte verstorben. In einer Gedenkminute wird diesen Wegbegleitern in Stille gedacht. Dann berichtet Dirk Gereke über seine Erinnerungen an die Konfirmandenzeit: „Der Pastor war schon etwas betagt und ein Mann des Wortes. Er mochte es nicht, wenn man ihm widersprach. Er neigte dazu, sich durchzusetzen. Und es gab auch schon mal Schläge mit der Bibel auf den Hinterkopf!“ Hatten die Konfirmand*innen ihre Hausaufgaben nicht erledigt und die Psalmen nicht ordentlich auswendig gelernt, ging es zur Strafe auch schon mal in Pastors Garten zum Unkrautjäten. Aber alle sind sich einig: „Der Pastor hat sich den Konfirmanden und Konfirmandinnen gegenüber anständig verhalten und wir haben viel gelernt! Außerdem hat er den Jugendposaunenchor wieder richtig in Schwung gebracht.“ Früher war es einfach Usus, dass man mit den Mitschüler*innen eines Schuljahrgangs über zwei Jahre gemeinsam einmal pro Woche zum Pastor ging, um dort auf die Konfirmation vorbereitet zu werden. Der größte Teil der Insulaner gehörte der evangelischen Kirche an und die Konfirmation war Anlass für eine große Familienfeier mit reichlich Geschenken.

Begleitet von Vertretern des KGR:Einzug in die Kirche

Auf die Frage, wie denn die Vorbereitung auf die Konfirmation heute aussieht erläutert die Pastorin, dass das reine Auswendiglernen nicht mehr aktuell ist. Vielmehr wird versucht, den Jugendlichen die Bibel näherzubringen, sie sozusagen „neu zu übersetzen“, damit die Inhalte auch für Jugendliche klar verständlich sind. Manche Konfirmanden und Konfirmandinnen werden auch erst kurz vor der Einsegnung getauft. Sie haben sich wirklich freiwillig dazu entschieden, ein Mitglied der evangelischen Kirche zu werden.

Am Samstag treffen sich die Goldkonfirmand*innen am Clemens Hüs und laufen von dort gemeinsam zur Kirche, wo der Festgottesdienst eingeläutet wird. Nachdem alle einen Platz gefunden haben, wird die Gemeinde musikalisch begrüßt von Verena Zahn an der Orgel und Otmar Lenertz am Tenorhorn. Pastorin Martje Brandt übermittelt zunächst einen Gruß von den Konfis 2024. Diese haben eine Kerze für diesen Anlass gestaltet, die wirklich gut gelungen ist. Frau Brandt beginnt mit Psalm 23 (Der Herr ist mein Hirte) und nimmt in ihrer Predigt den Psalm 139 zur Grundlage. Dieser Psalm beschreibt, wie nahe Gott den Menschen von Anfang an war. Im Anschluss werden die Goldkonfirmierten namentlich aufgerufen, erheben sich an ihrem Platz und erhalten dann den Segen und neben der Urkunde auch noch Geschenke vom KGR.

Gruppenbild mit Pastorin

Nach dem Fotoshooting mit Kinka Tadsen geht es zu einem gemeinsamen festlichen Mittagessen ins „Sonnenresort Hüttmann“ in Norddorf. Den Nachmittag kann jeder selbst gestalten und abends treffen sich einige noch zum Abschluss in der „Blauen Maus“. Es kommen noch viele alte Geschichten auf den Tisch – und das eine oder andere Getränk. Plötzlich kommt die Bedienung mit der Mitteilung: “Bitte die letzte Bestellung!“ Alle gucken verwundert auf die Uhr. Tatsächlich, es ist kurz vor Mitternacht. Alle sind sich einig: Es war ein gelungenes Fest. Vielen Dank an alle, die mit organisiert haben. Und es wird die Frage gestellt: Könnte man sich nicht in 10 Jahren zur „Diamantenen Konfirmation“ treffen?

 

Über Brunhilde Wnuck-Jessen

Brunhilde Wnuck-Jessen wurde 1956 in Dorsten geboren und machte dort 1975 ihr Abitur. Anschließend ging es zum Studium nach Köln, wo sie eine Amrumer-Clique kennenlernte. Der Liebe wegen zog sie 1984 nach Süddorf auf Amrum, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann Sönke wohnt. Nach 38 Jahren Schreibtischarbeit freut sich die Jungrentnerin nun auf viel gemeinsame Zeit mit ihren beiden Enkeltöchtern.

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